Kosmos E68 Montierung - Infos ??

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    hat wohl jemand noch Infos über die Montierung, welche mit dem Kosmos E68 Refraktor ausgeliefert wurde ? Mich interessiert z.B. der Achsdurchmesser und was für ein RA Schneckenrad zum Einsatz kam ( Grösse, Zähnezahl ) und wie belastbar diese Montierung ist. Es wurde ja wohl auch ein 110 mm f11 Newton darauf angeboten .
    Vielen Dank für evtl. Infos !


    CS Michael

  • Hallo -


    ja, ich habe die Montierung und den Refraktor, noch gut in Gebrauch. Die Dokumentation auch, die war aber mit Schreibmaschine und ist duerftigst. Muss ich mal rauskramen. Und die Antriebe selbst besichtigen und zaehlen. Das kann aber noch 8 Tage dauern, da ich unterwegs bin.


    Jedenfalls ist diese Tischfuss-Montierung granatenschwer und stabil. Dagegen sind die Dreibeinstative von heute alles Vibratoren. Haengt auch mein Bresser 102/1000 dran. Werde das auch wiegen und ne Foto-Doku machen. Bitte noch etwas Geduld.


    Michael

  • Servus Michael!


    Leider habe ich da nur noch einen Prospekt aus der Zeit mit Preisliste. Aber, eine Frage: Gibt es nicht doch noch eine E-Mail Adresse vom KOSMOS - Verlag in Stuttgart? Die haben doch bestimmt ein Archiv!


    Gruss,


    Gerhard

  • Das war urpruenglich die Franckh'sche Verlagshandlung, hat dann spaeter unter Franckh-KOSMOS Verlag firmiert. KOSMOS gibts heute noch. Die hatten ja auch die Radio- und Experimentierkaesten. Noch ein bissl Geduld, Ab Donnerstag naechste Woche kann ich kramen (Vatertag !) und das auch einscannen.


    Michael (der vom ngc604)

  • Hallo, ich hatte aus 2 Gründen gefragt : 1.) bin ich Nostalgie-Fan 2. ) könnte ich jetzt eine solche Montierung bekommen, die ich aber restaurieren müsste und die ich gerne für meine TAL1 Newton 110/805 mm Newton einsetzen wollte. Ob sie das wohl packt ??


    Übrigens : der Kosmos-Verlag hat gar nichts mehr. Vor 2 Jahren hatte ich damals noch einen alten Astrogeräte-Katalog bekommen. Irgendwelche teile oder sonstiges Info-Material haben die leider nicht mehr.


    Danke Michael für deine Mühen !!


    CS Michael

  • Hallo Michael (Wambo) -


    kennst Du vielleicht schon, wenn nicht ...


    http://www.achromat.de/html/frameset_archiv.html


    http://www.achromat.de/html/frameset_tele.html


    Mein Teleskop und Montierung entsprechen 1:1 diesem:
    http://www.achromat.de/html/tele/tele_kosmos68_g5.html


    Aus dem Bild kann man abschaetzen (F = 900 mmm, D Rohr ca 80 mm, freie Oeff 68 mm):


    Dm RA Schneckenrad etwas kleiner als 90 mm
    Dm DEC Achse vielleicht ca 20 mm
    DM RA Achse mind. 20 mm
    Dm Teilkreis RA etwa 85 mm


    * Wie schon gesagt, diese Montierung ist bombenstabil (fuer 2-4 Zoll Refraktor), war damals auch gedacht um den 110/900 Newton drauf zu montieren + genuegend Puffer fuer Leitrohre/Kameras (siehe das beruehmt Brandt-Buch). Denke das traegt den TAL jederzeit.


    Werde ab Vatertag sowohl den E68 als auch den FH 102/1000 ZUSAMMEN draufschnallen (den FH als Gegengewicht zum E68 !!) und die Wacklizitaet am Stern messen, sofern Petrus mitspielt - sonst per Triangulation am Kirchturm).


    Wuerde das Teil unbedingt nehmen, auch wenns >= 5 mal mit der Gattin Essengehen bedeutet. Im Falle des Falles waere ich auch interessiert.


    Gruesse,


    NGC604 (das ist eine Riesen HII Region in M33 und war der Titel meiner Dr-Arbeit).

  • Hallo Michael,


    ganz lieben Dank für deine Auskünfte ! Ja achromat.de ist eine sehr schöne Seite, die ich oft besuche. Der TAL OTA wiegt 4,3 kg. Leider hat sich der Besitzer der Kosmos-Montierung noch nicht wieder bei mir gemeldet - ich hoffe, er tut es noch und hat es sich nicht anders überlegt. Wäre schade !


    Herzlichen Dank noch einmal !


    CS Michael

  • Servus miteinander!


    Ja, das wäre "mein" Refraktor gewesen, als ich 15 Jahre alt war...



    Leider hatte ich damals die 1192.- DM , das waren so rund 7900.- ATS, nicht.




    Da habe ich noch eine nette Seite zu dem Thema gefunden:


    http://www.achromat.de/html/tele/tele_kosm68.html


    Nostalgische Grüsse


    Gerhard


    Leider besitze ich keine näheren Infos über meinen "Lieblingsrefraktor"

  • So, jetzt habe ich die Doku gefunden, aber leider versagt der Scanner im Moment. Hier die wichtigsten Abschnitte im Text:


    Die Montierung hies ORION 1, Kosten damals (1970) war 1090 DM fuer die Montierung allein !! Aber wie gesagt bombenstabil.


    Emfohlen bis R 90 und N 110´(Refraktor R 90 wog 5 kg incl Taukappe, der R 70 - Nachfolger des E68 - wog 2,5 kg. Der Newton war ca 3 kg.


    Teilkreisdurchmesser: 60 Aussen, 48 Innen, Dicke 10 mm.
    Gewicht (Parall. Achsenkreuz+Tischsaeule+Gegengewicht Dek.Feintrieb+Teilkreise+Getriebe) = 18 kg


    Achsenkreuz 3,3 kg
    Gegengewicht+Stange 2,5 kg
    Tischsaeule (H=70 cm, Durchmesser Fuss = 40 cm) 10 kg
    DecTrieb 350 g
    Teilkreise 1 Bogenmin zus RA+DEC 300 g
    Getriebe 1,1 kg


    Getriebe, 93mm Rotguss-Schneckenrad 120 Zaehne Modul 0,7
    Stahlschnecke eingaengig 15mm Durchm Modul 0,7
    Gekapseltes Gehaeuse aus Alu
    Davor Planetengetriebe 6000:1 (Biegsame Welle oder SynchronMot 24 V)


    Gesamtkosten meiner Version (1970 = mehr als 30 Jahre = * 5 in EURO)):


    R70 2er Achromat gekittet 70/1000 = 420 DM
    Achsenkreuz Orion 1 = 438
    DecFein = 83
    Teilkreise = 116
    Getriebe = 295
    Tischsaeule = 197
    Mittenzwei f=20 = 38
    Ploessl f=12,5 = 64
    Ploessl f=8 = 68
    ND Filter = 30
    ZenitPrisma = 115
    Sucher 6x = 54


    Summe (bitte selbst, schaudert mich noch jetzt, aber das Rohr und die Montierung sind noch heute Spitze, nur neue Okulare taten Not)


    Habe damals 8 Wochen Akkord im Wald gearbeitet (Juli/August, Start Morgens um 4, Pause von 12-6, weiter 6-10) um mir das leisten zu koennen.


    Links zu Bilder folgen.


    Gruss,
    Michael (NGC 604)

  • Nochn paar Kenngroessen zu den Achsen:


    Edelstahlachsen, Gleitlagermaterial unbekannt, aber nicht Bronze.
    (hellgraues Material).


    Durchmesser (RA, DEC) 28 mm
    Gesamtlaenge des gelagerten Teils Aussen/Aussen
    RA = 80 mm, DEC = 125 mm
    Laenge der je 2 Gleitlager (RA, DEC) 28 mm


    Durchmesser der Saeule 65 mm

  • Hallo Michael ( NGC 604 ),


    vielen Dank nochmal für deine fundierten Infos ! ...und Du hast da tatsächlich STABIL einen Bresser 100/1000 FH drauf ???
    Stellst Du dann das Tischstativ noch mal auf irgendeinen Sockel o.ä. , sonst stelle ich mir das ziemlich schwierig vor bei zenithnahen Beobachtungen...


    CS Michael

  • Hallo -


    ja, ich habe testweise den 102/1000 da drauf montiert und am letzten Samstag und Sonntag bei V=317 Merkur um die Mittagszeit herum beobachtet. Kann nicht behaupten dass ich Antoniadi oder die Mariner 10 Bilder bestaetigen konnte, aber der Test war ja ob ich den Merkur ueberhaupt finde und ob ich dann bei 300fach noch was sehe.


    Der Fuss steht auf einem (Beton-Marmor) Gartentisch (Foto muss ich noch raufladen. Dort hab ich 3 kleine konische Vertiefungen gebohrt wo die Stellschrauben reingreifen, damit ich nicht immer "Scheinern" muss. Solange man nicht fotografieren will langt das. Auch zum Fahren von Sonne oder Venus zu Merkur (ca 2 Std in RA).


    Mehr folgt.


    Gruss,


    Michael (NGC604)

  • Hallo Michael (wambo) -


    so, hier sind jetzt Bilder:


    Zunaechst wg. ob da ein 4" Refraktor drauf geht, Durchschlag oder Zenithbeobachtung moeglich etc.


    ad 1) Gestern Merkur am Nachmittag angesteuert (nahe Zenith), und zwar mit nem ebay-100 EUR Bresser 102/1000 auf der ollen KOSMOS Orion Montierung. Alles Super. Wie man sieht hab ich aus Zeichenkarton eine EINSEITIGE Zusatz-Sonnenblende in die T-Kappe gesteckt. Einseitig, damit die Sonne bei nur 15 deg Abstand nicht auf die andere Innenseite scheint und wieder Streulicht macht. Ausserdem ist der Arbeitsplatz mit nem Sonnenschirm zusätzlich abgeschattet (damit die Schraubenzieher, der Intelligenzvorverstärker und die Ephemeriden (Sonne, Merkur, Venus stündlich von JPL/NASA) nicht zu heiss werden [:)]).


    Man sieht dass der 4" mit Leichtigkeit auf die Monti passt, und dass das Ggewicht nur 2/3 ausgenutz wird. Durchschlagen und Zenith kein Problem. Und wegen der Zusatzblende ist der Refraktor sowieso nicht Mittig angeschnallt. Merkur mit V=156 und Blaufilter sehr gut. Nix zittert.




    Ad 2) Die Montierung (KOSMOS Orion fuer den E68 --> R70 Refraktor aus dem Jahre 1970 im naechsten.


    Gruss,
    Michael

  • So, jetzt wo geht kann weitergemacht werden:


    Die RA und Dec Achse zerglegt. Der (Rostfrass) Zahn der Zeit hat in den ca. 10 Jahren wo die Montierung mutterseelenallein in der undichten Minihuette stand halt ein bissl genagt. Aber zum Glueck nicht in den Teilen die in den Lagerschalen laufen. Poilerpaste und MoS2 habens wieder ueberwunden.



    Hier ein Blick auf das Schenckenradgehauese, Schnecke und Rotguss-Schneckenrad.



    So schaut der Dec-Hebelarmfeintrieb aus und das Prismenschienenlager.
    Hinter der langen Dec-Feststellschraube erkennt man das RA-Schneckenradhaus und die RA-Feststellschraube die zentrisch auf Schneckenrad und RA-Achse sitzt.



    Das ganze von Osten



    und von Nordwesten. Die lange Nachfuehr-Biegsame-Welle sitzt an dem Planetengetriebe was mit dem Schneckentrieb zusammen eine Untersetzung 1/6000 bringt. Sehr behaebiges Drehen reicht fuehrs Nachfuehren.

  • Hallo ngc406!


    Toller Bildbericht, da schlagen Liebhaberherzen höher ![:)] Kann es aber sein, dass es von dieser Montierung 2 verschiedene Varianten gab ? Ich erhalte die Montierung in der Version mit nacktem Schneckenrad, so wie sie auch bei http://www.achromat.de hier http://www.achromat.de/pictures/tele/tele_kosmos68n_g7.jpg abgebildet ist. .
    Auf der gleichen Seite sehe ich dann allerdings auch bei der Variante mit der Glockensäule die Montierung mit gekapseltem Schneckenrad. Hm ??[:I]


    CS Michael

  • Hallo wambo -


    sieht so aus dass die Montierung ueber die Jahre immer weiterentwickelt wurde. Von den 30igern bis ca. 1975. Wenn man sich Details anschaut so sieht man dass von der Dimensionierung her alles beim erprobten Prinzip blieb.


    Ich geh davon aus dass auch die mehr "nackte" originalere Version mechanisch dasselbe leistet. Kann aber sein dass der gewaltige Fuss bei mener Version noch mal nen Tick mehr Stabilitaet bringt.


    Gruss,
    Michael

  • Hallo, heute ist meine E68 Montierung endlich angekommen - und ich bin schon mal sehr positiv überrascht. Obwohl ja eigentlich nur für den Kosmos 68/900 mm Refraktor gedacht, ist sie wirklich um ein Vielfaches stabiler. Im Vergleich wirkt eine moderne EQ5 wie ein labbriges Kinderspielzeug !!! Nun muss ich noch einiges restaurieren und entrosten - melde mich dann mal wieder, wenn alles fertig ist !


    CS Michi

  • Hallo Michael (wambo) -


    Glueckwunsch dass diese schwere Feldhaubitze doch noch angekommen ist. Freut mich zu hoeren dass auch die olle Ausgabe in nichts an mechanischer Qualitaet zurueck steht. Ja, wie schon am Anfang dieses Threads bekundet - die heutigen Montierungen sind dagegen wie Playmobil in Verbindung mit Haribo. Hatte ja auch seinen Preis (in heutigem Geld ca 2000 EUR !!). Bin gespannt auf den Restaurationsbericht. Ab 30 Jahre bekommt sie ja dann auch das H-Kennzeichen ...


    Gruesse,
    Michael (ngc604)

  • Hallo, ja die einzige Schwierigkeit ist nur, dass das Tischstativ nicht dabei war ( wusste ich aber ), nur dachte ich, der Montierungsflansch sei dabei. Der ist aber wohl fest mit der Säule verschweisst. Nun muss ich mir irgendwas basteln, damit ich die Montierung auf der Kopfplatte meines Stativs befestigen kann. Entweder muss ich was Drehen oder evtl. einfach 2 Eisenwinkel auf der Kopfplatte montieren. Nur : wo krieg ich solche Eisenwinkel her - ebäh ?? Sollen ja auch ein bischen dicker sein und kein Blech !!


    Gruss Michael

  • Bei meiner Version hat die Saeule am oberen Ende einen ca. 3 cm langen Zapfen, 2 cm Durchmesser, der an der Nordposition eine konische Vertiefung hat, fuer die Azimuth-Fixierungsschraubeh. Der Montierungskopf, auf meinen Bildern das untere der yweiTeile die Prismenartig abgeflacht sin d hat me Bohrung und eine dicke Imbusschraube fuer den korrekten Azimuth. Gut auf den Bildern zu sehen. Hat das Jugenstilartige Glockenteil am unteren Ende des Montierungskopfs der alten Version ebenso ein Zapfenlager ? Irgendwie muss es ja auf der Saeule aufsetzbar sein.

  • Laut Vorbesitzer ist der Montierungsflansch auf der Säule angeschweisst.
    Vieleicht kann ich von ihm ja noch die Säuke bekommen...
    Mal sehen..


    CS Michi

  • Hallo !


    Anbei sende ich mal ein paar Bilder von der Montierung - nicht erschrecken : ich habe gerade mal gestern und heute zum ersten mal 1,2 Stunden Zeit gehabt, das ganze zu begutachten und mit der Reinigung anzufangen !


    1. ) Rost mit Mini-Polierer entfernt
    2.) fest gerostete Schrauben/Klemmungen mit Kriechöl behandelt. Alle beweglichen Teile sind nun auch wieder wirklich beweglich !
    3.) leider fehlt die Schraube und Feder am Tangentialarm in Deklination - dürfte aber problemlos hinzubasteln sein-
    4.) um ein vielfaches schwerer und solider als eine EQ5
    5.) leider fehlt der Montierungsflansch, das ist schon ärgerlicher !. Auf Nachfrage beim verkäufer erfuhr ich, dass dieser Flansch wohl fest mit der Säule verschweisst ist ! Nun muss ich selber basteln, weiss nur noch nicht wie. Eventuell 2 dicke Aluwinkel ? Oder ich muss was Drehen. Dazu fehlt mir aber Material. Drehen könnte ich, aber da muss dann auch noch gefräst werden - das kann ich nicht. Der Montierungsfuss ist 40 mm breit, ich muss mir also irgendwie einen Flansch basteln, der mittig 40 mm Platz hat, um die Montierung reinflutschen zu lassen. Oder ich frage den Verkäufer, ob er mir die kleine Säule doch noch anbietet.


    Naja basteln bin ich schon gewohnt, als Unterhaltszahler hat man nie viel geld fürs Hobby und hat doch so viele Wünsche !


    Aber irgendwann habe ich vielleicht auch nochmal Glück und erwische vielleicht einen 80/1200er refraktor ( Tasco o.ä. ) oder gar einen 90/1300 er !!
    Mal sehen.
    CS Michi




  • Super !


    Das schaut ja gut aus. Und ein Motor mit 220 V auch noch dabei. Jetzt werd ich schon ein bissl neidisch. Und die Messing-Teilkreise sind ja fuer sich selbst schon Juwele.


    Jetzt ist auch erkenntlich wie der Kopf auf die Saeule kommt, mit einem Horizontalen Bolzen in einer Art Gabel in diesem Jugendstilartigen Kopf der Saeule, fuer die Polhoeheneinstellung. Das waer ja das Uebergangsstueck auf irgenein anderes Stativ. Das duerfte eine kritische Stelle fuer Stabilitaet (Wacklizitaet) sein. Also mit Aluwinkeln haette ich da Bedenken. Das Original schein ein Gussteil zu sein (Guss ist schwingungsarm). Ich denke ein aehnliches Teil aus Alu aus dem Vollem geschnitzt verhaelt sich vergleichbar. Sollte eigentlich nicht total unerschwinglich sein, weil ja die Anforderungen an die Genauigkeit (der Bohrung) kleiner als minimal sind.

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