ISS im und unter dem Sommerdreieck

  • Hallo allerseits,


    für längere Zeit gab es hier nur die Möglichkeit, Wolken von unten zu betrachten und dabei auch noch nass zu werden. Das kann, zumindest astronomisch gesehen, recht träge machen.


    Gestern gab es endlich mal wieder wolkenlosen Himmel und dabei auch die Gelegenheit, einen Überflug der ISS mit wohl maximal möglicher Helligkeit von -3,6mag in den Abendstunden zu beobachten. Auch die maximale Höhe von 60° war vielversprechend.


    So nahm ich nur ein Fotostativ, um nach einem kurzem Weg zu Fuß dem unmittelbaren Wirkungsbereich von Straßenlampen zu entkommen, und versuchte, einen Blickwinkel einzustellen, um so viel wie möglich von der sichtbaren Passage einzufangen.


    Wegen der gegebenen Hintergrundhelligkeit und einer vermuteten Belichtungsdauer von etwa 2 Minuten habe ich mit ISO 200 eine relativ geringe Empfindlichkeit eingestellt.


    Und als sie dann zur angekündigten Zeit kam und das Sommerdreieck durchquerte, da bot sie mit ihrer strahlenden Helligkeit und der recht langsamen Bewegung einen unheimlich schönen Anblick, den das Foto so nicht wiedergibt.







    Im Zeitalter der Goto-Steuerungen fällt ja manchmal die unmittelbare und großflächige Orientierung am Himmel nicht ganz so leicht, deshalb hier zur Unterstützung das Bild mit den eingezeichneten Sternbildern des Sommerdreiecks:






    Der weite Winkelbereich der Aufnahme wurde durch ein 10mm Objektiv (Sigma 10 …20mm Zoom) möglich.


    Hier die anderen Daten: Aufnahme am 30.08.2010 ab 22:08:28Uhr MESZ; 165s bei Bl.5,6 und ISO 200 mit Canon 350d


    Eine größere Version, (die aber auch nur Strichspuren zeigt), gibt es hier:



    http://a.imageshack.us/img38/6928/img8236issb.jpg



    Vielleicht gibt es beim nächsten Mal auch punktförmige Sterne.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ren</i>
    Sehr schoen zu sehen war auch dies http://www.nasa.gov/mission_pages/station/main/index.html
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Marc hatte mich in meinem Thread im "Was habe ich beobachtet" Forum auf diesen Thread hier hingewiesen. Jetzt weiß ich auch endlich was das war, dass da so klammheimlich voraus flog.


    Ich hatte eigentlich gehofft die Beobachtung gleich wiederholen zu können inklusive des ISS-Eintritts in den Erdschatten bei 52° Höhe (hab ich selber noch nie gesehen) genau auf einer Kantenlinie des Herkulesvierecks, aber dank der Wolken ist das ja leider ausgefallen :/


    In dem Artikel steht ja, dass der nächste Frachter am 8.09. startet und erst zwei Tage später andockt. Ist der denn dann in dem Zeitraum schon in der Nähe der ISS zu sehen oder lohnt es sich nicht in dem Zeitraum nach dem Ding zu suchen, sollten die Wolken es zulassen?
    Beziehungsweise, ist es möglich irgendwo genauere Daten zu Flugbahnen von z.B. Progressfrachtern und Space-Shuttles (wobei letzteres bald ja auch keine Rolle mehr spielt) relativ zur ISS herzubekommen?


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph


    PS: Ich fürchte übrigens, dass ich für das Mistwetter verantwortlich bin. Letzte Woche Dienstag ist mein 8" Dobson gekommen. Danach fing Norddeutschland an abzusaufen :/

  • Hi Christoph


    Die Cargo Bay wird am 8. gestartet und erreicht die ISS am 10. September 2010, siehe:


    <i>An unpiloted Russian Progress resupply craft undocked Tuesday from the International Space Station to set the stage for the arrival of a new Progress cargo vehicle on Sept. 10. </i>


    Grundsaetzlich sollte die Cargo Bay dann auch ersichtlich sein, gemaess calsky sollte die ISS dann auch von hier aus zu sehen sein, siehe hier: http://www.calsky.com/cs.cgi/Sateiltes/5?


    War eben nochmals draussen, da der Himmer hier noch immer klar ist, die Cargo Bay habe ich aber der 2. Sichtung heute Abend nicht mehr entdecken koennen.


    Gruss & einen schoenen Abend:
    Marc

  • Hallo Marc und Christoph,


    interessante Informationen habt ihr ausgetauscht. Hilfreich war auch der Hinweis auf die Progress, die bei der Passage davor deutlich zu sehen war, als sie der Station vorausflog.
    Das war schon eindrucksvoll, zu sehen, wie die beiden Raumschiffe sich absolut synchron durch die Sternenlandschaft bewegten.


    Bei Heavens above unter der Rubrik


    „ All passes of the ISS - including daylight and invisible passes”


    findet man auch eine Karte, in welchem Umkreis um den Beobachtungsort herum die ISS sichtbar ist. Wenn sie gleich (bei ihrer bevorstehenden Passage) z.B. 10° über dem Horizont ist, dann setzt sie gerade zum Überflug über Irland an. Irre.


    „Gleich“ ist inzwischen vorbei, schöne Wolkenstrukturen, von unten angeleuchtet, und mit dem bloßen Auge war sie dann und wann für Bruchteile einer Sekunde zu sehen, aber auf dem Foto (ca. 3min) nicht zu entdecken:




    Christoph, zu deiner Frage der Sichtbarkeit eines Raumtransporters:
    Wenn die ISS ca 360km hoch fliegt, dann ist sie bei einer Höhe von 60° im Süden ca. 420 km vom Beobachter entfernt, und ein Objekt, das ca. 420km vor oder hinter der ISS fliegt, wäre dann in 45° Abstand zur ISS zu sehen. Daher wird ein Raumtransporter nur kurz vor oder nach dem Docken gleichzeitig mit der ISS zu sehen sein.
    Allerdings weiß ich nicht, mit welcher Relativgeschwindigkeit sich ein Transporter z.B. auf den letzten vierhundert Kilometern der ISS nähert und wie lange dieser Vorgang in seiner letzten Phase dauert. Aber vielleicht weiß da ja jemand bescheid.


    In den nächsten Tagen gibt es ja noch einige Passagen, vielleicht auch mal die eine oder andere ohne Wolken.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • Hallo noch einmal,


    es war so ein toller Überflug der ISS gerade eben, die Wolken waren noch weit weg, sogar die Milchstraße war zu sehen. Meine Ausrüstung hatte ich zu Fuß 200m weit geschleppt, alles aufgebaut, und … tja, und dann wahrscheinlich die Stecker für RA- und Deklinationsmotor in der Dunkelheit verwechselt.


    Dadurch hat die Himmelssphäre nun einen völlig neuen Nordpol bekommen, die ISS sieht zwar klasse aus, aber das Ziel der Übung, nämlich punktförmige Sterne und einen schöneren Hintergrund zu bekommen, tja, seht selbst …




    Und damit nicht alles umsonst war, hänge ich das Ergebnis einfach hier hinten dran; bei einigem Wohlwollen kann man ihm durchaus etwas abgewinnen, allein wie die ISS sich auf den Pegasus stürzt…



    Bei Bedarf werden Bilddaten nachgeliefert, mir ist momentan nicht so danach.


    Viele Grüße und euch mehr Glück und Konzentration,
    Manfred.


    P.S. etwa 5 Minuten vor der ISS war ein ca. 2 bis 3mag helles Objekt auf exakt dem gleichen Kurs unterwegs, das an der selben Stelle in den Erdschatten eintauchte.

  • Hi Manfred.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mmpgb</i>
    P.S. etwa 5 Minuten vor der ISS war ein ca. 2 bis 3mag helles Objekt auf exakt dem gleichen Kurs unterwegs, das an der selben Stelle in den Erdschatten eintauchte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ist jetzt zwar nur ins blaue hinein geraten, aber kann es sich dabei nicht immer noch um Progress 38 handeln?
    Laut dem NASA-Link von oben soll der Frachter ja erst übermorgen über dem Pazifik verglühen.
    Kennt jemand zufällig dafür den Grund, dass das erst knapp ne Woche nach dem Abdocken passiert?


    Deswegen auch meine Frage der Beobachtbarkeit des Progress 39. Nr. 38 wurde Dienstagmittag abgegockt und war Dienstagabend in nicht allzugroßem Abstand von der ISS zu sehen und soll halt erst knapp eine Woche später abstürzen.
    In dem Link stand ja auch, dass der neue Frachter erst zwei Tage nach dem Start andocken soll. Ich nehme jetzt einfach mal nicht an, dass der den Großteil der Zeit auf einer völlig anderen Umlaufbahn verbringen wird (Ok, soo viel Ahnung von Raumfahrt habe ich nicht unbedingt, aber es erscheint mir energetisch zumindest nicht sinnvoll zu sein).
    Von daher hoffe ich zumindest darauf, dass man den neuen Frachter im Anflug beobachten kann [8D] Sofern natürlich die Wolken endlich mal verschwinden :/


    Mit freundlichen Grüßen,
    Christoph

  • Willkommen zur Fortsetzung,


    heute Abend war wieder ein Überflug der ISS angekündigt, und, um es vorwegzunehmen – genauso, wie Heavens Above es berechnet und in der entsprechenden Sternkarte dargestellt hatte, lief die Passage auch ab. Bis jetzt habe ich mich auf die Angaben immer verlassen können.


    Nur nicht so recht auf mich selbst: die fehlende Sonnenblende gegen die Straßenlaternen konnte ich noch verschmerzen, aber dass der Akku gleich nach der zweiten Probeaufnahme in die Knie gehen wollte und nur mit Mühe zu zwei weiteren Aufnahmen überredet werden konnte – die Checkliste hat zwei weitere Punkte bekommen.


    Leider stand die Sonne zum Zeitpunkt der Aufnahme auch erst 10° unter dem Horizont, und bei 2min 45s Belichtungszeit mit ISO 200 und Bl 5,6 machte sich das schon deutlich bemerkbar. Wieder nicht das gewünschte Bild, und diesmal endete der Sturzflug auf Jupiter (ganz unten links in der Ecke) auch in einer Baumkrone. Aber aus alledem kann man lernen, und deshalb stelle ich das Bild auch hier ein, nicht, weil ich es so besonders toll finde.





    Christoph, meine Suche nach konkreten Bahndaten für Progress 38 oder 39 war bis jetzt auch nicht erfolgreich. Aber vielleicht kennt ja jemand eine entsprechende Quelle.

    Bezüglich der Annäherung des Transporters an die ISS ist aber auch klar, dass sich der Transporter auf Kreisbahnen um die Erde annähert, wobei sich der Kreisradius laufend vergrößert, was durch die Erhöhung der Bahngeschwindigkeit erreicht wird. Nur dafür ist dann Energie nötig. Auf einer (stabilen) Kreisbahn bewegt sich das Raumschiff ja auch antriebslos.


    Würde der Raumtransporter auf kürzestem Weg zur ISS gebracht werden (als würde man versuchen, sie mit einem Geschoss direkt zu treffen), so wäre ständig Energie nötig, um das Raumschiff anzuheben, im Extremfall sogar, um es nur in der Schwebe zu halten. Und dann müsste es noch zusätzlich auf die Bahngeschwindigkeit der ISS von ca. 28.000km/h gebracht werden.


    Gerade um Energiefragen werden sich die NASA-Ingenieure besonders viele Gedanken machen, denn der benötigte Energieträger muss von der Erde aus mitgenommen werden, und das bedeutet den Transport zusätzlicher Masse.


    Und ich werde mir Gedanken um meine nächste Expedition machen, das beschäftigt mich momentan doch mehr, denn wenigstens ein vorzeigbares Bild dürfte es schon sein.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • Hallo noch einmal,


    wieder ist die ISS über den norddeutschen Himmel gezogen, und diesmal hat eigentlich alles geklappt bis auf die doch recht große Umgebungshelligkeit und die Tatsache, dass die ISS bei ihrer Passage inzwischen mehr als 500km entfernt war, ca 100km mehr als in den vergangenen Tagen, und damit schon deutlich weniger strahlend, aber immer noch eindrucksvoll hell.


    Diesmal erfolgte die Passage auch unterhalb des Sommerdreiecks; da es aber im Titel dieses Threads genannt wird, sollte es mit im Bild sein. Hier taucht sie kurz nach dem Passieren von Altair in den Erdschatten ein.


    Kurz zu den technischen Daten:
    Aufnahme heute ab 21:41:20 Uhr MESZ; 183s bei Bl. 5,6 und ISO 200 mit Sigma 10 … 20mm bei 10mm; leicht abgedunkelt und geschärft.



    Eine größere Version folgt demnächst.


    Vielen Dank übrigens für das schnelle Freischalten.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • Hallo allerseits,


    hier der Link für eine größere Version:


    http://a.imageshack.us/img94/8997/img8318biss20100905.jpg


    Das dürfte für die nächste Zeit wohl die letzte Möglichkeit gewesen sein, die Flugbahn der ISS hier über eine längere Strecke am Himmel zu fotografieren, da sie in den nächsten Tagen schon in der Dämmerung und bei ihrer nächsten Passage nur noch ganz kurz am Südwesthorizont zu sehen sein wird.


    Zumindest hier in Norddeutschland; vorletztes Jahr im Urlaub sah ich sie aus der Nähe von Stuttgart aus quer durch den Großen Wagen fliegen, für meine Sehgewohnheiten unvorstellbar. Aber man muss sich erst einmal klar machen, dass man bei einer Flughöhe von ca. 350 Kilometern unter der Bahn der ISS "hindurchtauchen" kann, wenn man von hier aus längere Strecken Richtung Süden fährt.


    Wie auch immer - die letzten Tage boten tolle Anblicke.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • Hallo Manfred,


    ich überlege mir auch das Sigma 10-20 mm Objektiv zu kaufen. Wie gut ist es denn für Astrofotografie geeignet? Wäre super, wenn du mir ein paar Aufnahmen damit zukommen lassen könntest, am besten kurzbelichtet oder nachgeführte Fotos, wo man die Sternabbildung beurteilen kann, idealerweise auch bei verschiedenen Blendenstufen, weil viele Objektive auf f/4 oder so abgeblendet werden müssen, um auch in den Ecken die Sterne noch rund abzubilden.


    Vielen Dank und viele Grüße,
    Simon

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!