Reiseteleskop für unter 1000,00 €?

  • Hallo,


    ich bin Neueinsteiger, bzw. möchte es noch werden. Momentan suche ich ein Teleskop, welches für Anfänger geeignet ist, aber auch nach einigen Jahren noch Freude bereitet. Da ich oft in der Weltgeschichte unterwegs bin, würde ich das Teleskop auch gern mal mitnehmen. Im Sommer bin ich z.B. in der Mongolei, ich denke dort würde sich das lohnen. Zudem würde ich gern Atrofotos mit einer vorhandenen DSLR machen.


    Empfohlen wurden mir das Skywatcher Explorer-150PDS / 6" f/5 Parabol Newton Reflektor und Celestron Schmidt-Cassegrain Teleskop SC 127/1250 NexStar 5 SE GoTo? Wo liegen hier die Vor- und Nachteile? Hat jemand Erfahrung mit den Geräten? Kann jemand eine bessere Alternative aufzeigen? Fürs erste möchte ich mit allem Zubehör zur Planeten- und ggf. DeepSky-Beobachtung und Fotografie unter 1000,00 € liegen. Lassen sich hiermit gute Ergebnisse erzielen?


    Danke,
    Potsdamer

  • Hallo Postdamer,


    Willkomen im Forum.


    Alles mit einem Gerät abzudecken wird dir nicht gelingen.
    Für 1000 Euro gibt es aber schon ein schönes Reiseteleskop welches lange Zeit Freude bereitet. Ich sehe dies aber eher als Zweitteleskop zu einem vorhandenem mit etwas mehr Öffnung.


    Also wenn ich in die Mongolei reisen würde, wäre meine Priorität schon DeepSky mit möglicht viel Gesichtsfeld. Planeten und Mond gehen sogar im Stadtgebiet, da brauch man nicht extra an so einen dunklen Ort verreisen. Also fällt das SC schon mal weg.


    Ich würde z.B. ein 80 ED Refraktor auf einer Azimutaler Montierung á la Giro oder AYO empfehlen.


    Falls der Wunsch Fotografie bestehen bleibt, wäre eine Astrotrac als Reisemontierung Ideal. Ist aber damit das Buget schon etwas überschritten.


    Gruss
    Jürg

  • Hi (hier könnte dein Name stehen [;)]),


    willkommen erst mal von meiner Seite aus hier auf Astrotreff.


    Reisefähig und vielleicht auch für Foto tauglich... hm, das ist nicht ganz so einfach.


    Der SC 127/1250 fällt auf jeden Fall raus. Das Ding hat viel zuviel Brennweite und mit knapp f/10 ist er lichtschwach. Damit musst du lange belichten um was auf den Chip zu bekommen und dies zusammen mit der hohen Brennweite erfordert schon eine sehr genaue Nachführung- für einen Anfänger wohl kaum zu handhaben.


    Der kleine Newton käme schon eher hin, aber so richtig reisetauglich ist er auch nicht. Dazu verlangt er schon nach einer recht stabilen Montierung- und die wiegt auch einiges.


    Reisetauglich und für Foto geeignet wäre da ein ED Refraktor so in dre Größe 80mm Öffnung mit einer typischen Brennweite so um ca. 400mm. Damit lassen sich schöne Fotos machen und auch für Beobachtungen wäre so eine Optik noch tauglich.


    Allerdings fehlt für visuelle Beobachtung dann etwas die Öffnung. Die eierlegende Wollmilchsau für gibt es leider nicht.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo [hier könnte Dein Name stehen]



    Generell lässt sich für 1000.- Euros schon ein tolles Reiseteleskop finden, aber nicht für Visuell UND Fotografisch UND Reisetauglich, alles zusammen für 1000.-.


    Grund:


    - Für Visuell brauchst Du Öffnung, Öffnung, Öffnung!


    Will heissen: z.B. ein Reisedobson a-la Hofheim (8" f/4 oder drauflegen für 12" f/5) oder a-la Ulli Vedder (Traveldob) oder Eigenbau (Chinaoptik 8...12" mit Martini- oder Eigenbau Tubus, gibt tolle Teleskope!)



    - fotografisch brauchst Du in erster Linie Nachführpräzision & Lichtstärke! Die effektive Öffnung oder Brennweite ist eigentlich eher sekundärer Bedeutung.


    Will heissen: ein *wirklich gutes* Objektiv (z.B. um die 100...200mm Brennweite) welches bei Blende 4 (oder weniger) schon eine gute Abbildung liefert, auf einer einigermassen...gut präziser Nachführung (z.B. Astro Track, genial Reisefreudig!)



    - "Reisefreudig" heisst für mich: das ganze Equipment auf einmal tragen, nicht "schleppen"! Also im Rucksack maximal 10-15kg und in der Hand maximal 10kg (oder 2x5kg in jeder Hand; kann man dann nicht abwechseln, gibt aber bessere Tragesymmetrie)


    Will heissen: im Rucksack die Astrotrack & Fotoapparat & Objektiv(e) und Himmelsatlas, in der Hand noch ein 8-10" Reisedobson. Das wäre dann m.E. der beste Kompromis von Fotografie UND visueller Beobachtung! Das sprengt aber das Budget! (Vor allem, wenn dann noch ein paar f/4 taugliche Okulare dazu kommen und/oder ein paar 2" DS-Nebelfilter (wie UHC, oder O_III) dann wird's mehr als Knapp...



    Also mein Tipp:


    1. mehr selektieren; Visuell und vor allem Fotografisch!
    (Also die Frage was willst/brauchst Du wirklich?)


    2. mehr einschränken; Fotografie, besonders bei hoher Brenneite, wird sehr schnell sehr teuer...
    (Also die Frage: Brauchst Du wirklich einen Hofheim 8" f/4 UND ein paar Naglers UND eine Astrotrack (mit Stativ) UND eine DSLR mit ein paar *guten* Objektiven?)



    3. Weiter sparen! Vor dem Kauf! "Mehr Budget" ist immer besser als "weniger Budget"...[;)]


    4. entweder alles zusammen, möglichst bei einem Lieferanten ("Paketpreis") oder eben absichtlich "nicht alles zusammen", nach&nach, wenn das Astrosparschwein wieder Futter gekriegt hat (auch Gebrauchtkauf nicht ausschliessen!)



    Lass's Dir durch den Kopf gehen und lass' Dir möglichst viel Zeit bei der Entscheidung!


    Meistens kommt nämlich 2 Tage nachdem man sich entschlossen hat, das Teil (neu) zu kaufen, ein sehr lukratives Angebot im Gebrauchtmarkt...[B)]
    Also: gut überlegen, keine Eile, und keine "Schnellschüsse"!


    1000 Euros sind zwar eine tolle Summe, mit der man *richtig toll* was anfangen kann,
    aber 1000.- Euros sind auch sehr schnell *falsch* verballert, für Equipment, was nicht das bringt, was Dir vorschwebt!



    1000.- Euros sind es auf jeden Fall wert, dass Dir gut überlegst, wofür Du diese einsetzt - also generell die Frage:


    Willst Du eine gute Foto(reise)ausrüstung, oder eine gute visuelle (reise)ausrüstung - oder von beidem ein Bisschen...?

  • Hallo Potsdamer,


    Hallo Potsdamer,


    Du schreibst, Du seist Neueinsteiger und willst grade Dein erstes Teleskop anschaffen. In diesem Fall rate ich Dir, den Schwerpunkt erst einmal auf die visuelle Beobachtung zu legen. Dann bekommst Du für 1000,- schon einen vernünftigen lichtstarken Refraktor, der vor allem auch transportabel ist (sowohl vom Gewicht als auch vom Packmaß her). Bedenke, dass es nicht mit einem Teleskop und einer Monti getan ist. Du brauchst auch noch Okulare und die können auch ganz schön ins Geld gehen.
    Astrofotografie ist nicht ganz einfach und das notwendige Equipment geht noch einmal ganz schön ins Geld. Wenn Du jetzt einen guten 80er ED-Semiapo kaufst, kannst Du den später zum Fotografieren verwenden. Mit guten Okularen hast Du aber erst mal sehr viel Spaß und das gute Stück passt mit Zubehör problemlos in einen Rucksack.


    Schau Dich mal auf dem Gebrauchtmarkt um. Da findet man so einiges und wenn es Dir später nicht mehr gefällt, kannst Du es mit minimalem Verlust weiterverkaufen.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Vielen Dank für die hilfreichen und detaillierten Hinweise. Ziemlich übereinstimmend wurde ja in Richtung 80 ED Refraktor verwiesen. Ich werde mich dahingehend mal näher informieren.


    Interessant finde ich das Individual ED APO 70/420mm und Vixen AC 80/400 A80SS. Hat jemand Erfahrung mit den Geräten bzw. welches Zubehör ist hier sinnvoll (auch wenn ich Anfänger bin, fotografieren würd ich schon gern- weil ich sonst auch viel fotografiere - und wenns erstmal nur der Mond ist...)


    Danke,
    Benjamin

  • Hallo Benjamin,


    Vorsicht- der Vixen ist laut Herstellerangabe nur ein Achromat- mit einem Öffnungsverhältnis von f/5 wird er dir wohl schon deutlich Farbe zeigen. Vergrößerung wohl max. so bis 60-fach möglich ohne das die Farbsäume zu stark werden.


    Vixen unterteil ja selbst in Frauenhofer (darunter auch der A80SS), Neo-Achromaten (was immer das auch ist) und ED-Apochromaten.


    Also wenn schon Vixen dann den ED80Sf. Den Individual ED APO 70/420mm kenne ich nicht, schaut aber recht handlich aus. Alternativ käme wohl auch z.B. ein Skywatcher Equinox mit 80mm in Frage oder etwas von William, die haben 80 und auch 88mm im Sortiment. Der Equinox wird oft als recht gut beschrieben, fotografisch wie auch visuell.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Benjamin,


    grau ist jede Theorie. Das beste wäre, Du würdest Dich entweder mit Hobbyastronomen aus Deiner Umgebeung treffen http://www.astrotreff.de/astro…p?Koord.x=624&Koord.y=348 oder mal zu naheliegenden Teleskoptreffen fahren, kommt drauf an, wie lang der Kauf Zeit hat zu diesem (klein, aber fein!): http://www.teleskoptreffen.com…ites/termine/termine.html
    oder aber mit mindestens 300 Fachbesuchern, also auch mit (fast) allen Teleskoptypen dahin: http://www.herzberger-teleskoptreffen.de/
    im September. Nix und keine Werbung ersetzt Durchschauen! Nur da verschafft man sich einen reellen Überblick. Alles andere ist für mich, insbesondere, wenn man doch wie Du "etwas mehr" als der durchschnittliche Einsteiger investieren will, schlichtweg "Geldverbrennen". Wenn es ganz groß und bald sein soll, dann ist ein heißer Tipp Gedern zu Christi Himmelfahrt (ITV, leider funzt der link von ICS z.Z. nicht), so die allgemeine Seite: http://www.teleskoptreffen.de/ bzw.: http://www.teleskoptreffen.de/itv/


    Gruß und CS!


    Volker

  • Stefan,


    danke für den link, hatte in der Zwischenzeit auch noch was gefunden und meinen Beitrag editiert!


    Hoffentlich auch vor Himmelfahrt schon mal CS, hoffe man sieht sich dort!


    Gruß Volker,
    bei dem seit heute morgens wieder das weiße Katastrophenpulver in wenigstens 15 cm Stärke rumliegt[V] und es derzeit, wenn auch gemäßigt, weitergeht[xx(]!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Vixen unterteil ja selbst in Frauenhofer (darunter auch der A80SS), Neo-Achromaten (was immer das auch ist) und ED-Apochromaten. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Stefan,


    die Neo-Achromaten haben in der Nähe vom Okularauszug noch ein weiteres Linsensystem, das Farbreinheit und Bildfeldkrümmung verbessern soll - also zweilinsiges Objektiv plus zweilinsiges Korrektursystem in OAZ-Nähe. Im Vixen-Katalog steht was von Petzval-Design. Ob das was taugt? Keine Ahnung, ich würde aber auch gleich den Schritt zum ED tun, wenn's nicht rein um Planetenbeobachtung geht (wo die lange Brennweite zumindest schneller zu hohen Vergrößerungen führt) - die effektiv nutzbare Vergrößerung hängt eh nur von der Öffnung ab; mit meinem ED80 von Celestron kann ich bis 170x gehen (3,5mm-Okular), ohne dass Farbfehler stört. Und ein ED ermöglicht zusätzlich ein großes Gesichtsfeld, sodass die Objekte wesentlich leichter zu finden sind. Tipp: 2"-Übersichtsokular und Leuchtpunktsucher.


    =&gt; Benjamin:
    Nachteil beim ED80: Der macht mit mehr Beobachtungserfahrung mehr Spaß, am Anfang kann die geringe Öffnung bei Deep-Sky durchaus frustrieren. Aber: Mit einer azimutalen Montierung und einem soliden Stativ ist er ruckzuck einsatzbereit, und später kann er mit einer parallaktischen Monti gut für Foto genutzt werden. Mondfotos mit 2-4 Sekunden Belichtungszeit sind auch ohne Nachführung ganz gut machbar. So hab ich mal auf der Heimfahrt die letzte Phase einer Mondfinsternis fotografiert: Alle paar Autobahnparkplätze rausgefahren, geschwind das Teleskop aus dem Kofferraum und auf die Montierung, geknipst, eingepackt und weitergefahren. Hat ganz gut funktioniert, nur während der Totalität war die nötige Belichtungszeit zu lang - da hatte ich die Wahl zwischen zu viel Rauschen und einem verwaschenen Bild... Auch Mond bei Plejaden war ohne Nachführung nicht ganz schlecht. Mit einer rauscharmen Kamera geht da schon ein bissel was.


    Gruß,
    Alex

  • Hi Alex,


    danke für die Erklärung zu den Neo-Achromaten.


    Zu dem Wunsch von Benjamin- er will ja etwas das reisetauglich ist und da wird es halt schwierig hinsichtlich Öffnung [:)]


    Ein ED mit 100mm ist schon recht groß und schwer und eine fototaugliche Montierung dafür wird noch schwerer und unhandlicher ausfallen. Aus Sicht der Montierung wäre sogar noch ein kleinerer ED angebracht wenn er nur für Foto genutzt wird- aber dann fällt die visuelle Beobachtung noch kläglicher aus.


    Daher mein Vorschlag auf einen 80mm ED, anbieten würde sich auch nocht der <font color="orange">William Megrez 88 FD</font id="orange"> der noch ein wenig mehr Öffnung bietet und mit 3,4kg noch ein erträgliches Gewicht hat.


    Gruß
    Stefan

  • Hi!


    Hab mir mein Posting grad noch mal durchgelesen - ich hoffe, das klang jetzt nicht so, als ob ich den ED80 niedermachen wollte. Für mich ist der ED80 das endgültige Teleskop, wobei ich für mehr Öffnung auf die nächste Sternwarte zurückgreifen kann - für den Einstieg *können* 80mm heute wenig sein, wenn mn die Hubble-Bilder kennt. Trotzdem sind damit auch die Messier-Galaxien vom Acker aus gut zu sehen, wenn Hubble die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt hat.


    Fotografisch gehe ich den Weg, dass ich für visuell eine azimutale Vixen Porta auf fototauglichem Berlebachstativ hab und auf eine Foto-Montierung spare. Ich hatte den ED80 erst auf einem guten Fotostativ (was bis 120x gut ging und für meine normale Kamera immer noch im Einsatz ist), dann kam recht bald die Porta-Montierung, dann ein gebrauchtes Berlebach Uni28 - Es war also von Anfang an eine visuell einsatzfähige Kombination, die schrittweise Richtung Astrofoto ausgebaut wird, ohne dass bisher vorhandenes überflüssiges wird. Später hab ich dann die Wahl, mit zwei Kisten visuell zu beobachten (die Porta ist eh in der Stativtasche) oder die parallaktische Montierung samt Foto-Krempel auch noch mitzuschleppen. Das wäre für Benjamin vielleicht auch ein gangbarer Weg, es muss ja nicht alles auf einmal kommen. Über ein paar Jahre verteilt und mit ein paar Jahrzehnten Nutzungsdauer relativiert sich der hohe Preis wieder.


    Gruß,
    Alex

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