Erste Gehversuche und Stolperer: Erfahrungsbericht

  • Hallo liebe Astrofreunde,


    zum Geburtstag schenkte mir meine Freundin (zugegebenermaßen nicht ganz überraschend, ich wedelte im Vorfeld mehrmals mit dem Zaunpfahl) ein Telesköpchen, das Firstscope 76.


    Soviel vorneweg: ich bin mit dem kleinen, hübschen Newton-Teleskop (Öffnung 76mm, Brennweite 300mm) im Grunde zufrieden, man kann es sehr intuitiv bedienen und es funktioniert bisher alles einwandfrei. Nachdem ich mir noch eine drehbare Sternenkarte zugelegt habe, kann ich mich nun auch besser am Himmel orientieren: so entdeckte ich vor wenigen Tagen das Sternbild Herkules direkt über dem Hausdach. Wega leuchtete mir sozusagen den Weg dorthin.


    Das war die Gelegenheit, wo ich doch wusste, dass der berüchtigte Kugelsternhaufen M13 dort zu finden sein soll. Die Suche begann: ich stellte das Firstscope auf einen Stuhl im Garten, setzte das 20mm Okular (H) ein, bohrte meine Augen ins Okular und begann die Suche. Nach und nach stieg in mir das flaue Gefühl auf, dass mir eine wesentliche Sache fehlt.


    Obwohl Herkules (und somit M13) genau über meinem Kopf stand, war es mir (aller Geduld zum trotz) nicht möglich, M13 ins Blickfeld zu bekommen. Sobald ich ins Teleskop blickte, sah ich viel mehr Sterne als mit bloßem Auge und so war es mir nicht möglich, klare Anhaltspunkte auszumachen und mich daran entlang zu hangeln.


    Nun besitze ich auch das Zubehörpaket des Firstscope, doch leider ist der mitgelieferte Sucher nicht sinnvoll verwendbar, da er schlicht zu tief angebracht ist und es mir also nicht möglich ist, meinen Kopf so hinter den Sucher zu bekommen, dass ich mich zumutbar damit am Himmel orientieren könnte.


    Immerhin: gestern konnte ich einige schöne Blicke zum Mond hin unternehmen und fand dabei - durch Zufall - auch den Jupiter. Sogar der Mond wollte mir zu Anfang nicht recht ins Okular springen, hier half mir letztlich aber die Helligkeit bei der Suche. Ohne Mondfilter konnte ich mit dem 20mm Okular die meisten Details sehen. Der Mondfilter (aus dem Zubehörset) ist brauchbar, verschluckt aber leider viele Details und mindert die Auflösung drastisch, so dass hier die dann mögliche höhere Vergrößerung keinen nennenswerten Zugewinn bringt. Was den Jupiter anbelangt, der mir - ebenfalls nach langer Suche - mehr zufällig ins Bild sprang: bei maximaler Vergrößerung (4mm Okular, also 75x) konnte ich immerhin mit dem Firstscope eine kleine (Stecknadelkopf), glänzende Kugel ausmachen, die von winzigen Sternchen (den Monden des Jupiters vermutlich) umrankt war. Ein schöner - wenn auch ausbaufähiger - Anblick.


    Einstweilen bin ich jedenfalls mit dem Astro-Virus infiziert, auch wenn ich bisher mehr am Himmelzelt entlang stolpere und weniger gezielt nach sehenswerten Objekten Ausschau halten kann.


    Das ist wohl die Paradoxie des Anfängers: gerade er bräuchte eigentlich eine gute Ausrüstung, um die mangelnde Erfahrung kompensieren zu können. Tatsächlich besitzt er nichteinmal einen brauchbaren Sucher.


    Es kann also nur besser werden. [:I]


    Es grüßt Euch,


    Pumo

  • Hmmmmm, 300mm / 20mm = 15X. Das ist nicht so viel mehr, als der Sucher vergrößern würde. Ich denke, wenn Du über den Tubus zielst und das 20mm Okular einsetzt, dann solltest Du den Haufen irgendwo im Gesichtsfeld haben.


    Vielleicht erwartest Du aber auch zu viel: M13 sieht bei 76mm wie ein unstrukturierter, in der Mitte konzentrierter nebliger Matschfleck aus - keine Sterne oder so.



    Hartwig

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astrohardy</i>
    <br />Hmmmmm, 300mm / 20mm = 15X. Das ist nicht so viel mehr, als der Sucher vergrößern würde. Ich denke, wenn Du über den Tubus zielst und das 20mm Okular einsetzt, dann solltest Du den Haufen irgendwo im Gesichtsfeld haben.


    Vielleicht erwartest Du aber auch zu viel: M13 sieht bei 76mm wie ein unstrukturierter, in der Mitte konzentrierter nebliger Matschfleck aus - keine Sterne oder so.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Hartwig,


    das Problem ist einerseits, dass ich offensichtlich allein mit dem Tubus nur schlecht zu zielen vermag, denn selbst den dicken und runden Mond musste ich mehrere Minuten suchen, bis ich ihn endlich im Okular hatte.


    Andererseits ist die Sache die, dass ich bei 15x Vergrößerung bereits viele Sterne sehe, die ich mit bloßem Auge (s.o.) nicht sehe, weshalb ich dann die Sternbilder (oder charakteristische Teile davon) nicht mehr erkenne, wenn ich durchs Teleskop schaue; hier fehlt mir aber womöglich auch nur die nötige Übung.


    Momentan überlege ich, ob ich das Teleskop irgendwie auf eine deutlich höhere Position bringen kann, ein Stativ wäre wohl ideal, leider fehlt mir ein solches. Dann könnte man wohl sogar diesen besagten Sucher sinnvoll nutzen.


    Auch möglich ist freilich, dass ich M13 nicht wiedererkannt habe, da ich ihn nur von schönen Bildern her kenne und die sind natürlich nicht mit dem, was mich mit dem 76mm Teleskop erwartet, vergleichbar. Schon der doch sehr kleine und unscheinbare Jupiter (er war - verglichen mit den Bildern, die man von ihm sonst so kennt - wirklich nur ein helles und kreisrundes Pünktchen) hat mir deutlich gemacht, dass das Firstscope keine Wunder vollbringen kann.


    Ich erwische mich zur Zeit bei dem Gedanken, mir ein größeres Teleskop (mit bequemem Stativ) anzuschaffen. Aber erstmal möchte ich etwas Grundlagenkenntnis mit dem kleinen Gerät sammeln. Eile mit Weile. [;)]


    Beste Grüße,


    Pumo

  • Hallo Pumo,ist das Dein richtiger Name?glaube nicht?!
    ohne Sucher ist es sehr mühsam Objekte am Himmel zu finden,allerdings ist es auch oft mit Sucher für einen ungeübten Beobachter nicht so einfach!
    Finde Deine Einstellung eigentlich gut,erstmal mit dem Teleskop weiter zu üben!
    Eine gute Methode ist das Starhopping,indem man sich von Stern zu Stern hangelt bis man das gesuchte Objekt gefunden hat.
    Muß man aber auch üben!
    tschüss,Andreas

  • Hallo Pumo,


    schön, dass Du erstmal Erfahrungen mit dem kleinen Scope sammeln möchtest. Und auch schön, dass Du ganz richtig einschätzt, dass man mit 76mm Öffnung keine Hubblebilder erwarten kann.


    Nichts desto trotz geht mit 76mm Öffnung schon einiges am Himmel. Nicht weniger als alle Messierobjekte kannst Du damit z.B. aufspüren. Das wären schonmal 110 Deepskyobjekte. Und noch viele andere kommen hinzu, vor allem, wenn Du erstmal ein bischen Beobachtungserfahrung gesammelt hast.


    Ganz wichtig für die Deepskybeobachtung ist ein dunkler Himmel, weit weg von irdischem Streulicht. Das ist sogar wichtiger als die Teleskopöffnung! Also am besten raus ins Feld mit Dir und Deinem Scope.


    Zum Aufsuchen von Objekten würde ich Dir einen kleinen Leuchtpunktsucher empfehlen. Wenn Du auch schon mit dem Gedanken spielst, Dir mal ein größeres Teleskop zuzulegen, dann könnte auch schon ein Telrad oder Rigel-Quickfinder interessant sein. Gerade letzterer wäre aufgrund des wesentlich geringeren Gewichts und der kleineren Bauform auch für Dein kleines Teleskop interessant. Qualitativ besser verarbeitet ist aber der Telrad. ich bin aber auch mit dem Rigel sehr zufrieden und komme damit an meinen Teleskopen sehr gut klar.


    Gruß
    Heiko

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: vertigo</i>
    <br />Hallo Pumo,ist das Dein richtiger Name?glaube nicht?!
    ohne Sucher ist es sehr mühsam Objekte am Himmel zu finden,allerdings ist es auch oft mit Sucher für einen ungeübten Beobachter nicht so einfach!
    Finde Deine Einstellung eigentlich gut,erstmal mit dem Teleskop weiter zu üben!
    Eine gute Methode ist das Starhopping,indem man sich von Stern zu Stern hangelt bis man das gesuchte Objekt gefunden hat.
    Muß man aber auch üben!
    tschüss,Andreas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Andreas,


    Pumo ist natürlich nur mein Nickname, mein richtiger Vorname ist Philipp.


    Das von Dir empfohlene Starhopping wäre in der Tat eine Lösung, aber ich fürchte - wie Du ja selbst schon schreibst -, dass mir hierfür noch der nötige Überblick am Sternenzelt fehlt. Sobald ich die Grundmuster der Sternbilder aus den Augen verliere, bin ich hoffnungslos verloren.


    Aber letztlich wäre es ja langweilig, wenn alles sofort machbar wäre. Ich habe mich die längste Zeit meines Lebens nie wirklich für die Sterne interessiert, jedenfalls nicht mehr als in einem gewissen romantisch-schwärmerischen Sinne; wer sitzt nicht gerne in einer sternklaren Nacht - womöglich gar in netter Gesellschaft, allein umgeben von milder Natur und diffusen Tiergeräuschen - draußen und genießt den unverbindlichen Einblick in die weiten, unendlich anmutenden Fernen, die sich über einem ausbreiten?


    Also: nun gehe ich die Sache erstmals analytisch-wissenschaftlich an und muss mich damit abfinden, dass ich vor allem eines bin: unerfahren.


    Es grüßt Dich,


    Philipp

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Hico</i>
    <br />Hallo Pumo,


    schön, dass Du erstmal Erfahrungen mit dem kleinen Scope sammeln möchtest. Und auch schön, dass Du ganz richtig einschätzt, dass man mit 76mm Öffnung keine Hubblebilder erwarten kann.


    Nichts desto trotz geht mit 76mm Öffnung schon einiges am Himmel. Nicht weniger als alle Messierobjekte kannst Du damit z.B. aufspüren. Das wären schonmal 110 Deepskyobjekte. Und noch viele andere kommen hinzu, vor allem, wenn Du erstmal ein bischen Beobachtungserfahrung gesammelt hast.


    Ganz wichtig für die Deepskybeobachtung ist ein dunkler Himmel, weit weg von irdischem Streulicht. Das ist sogar wichtiger als die Teleskopöffnung! Also am besten raus ins Feld mit Dir und Deinem Scope.


    Zum Aufsuchen von Objekten würde ich Dir einen kleinen Leuchtpunktsucher empfehlen. Wenn Du auch schon mit dem Gedanken spielst, Dir mal ein größeres Teleskop zuzulegen, dann könnte auch schon ein Telrad oder Rigel-Quickfinder interessant sein. Gerade letzterer wäre aufgrund des wesentlich geringeren Gewichts und der kleineren Bauform auch für Dein kleines Teleskop interessant. Qualitativ besser verarbeitet ist aber der Telrad. ich bin aber auch mit dem Rigel sehr zufrieden und komme damit an meinen Teleskopen sehr gut klar.


    Gruß
    Heiko
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Heiko,


    besten Dank für die Hinweise zu den Suchern. Ich habe mir bereits einen Leuchtpunktsucher (den von Dir verlinkten) bestellt. Leider fällt mir erst jetzt auf, dass wohl speziell für mein kleines Teleskop ein sogen. Telrad die vermutlich bessere Wahl gewesen wäre, da man - laut Beschreibung - einen 90° Einblick hat und also nicht von unten hineinschauen braucht.


    Ich fürchte nämlich, dass mich der Leuchtpunktsucher vor die gleichen Probleme stellt, dass ich also den Kopf quasi unter den Sucher bugsieren muss, was bei der geringen Standhöhe kaum machbar ist.


    Ich lass' mich überraschen!


    Beste Grüße,


    Philipp

  • Hallo Philipp,


    also das mit dem Telrad stimmt so nicht ganz. [8)]
    In der Grundversion musst du wie beim Leuchtpunktsucher von hinten draufgucken, das bleibt dir wohl oder übel nicht erspart.


    Es gibt zwar eine Taukappe mit integriertem 90°-Spiegel, die kostet aber 49 € und damit nur 7 € weniger als der Telrad selbst. [xx(]

  • Hi Philipp,
    In der Tat ist das Finden von Objekten am Himmel gar nicht so einfach. Da hilft nur Üben! Ich weiss noch sehr genau, wie ich zum ersten Mal an M57 verzweifelt bin...immer wieder mit dem Sucher und dem Teleskop hin und her geschwenkt und NIE was gefunden. Das war ein Gefühl, als ich dann plötzlich ein matschiges Fleckchen gesehen habe...
    Das Gute daran war: von diesem Moment an, war's meist ganz einfach - und die einfachen Objekte sehe ich mittlerweile sogar mit dem bloßen Auge - vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Allerdings geht der Aufsuchprozess mittlerweile fast automatisch: Anfangs mal an einem bekannten Objekt das Peilen üben, dann im Reiseatlas die Position nachschlagen, und das Objekt mit dem bloßen Auge fixieren, dann den Tubus in die Gegend ausrichten und so positionieren, dass die Peilung passt - und schwupps: das Objekt ist im Sucher bzw. 33mm Okular zu sehen.
    DS, Holger

  • Hallo Philipp,


    ein Telrad auf dem Firstscope, das weckt in mir gewisse Erinnerungen:
    http://gallery.astrotreff.eu/ITV2010/aeq


    So wie es Okulare gibt, die genauso groß sind wie dein Teleskop, gilt das auch für den Telrad. Da hättest einen Trümmer auf dem Tubus kleben, der genauso groß ist wie das Röhrchen selber. Ein Leuchtpunktsucher ist da schon die bessere Wahl, wobei ich dem meist viel zu hellen Punkt, der dann ausgerechnet das gesuchte Objekt abdeckt, nicht viel abgewinnen kann. Vielleicht wäre der Quikfinder für das Firstscope wirklich das angebrachteste, auch wenn da wieder das Argument gilt "kostet so viel wie Röhre selber". Aber die Erfahrung wirst du sowieso machen, in Astro-Zubehör kann man viel Geld investieren[;)]


    Viele Grüße,
    Caro

  • btw - ich habe meist einfach am Tubus langgepeilt - zwei Reißzwecken mit Tesafilm auf den Tubus geklebt bilde auch sowas wie Kimme und Korn...billig, klein, und nach der 80/20 Regel reichen ja 20% Aufwand für dier erste 80% Verbesserung...
    DS, HOlger

  • Hallo Philipp,


    ich meine mich erinnern zu können, dass im Forum bereits einmal ein Foto von einem Telrad auf einem Firstscope zu sehen war. Leider habe ich das Bild davon nicht finden können. Aber so zur Orientierung: Der Telrad ist 21 cm lang und ohne Sockel ca. 11 cm hoch. Der Leuchtpunktsucher, den du bestellt hast, ist da wesentlich schlanker.


    Auf der Suche nach dem Bild bin ich aber zufällig auf folgende Internetseite gestoßen, auf der ein einfaches Selbstbau-Stativ für das Firstscope dargestellt wird: http://arndjungermann.de/mgmplanet/plsites/pldframe.htm
    (ganz unten auf der Seite)


    Wie stabil das Ganze ist, kann ich nicht sagen.


    Gruß
    Gernot

  • Hallo Philipp und Willkommen im Astrotreff.



    Mit dem 76/300 Döbslein hast Du natürlich kein besonders leistungsfähiges Teleskop, aber gegenüber einem (etwa gleich leistungsfähigen) 7x50 Monokel (eine Hälfte eines Fernglases) hast Du immerhin den Vorteil einer variablen Vergrösserung. Ausserdem gillt: "Jedes Teleskop hat seinen Himmel!"



    Also...


    Zuerst muss das Problem des Auffndens gelöst werden. Das geht relativ einfach, Du brauchst nämlich "nur" eine einfache Peileinrichtung.


    Mc.Guyver würde
    - eine Holzleiste nehmen (vielleicht 30-50cm lang),
    - 2 Nägel einschlagen (wo man drüber peilen kann) im Abstand von 20-30cm zueinander
    - und die Leiste am Tubus festkleben (oder mit Gummibändern befestigen)


    Wenn Du die Leiste so lang machst, dass sie forne am Tubus 10-15cm übersteht (und der Peiler "ganz forne") dann erleichtert das die Einblickposition! Musst aber auf die Tubusballance achten (also hinten die Leiste auch etwas überstehen lasen, oder ein Gegengewicht anbringen).


    Die Peilung muss ja nicht 100%ig präzise stimmen. Wenn sie auf 1°genau geht (das ist über den ausgestreckten Arm gepeilt etwa die Breite des Daumens) dann reicht das locker aus, um das angepeilte Objekt im Gesichtsfeld des Teleskopes (bei 15fach hast Du ein GF von etwa 3°) zu haben. Falls der Peiler mehr Abweichung hat, kannst Du ja am Tage an einem weit entfernten Objekt (z.b. Kirchturm des Nachbardorfes) die Abweichung "einüben".




    Und dann gillt es, passende Objekte rauszupicken - und M13 ist dabei nicht gerade ein Paradeobjekt.
    Der Doppelsternhaufen "H & Chi" im Sternbild Perseus (Schräg links unterhalb Cassiopeia, dem "Himmels - W") ist einfach aufzufinden und für das Teleskp ein sehr gutes Objekt. Mit gesteigerter Vergrösserung die beiden Gruppen einzeln, ist auch interessant. M31 (Andromeda Galaxie) ist auch schön, braucht aber sehr dunklen Nachthimmel! Auf die Plejaden (M45) musst Du noch ein Weilchen Warten.



    Mein Tipp aber: 76mm Öffnung sind für visuelle Astronomie sehr wenig! Falls es Dich "wirklich packt", dann kauf' vielleicht noch ein paar einfache Okulare (Plössl Übersichtsokular 32mm bringt ein geniales Gesichtsfeld!) für dieses Teleskop, aber plane baldmöglichst ein grösseres Teleskop ein! Kleinere Dobsons (die "Kson") oder auch grössere (8" GSO oder Sky Watcher, ggf. Gebrauchtkauf) sind nicht soo teuer, bringen aber gegenüber den 76mm Döbslein einen Quantensprung!


    (mit 4" ist M13 am Rand aufgelöst, im inneren immerhin "körnig";
    mit 8" lässt sich M13 bis fast in's Zentrum hinein zu Einzelsternen auflösen. Ein sehr guter 8"er löst auch das Zentrum auf.)


    Viel Spass mit dem neuen Hobby!

  • Hallo Philipp,


    wie Caro es schon geschrieben hat, der Telrad ist ´n bischen groß für das kleine Scope. Da würde der Rigel schon besser passen.


    Hier ein direkter Größenvergleich. (edit: anderes Bild verlinkt - danke Jan)


    Der Rigel hat m.M. nach auch nur einen wirklichen Nachteil gegenüber dem Telrad: Der Einblick beim Telrad ist einfacher, da die Projektionsscheibe größer ist und der Telrad noch einen "Zielkreis" mehr in der Projektion hat. Wobei man sich auch gut an die zwei Kreise des Rigel gewöhnen kann, die übrigens genau den beiden inneren des Telrad entsprechen. Somit kannst Du auch Karten mit den eingedruckten Telradkreisen mit dem Rigel nutzen.


    Vorteile des Rigel:
    - kleiner
    - wesentlich leichter
    - etwas höherer Einblick, vom Tubus aus gesehen
    - serienmäßig schon zwei Basen dabei, sodass man den Rigel gleich auf zwei Teleskopen nutzen kann
    - serienmäßig schon mit Blinkmodus ausgestatt - wobei das Geschmacksache ist, ob man die Zielkreise blinkend mag oder nicht. Gerade in nicht so sternreichen Gegenden nutze ich den Blinkmodus mit geringer Blinkfrequenz ganz gern.


    Eines will ich aber auch nicht verschweigen: Im letzten Posting hatte ich schon die Verabreitungsqualität angesprochen. Die ist beim Telrad definitiv besser. Ich habe schon mehrere Rigels mit deutlichem Parallaxefehler gesehen. Auch mein Rigel hat einen, wenn auch nur leichten, Parallaxefehler. Das bedeutet, dass die Zielkreise beim Bewegen des Kopfes leicht am Himmel hin und her wandern. Spielt für ein Übersichtsokular mit langer Brennweite keine große Rolle, wenn man aber mit hoher Vergrößerung was anpeilen will, dann kann das schon nervend sein. Den Parallaxefehler kann man aber auch selbst beheben, wenn man nicht zwei linke Hände hat.


    Gern wird als Nachteil beim Rigel auch angesprochen, dass dieser nicht mit Standard-AA- oder AAA-Batterien betrieben werden kann, sondern nur mit einer Knopfzelle. Diesen "Nachteil" kann ich aber als solchen nicht gelten lassen, da diese Knopfzelle auch sehr lange hält. Ich habe meinen Rigel nun seit 2 1/2 Jahren und nutze ihn an meinen beiden Dobsons. Obwohl ich den Rigel sogar schonmal 5 Tage am Stück angelassen habe (man wird eben vergeßlich im Alter [;)]) habe ich die Knopfzelle noch nie tauschen müssen. Ist immer noch die Erste. Ich befürchte schon, dass ich die Ersatzzelle, die ich von Anfang an mit im Okukoffer rumschleppe, abgelaufen sein wird, bis sie zum Einsatz kommen kann. [:D] Also dieser angebliche "Nachteil" ist nun wirklich keiner - absoluter Blödsinn! Die Knopfzelle ist auch mit ein Grund für das geringe Gewicht des Rigel, gegenüber dem Telrad. Und gerade für Dobsonnauten ist das nicht unwichtig, soll doch die Balance des Teleskops nicht leiden müssen.


    Am kleinen Teleskop reicht sicher auch erstmal ein Leuchtpunktsucher. Aber warum doppelt kaufen, wenn Du sowieso schon über ein größeres Scope nachdenkst?


    Gruß
    Heiko

  • Hallo Philipp,
    wie ich sehe, wirst du regelrecht mit guten Gedanken überschüttet, *gg*.
    Das erinnert mich an meine Anfangszeit der "Sternguckerei". Damals war ich 14 (1961).
    Angefangen mit einem BINO 7x50 + Stativ. Als große Hilfe "Welcher Stern ist das?" vom Kosmos. Habe das Bädchen noch heute.
    Später folgten div. BINO und Spektive zwecks Einsatz am Sternenhimmel (spezialisiert habe ich mich 1968 auf die Veränderlichen Sterne und beobachte sie noch heute, bitte nicht gähnen, *ggg*)
    1995 erfüllte ich mir einen Traum von einem BINO 25x100 und 1998 mit einem 12,5" Dob auf Rockerbox, f=4,8


    Der Dob hatte einen Sucher 6x30, den ich gegen einen 8x50 tauschte. Er zeigt Sterne bis 9mag, und ist für meine Belange mehr als ausreichend.
    Solltest du einige Euronen übrig haben, würde ich dir aus heutiger Sicht zu einem 8" Dob raten (Sucher mind. mit 5o mm Öffnung). Ein gutes Sternenbuch (z.B. den Karkoschka) und du hast für viele Jahre viell. das, was du suchtest.
    Wohnst du nicht gerade in einer "lichtverschmutzten" Gegend, so zeigt dir der 8" Dob schon einiges. Vernünftige Okus sollten dabei sein.
    Will nun keine Werbung für TS Ransburg machen, aber schaue dir mal seine Seite an......
    Dein Blick z.B. mit einem 12,5" Dob auf M 13 im Herkules "haut dich aus den Puschen", *gg*, da kommt selbst ein BINO 25x100 nicht mit.


    Da ist ein Blick auf den "Ringnebel" in der Leier ein Gedicht und nicht nur wie im kleinen Gerät ein undefinierbares Nebelfleckchen.


    Bei Saturn z.B. erkannte ich schon 6 Monde.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo zusammen,


    ich danke allen für die ganzen nützlichen Hinweise, das Forum hier war definitiv die richtige Anlaufstelle: viele kompetente und hilfreiche Menschen unterwegs!


    Den Selbstbau eines Stativs für das Firstscope werde ich versuchen, auch wenn mir nicht so ganz klar wurde, wie die drei Stangen nun genau miteinander verschraubt werden. Aber das lässt sich sicher herausfinden.


    Einstweilen benutze ich einen Blumenständer aus Holz, den ich zufällig fand und sogleich zweckentfremdet habe. Damit lässt sich (das Holzgestell hat eine Höhe von ca. 78cm) nun sogar der einfache Sucher verwenden.


    Nun flattert mir - allerdings verzögert sich die Lieferung einige Tage - wohl bald der Leuchtpunktsucher ins Haus, dann werde ich mich erstmal damit beschäftigen, mit meinen gegebenen Mitteln einige Messier-Objekte ausfindig zu machen.


    Meint ihr es macht Sinn, wenn ich mir zur besseren Vergrößerung eine 2x Barlow-Linse zulege? Und wenn ja, was für eine Linse wäre zu empfehlen?


    Ich meine: bei 76mm Öffnung sind theoretisch ca. 150x Vergrößerung ja durchaus machbar, auch wenn ich mir dessen bewusst bin, dass dann die Bildschärfe vermutlich etwas schlechter wird.


    Es grüßt euch herzlich,


    Philipp

  • Hallo Philipp,


    ich würde eher von einer Barlow-Linse abraten:


    1. Die 150x Vergrößerung ist alles andere als angenehm.


    2. Eine qualitativ gute Barlow-Linse würde im gleichen Preissegment liegen wie ein neues Okular.


    3. Je mehr Glas im Strahlengang ist, desto schlechter wird theoretisch das Bild, bei billigen Barlow-Linsen kann es vorkommen, dass man Farbsäume erhält.


    Gruß Sebastian

  • Hallo Phillip,


    Würde mit Deinem Scope nicht wesentlich über 100x vergrößern,Sebastian hat Recht es ist dann eher stressig zu beobachten!
    Dann lieber ein gutes Okular.
    Andreas

  • Hallo Sebastian und Andreas,


    danke, sowas ähnliches dachte ich mir schon. Also belasse ich es bei 75x Vergrößerung mit 4mm Super Plössl Okular.


    Letztgenanntes habe ich mir nämlich schon unlängst angeschafft, da ich las, dass das mitgelieferte 4mm Okular von schlechter Qualität (Ramsdon oder so ähnlich) sei.


    Sehr verwundert stellte ich dann nach Eingang des 4mm Super Plössl Okulars fest, dass das vermeintliche 4mm (R) Okular aus dem Standardset offenbar garkeins war, sondern ein zweites 6mm Okular. Jedenfalls sieht es - vom Aufkleber abgesehen - völlig identisch aus mit dem 6mm (H) Okular aus dem Zusatzpaket, auch das Glas (Linse) ist exakt gleich groß.


    So erklärt sich nun auch der Umstand, dass mir der Mond in beiden Okularen exakt identisch erschien, weder von der Größe noch von der Qualität konnte ich einen Unterschied bemerken, was mich doch etwas stutzig werden ließ.


    Vermutlich handelt es sich also in meinem Falle um einen Lieferfehler, was mich aber nun nicht mehr weiter stört, da ich ja jetzt ein richtiges (und gutes, jedenfalls nehme ich das an) 4mm Okular habe.


    Und obwohl "wirkliche" 4mm tatsächlich sehr klein sind, komme ich bisher gut damit zurecht; man muss freilich schon ziemlich ins Okular hinein schlüpfen, aber das hat auch was für sich: bewusst gelebte Intimität mit dem eigenen Teleskop kann dem Beobachtungsergebnis wohl nur zuträglich sein. [;)]


    Es grüßt euch,


    Philipp

  • Hallo Phillip,


    Du gehst mit der ganzen Materie m.E. sehr gut um!Bin mir sicher das Du Dich bald gut am Sternenhimmel auskennen wirst!
    Du scheinst genug Geduld zu haben Dich auf die Dinge einzulassen,was auch unbedingt nötig ist!
    Lass Dich von Rückschritten nicht entmutigen,wenn Du das ein oder andere nicht gleich findest klappt es ein andermal.(geht mir Heute noch so,suche manchmal auch wie blöd und finds dann nicht)
    Ich wünsche Dir jedenfalls klare Nächte und treffsicherheit.
    Andreas

  • Hallo Phillip,


    ich bin auch noch ein Anfänger. Erst seit ca. 1,5 Jahren mit meinen Scope unterwegs. Ich hatte am Anfang einen 8x50 Sucher und hatte so meine Schwierigkeiten damit. Wenn man durch den Sucher schaut sind da mehr Sterne als mit bloßen Auge und da ist das mit dem Starhopping so eine Sache. Ich benutze den Karkoschka Atlas für Himmelsbeobachter und wenn ich da mehr als 6 oder 7 Sterne springen sollte hab ich auch meist den Überblick verloren. Aber ich kann auch nur sagen Übung und dran bleiben das kommt dann von allein. Es gibt bei mir auch heute noch Nächte an denen ich absolut garnichts finde. Das gehört irgendwie dazu. Ich benutze jetzt ein Telrad und komme damit deutlich besser zurecht aber das gilt halt nur für mich. Ich kann dir nur Mut zu sprechen dran zu bleiben. Es lohnt sich wirklich.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg und CS
    Robert

  • Hallo Robert,


    danke für die Ermunterung!


    Genau das Problem habe ich auch, wenn ich ins Teleskop schaue, dann erkenne ich die Sternbilder nicht mehr und kann keine Sterne zuordnen. Nun könnte ich zwar den kleinen Sucher - dank höherem Gestell - einsetzen, aber die Wolken verhindern das schon den 3. Tag in Folge.


    Ich fürchte für dieses Problem gibt es keine käufliche Lösung. [;)]


    Beste Grüße,


    Philipp

  • Hallo zusammen,


    heute kam endlich die lange ersehnte Lieferung: der Leuchtpunktsucher, die Rotlichtlampe und das Skywatcher Ultra Wide Angle Okular 9mm. Vor allem vom letzteren bin ich regelrecht begeistert: am Anfang war ich (Tageslichttest) etwas irritiert, weil immer wieder plötzlich das Bild auf wundersame Weise abhanden kam, bis ich endlich merkte, dass das mein eigenes Auge ist. Das Eigengesichtsfeld ist dermaßen groß, dass ich (wenn ich mich jetzt nicht völlig irre) quasi durch mein eigenes Auge hindurch sehe, resp. die Begrenzungen meiner Pupille wahrnehmen kann - wenn ich fokussiere, dann verschwindet das Bild teilweise.


    Das 9mm Okular ist ziemlich schwer und groß, dafür ist das 66 Grad Eigengesichtsfeld schon gigantisch. Ich sehe fast so viel wie mit dem billigen 20mm Okular, nur bei mehr als doppelter Vergrößerung (33x). Auch die Schärfe ist wahrnehmbar besser, das Einblickverhalten ist äußerst angenehm; kurzum: ich kann es kaum erwarten, mit dem neuen Okular unterm Sternenzelt zu sitzen.


    Der Leuchtpunktsucher ist ebenfalls ein echtes Upgrade für das Firstscope. Er ließ sich sofort montieren (na ja, fast sofort) und nachdem ich den Trick mit den Drehrädchen durchblickt hatte, konnte ich dann auch den roten Leuchtpunkt entsprechend einfach justieren. Ich war nämlich schon dabei, mit Unterlegscheiben zu hantieren. Damit sollte ich künftig - von meinem provisorischen Teleskopblumenständer aus - die Objekte meiner Begierde ohne Probleme finden.


    Ich lechze nach klarer Nachtsicht. Gestern: schon wieder Wolken!


    Beste Grüße,


    Philipp

  • Hallo Philipp,


    na das liest sich doch sehr nett, was Du da schreibst.


    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Freude mit Deinem neuen Astroequipment und vor allem ordentlich CS. [;)]


    Gruß
    Heiko (der letzte Nacht bis 2.30Uhr sein neues Bino + Glaswegkorrektor im Deepsky ausprobiert hat und um 6 Uhr schon wieder aufstehen mußte - Astrovirus in Vollendung nennt man das wohl [:D])

  • Hallo zusammen,


    es ist passiert, ich habe vor einer guten halben Stunde M13 live gesehen!


    Zuerst dachte ich, dass das wohl nichts mehr werden wird mit mir und M13, als ich plötzlich realisierte, dass ich die ganze Zeit am falschen Ende von Herkules unterwegs war. Also mit dem Leuchtpunktsucher neu angepeilt (wobei ich - im Gras kniend - mir fast den Hals verrenkt und mehrmals beinah' mitsamt Teleskop und Blumenständer die Erde geküsst hätte) und mit dem neuen 9mm Weitwinkel Okular vorsichtig die Sterne beäugt. Und tatsächlich, ich sah den Fleck: schmutzig trüb und unscheinbar, aber er war da! Vor lauter Aufregung war der Fleck schneller aus dem Blick verschwunden als ich am Mini-Dob ruckeln konnte.


    Schnell hatte ich ihn wieder und setzte das 4mm Super Plössl ein. Leider musste ich feststellen, dass das nicht viel brachte, ich hatte ein viel dunkleres Bild und der Fleck war zwar etwas größer, aber keinesfalls spektakulärer anzuschauen. Das 6mm Billigokular (mit dem ich es danach noch probierte) war völlig unbrauchbar, ich konnte darin nichts (wirklich nichts!) sehen.


    Aber immerhin: das neue 9mm Okular hat mich gerettet. So wie ich die Sache vorsichtig einschätze, wird eine viel höhere Vergrößerung (als im dem Fall 33x) mit dem Firstscope garnicht sinnvoll verwendbar sein, jedenfalls wenn es um die Beobachtung von Nebeln geht.


    Etwas wundert mich nur, dass ich durchaus mit dem 6mm (H) Okular schonmal etwas sehen konnte, heute aber nichts. War vielleicht das Seeing irgendwie schlechter?


    Egal: ich habe M13 mit eigenen Augen gesehen: noch nie war ich von einem grauen Fleck dermaßen begeistert. [:I]


    Es grüßt euch,


    Philipp

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