Cassegrain- Optik mit Amateurmitteln

  • <font color="yellow"><font size="2">Warum Cassegrain mit Nasmyth- Fokus</font id="size2"></font id="yellow">
    Ehrlich gesagt, weil ich wissen wollte ob ich das kann. Dann gibt es noch eine Menge vorgeschobener Gründe wie:
    a) Als Hauptspiegel kann man jeden guten Parabolspiegel verwenden. Der braucht wegen Nasmyth- Fokus kein Loch in der Mitte zu haben Entsprechend fertige Arbeit hatte sich bei mir angehäuft.
    b) Bequemer Einblick, weil im sitzen zu beobachten. Man wird ja nicht jünger.
    c) Eigener Rüssel ist weit genug entfernt von der Eintrittsöffnung entfernt. Das macht weniger Tubus- Seeing.
    d) Lange Brennweite macht es einfacher mit Binos und Okus und bei Planetenfotografie.
    e) kompakte Bauweise
    f ) Man kann beim Beobachten nicht von der Leiter fallen.
    g) Noch was? Egal kommen wir zur Sache.


    <font color="yellow">Das scheinbar komplizierte Ding konvex- hyperbolischer Fangspiegel</font id="yellow">
    Genau so einen braucht man, wenn es klassisch - Cassegrain werden soll. Warum hyperbolisch das spare ich mir mal. Isso, musso, wenn der HS parabolisch ausgeführt wurde[8D]!


    So einen Spiegel herzustellen gilt unter Feinoptikern als hohe Schule der Polierkunst. Aber wie so oft im wahren Leben, es kommt auf die Dimensionierung an.
    Bei mir lag ein nur mittelguter Parabolspiegel (schlappe Spezial- Strehls 97% ) herum. Heute kriegt man ja bereits Strehl 99% zum Discount Preis[:o)]. Für den Versuch sollte mein 10" f/6 - Egalwievielstrehlszerodings dennoch reichen. Wäre ohnehin sonst nur Optik- Schrott bei der gegenwärtigen Strehl- Inflation[;)].


    So ein Cassegrain und anverwandte machen bekanntlich mit obigem FS eine Brennweitenverlängerung. F= 1476 ist die millimetergenaue Brennweite des HS. Dank Nasmyth -Fokus hat man die Möglichkeit den Verlängerungsfaktor m in weiten Grenzen frei zu wählen. Nasmyth hat wohl als Erster den Trick mit dem kleinen Planspiegel angewandt. Das Lichtbündel muss nicht durch den HS, sodern einfach seitlich raus, wie beim Newton. Die Position diese sog Tertiärspiegels ist wenig kritisch. Eine relativ geringe Brennweitenverlängerung z. B. m= 2 bis 2,5 bei geringer Obstruktion wird damit möglich. Genau das geht bei klassischem Cassegrain mit durchbohrtem HS nur mit ziemlich viel Obstruktion.
    Der Durchmesser des FS = 82 mm ist deshalb, weil der verfügbare Rohling gerade dieses Maß hat. Minimal wären 67,2 mm notwendig.
    Mit obigem FS hab ich allerdings auf Minimierung der Obstruktion verzichtet. Der macht ganz verheerende 82/248 entsprechend 33,06% Obstruktion. Ein Detail- Sonnenbild damit sieht dann etwa so aus:

    Einigen Betrachtern und Beobachten (darunter auch APO- logen) kamen dabei die Tränen, furchtbar nicht wahr[;)]?

    Allzu viel effektive Brennweite erlaubt nur geringe Gesichtsfeldgröße. Der Vollmond und ein wenig mehr sollte man schon sehen können. Daher plante ich eine Effektivbrennweite von 3,75 m entsprechend f/15. Wie gesagt, das alles war als Übung gedacht. Irgendwann sind mir dann auch noch die passenden Rohlinge aus Quarz dazu noch aus fast für Umsonst zugeflogen. Jetzt musste ich ran.
    Das nächste Bild zeigt die Hauptmaße der Optik.



    Bei a = 400 mm Abstand des FS vom Brennpunkt des HS und b = 993 mm kommt man auf m= 2,48. Die rechnerische Auslegung m = 2,5 wurde nicht ganz erreicht. a = 400 mm erfordert einen Krümmungsradius von
    r=2/ (1/a-1/b)
    Das macht mit a = 400 mm und b = 1000 mm exakt genau
    r= 1333,33333333333333333mm (+ beliebig viele Dreien hinten dran, wegen exakt-genau).
    In der Praxis muss man mit Abweichungen leben. Der tatsächliche Radius ist r = 1340 mm. Wenn man a= 400 beibehält wird b= 993 mm und m =2,48 an statt 2,5. Ein bisschen Verlust ist immer. Mal ganz ernsthaft, auch die a = 400 mm sind kein Evangelium.


    Was nun folgt ist im wesentlichen bei Texereau "How to Make a Teleskope" nachzulesen. Ich hab es nur nach meinem Geschmack aufbereitet.
    Tun wir mal so als könne man auch einen sphärischen Konvex- Spiegel als Cassegrain-FS verwenden. Wie oben bereits erläutert beträgt dessen Radius r =1340 mm und der Nutz- Durchmesser 67,2 mm. Der tatsächliche Durchmesser ist im Moment weniger wichtig.


    Einen solchen kleinern konvex- sphärischen Spiegel zu schleifen und zu polieren, das ist kein besonderes Problem. Auch die notwendige Prüfung nicht. Dazu braucht man einen sphärischen Konkav- Spiegel möglichst mit exakt dem selben Radius. Beide Teile lege man aufeinander. Details siehe bei Raphaels Homepage.


    Wer schon mal einen Newton- Spiegel mit Glastool als Werkzeug mit praktisch gleichem Durchmesser wie des FS geschliffen hat kennt das schon. Nach der gleichen Methode wird auch der konvex- FS inkl. Werkzeug = Prüfglas in einem Arbeitsgang geschliffen. Weil das bei der infrage kommenden FS- Größe allerdings etwas fummelig ist, lohnt sich die Herstellung eines einfachen motorbetriebenen Drehtellers.



    Mann kann wie bei der HS- Herstellung wahlweise MOT und TOT arbeiten sowie Korrekturen mit ring- stern- oder sonstwieförmigen Pechpolierscheiben durchführen. Als Pechhaut- Träger muss man allerdings eine weitere Scheibe (Metall, Glas oder zur Not auch Sperrholz) verwenden, da die Glas- Schleifschale nach Beendigung des Feinschliffs Prüfglas werden soll. Experten schaffen solche Feinkorrekturen auch mit Daumen und/oder anderen Fingekuppen als Polierwerkzeug. Eine Besonderheit ist noch wichtig: Durch Variation der Drehzahl kann man die Wirkung des Polierers erheblich beeinflussen.


    Nach dem Feinschliff (Experten sagen läppen) muss erst das Prüfglas poliert werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Man korrigiert es möglichst zu einem konkaven Hyperbolspiegel möglichst exakt passend zu dem FS. Das geht im Prinzip genau so wie die Korrektur eines Parabolspiegels nach der Foucault- Schnittweitendifferenzmessung.
    2. Man poliert das Prüfglas möglichst genau sphärisch.


    Ich habe mich für die zweite Methode entschlossen. In beiden Fällen muss das Prüfglas nicht bis zum letzten Pit auspoliert werden. Ca. 2-3 h Polierzeit sind vollkommen ausreichend. Weiterhin ist es nicht notwendig die Korrektur bis auf die letzen mm, des Durchmessers durchzuziehen weil der äußere Rand bei genügend Übermaß gar nicht abbildet. Das gleiche gilt natürlich auch für den eigentlichen FS. So weit ich das bei Texereau verstanden habe, ist es durchaus professionell den Durchmesser zur Erleichterung der Randkorrektur etwas größer zu dimensionieren. Wer will, kann den Durchmesser zwecks Optimierung der Obstruktion wegschleifen. (Bei meinem zweiten FS dieser Art wollte ich und es ist auch gelungen.


    <font color="yellow">Wie läuft das mit dem Prüfen?</font id="yellow">
    Jetzt zum Hauptteil der angewandten Theorie: Wie groß ist die Abweichung der idealen Hyperbel von der Prüfsphäre? Dazu die folgende Skizze



    Die geringst mögliche Abweichungen sind dann gegeben, wenn die Sphäre das Hyperboloid in der Mitte berührt und am Rande bei D/2 schneidet. D/2 ist der halbe Durchmesser der Nutz- Öffnung des FS. Xmax ist die maximale Abweichung zwischen Hyperbel und Sphäre. Sie liegt bei
    Y = Ymax/2^0,5


    D/2 = Ymax beträgt für obigen Spiegel 67,2/2mm = 33,6 mm.
    Wie man aus der Skizze erkennt beträgt die Differenz am Rande und in der Mitte = 0
    Die genauen Werte lassen sich berechnen:
    X= ((m+1)/(m-1))² x (Ymax ²Y² - Y^4) /8 R³ (Formel 1)


    Xmax = ((m+1)/(m-1))² x Ymax^4 /32/R³ (Formel 2)


    Formel 2 wenden wir spaßeshalber mal an. m ist der tatsächliche Verlängerungsfaktor, hier 993/400= 2,48


    Xmax=(3,48/1,48)² x 33,6^4/32/1340³ mm = 0,0000915 mm.
    Das ist natürlich eine blöde Zahl, die wir uns schleunigst in Wellenfrontabweichung umrechen wollen. Als Bezugwellenlänge nehme ich 0,00056 mm an. Da bei Spiegeln bekanntlich die Welle den Weg hin- und zurücklaufen muss, beträgt die Wegdifferenz 0,000183 mm oder 0,000183/0,00056 Wellenlängen = 0,327 lambda wave um im Fachjargon zu bleiben.
    Also noch mal für Mitdenker: Der hyperpolische FS muss im Vergleich zur Sphäre
    maximal um rund 1/6 lambda deformiert werden. Das macht 1/3 lambda Wellenfrontdeformation aus. Vor so einem Hauch von Korrektur soll man Angst haben?
    Zum Vergleich: Nach Formel 2 lässt sich genau so exakt genau (da lasse ich nicht mit mir feilschen) die Abweichung des parabolischen Hauptspiegels von der entsprechenden Sphäre berechnen. m für die Parabel ist unendlich groß. Damit wird
    (unendlich+1)/(unendlich-1) = 1 und 1² bleibt 1.
    D/2 des HS beträgt 124 mm, der Radius 2952 mm
    Also wird
    Xmax- Hauptspiegel = 124 ^4/32/2952³mm = 0,000287 mm.


    Das ist doch mehr als 3x soviel als beim lütten FS. Das schafft man z. B. mit einem ringförmigen Polierer wesentlich schneller als die Parabolisierung des HS. Ohne Übung geht natürlich gar nix. Haben wir dagegen einen parabolischen f/3 Hauptspiegel, womöglich noch in meter- Ausdehnung und wollen dazu einen passenden hyperbolischen - FS ja dann lassen wir lieber die Experten bei Zeiss oder ähnlich gut ausgerüsteten "Bastelstuben" werkeln.


    Nun zur Prüfmethode zurück: Wenn ein annähernd richtig hyperbolisch korrigierter FS auf das Probeglas gelegt wird dann werden die Interferenzstreifen in charakteristischer weise deformiert werden. Das sieht ungefähr so aus:



    Zur Beleuchtung wurde eine Energiesparlampe für Pflanzenbeleuchtung verwendet. Diese strahlt bevorzugt in rot und grün mit einem schwächern Maximum im blauen Licht. CCD- Kamera und Leuchte befanden sich so eng wie möglich neben einander 60 cm über dem Prüfling. Prüfling und Prüfglas sind durch 3 Abstandshalter (Solarfolie) von einander getrennt. Durch wechselseitigen Druck kann man die Lage und Zahl der das Interferenstreifen fast beliebig einstellen. Es versteht sich von selbst, dass zur Ausmessung kein Druck auf die Anordnung ausgeübt werden darf.


    Texereau hatte noch keine CCD- oder Webcam und auch keinen PC. Mit diesen Hilfsmitteln wird die Auswertung zum Spaß.
    Zunächst brauchen wir eine Graphik mit der Sollkurve gemäß Formel 1 am besten mit Koordinatenlinien. Das kann man per Taschenrechner oder besser mit Excel o. ä. berechnen. Selbige Graphik wird in einen passenden Bild- oder Zeichenprogramm abgelegt mit dem man die Größe in beiden Koordinaten beliebig variieren kann.


    Man beachte, dass diese Graphik Markierungen für das Rohmaß des Prüflings trägt.
    (Anmerkung man muss in Formel 1 nicht stur den Nutz- Durchmesser des FS einsetzen. Nimmt man einen anderen Wert, so ändert sich die Sollkurve entsprechend.)


    Schritt 1. Streifenmuster so einstellen, das ca. 5- 10 Streifen sichtbar werden..
    Schritt 2. wie o. a. Fotografieren,
    Schritt 3. Farbauszug erstellen.

    Schritt 4. mittleren Bildausschnitt zwecks Auswertung ausschneiden.
    Schritt 5 Grafik mit Sollkurve aufkopieren und in der Breite entsprechend Bilddurchmesser des Spiegels und in der Höhe entsprechend Streifenabstand anpassen.


    Schritt 6. Sollkurve mit Ist - Kurve vergleichen und nach Herzenslust Differenzen bilden.
    Die Differenzen sind echt in Bruchteilen wave abzulesen, wenn man richtig gerechnet hat.


    Bei Texereau findet man u. a. noch einige andere Prüfverfahren für hyperbolische Cassegrain- FS beschrieben. Die kann mal jemand anders ausprobieren.


    Kritische und auch andere Fragen sind durchaus erwünscht.


    Gruß Kurt

  • Kurt,


    schoener bericht. danke fuer die muehe.


    ich gebe zu, dass ich nicht alles verstanden habe. z.b. warum APO-logen die traenen gekommen sein sollen.


    gruesse
    stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich gebe zu, dass ich nicht alles verstanden habe. z.b. warum APO-logen die traenen gekommen sein sollen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Stefan,
    das war so: erst wollten sie gar nicht durchschauen, dann bleben sie so lange am Bino, bis ihnen die Augen getränt hatten. Dafür gibts Zeugen[:o)].
    Gruß Kurt

  • Hi,Kurt
    Auch ich danke für die ausführliche "Doktorarbeit"[;)], wir hatten schon einige Male drüber gesprochen
    vielleicht kannste ja nochmal ein Foto bringen ,das die Aufhängung dieser Spezialkorrekturoptik zeigt
    wie hoch kann man die cassegrain brennweite treiben , wenn Hauptspiegel ..mm Brennweite hat(Beispiel f10 hauptspiegel= f 25 cassegrain?[:p])




    PS: warte immer noch auf den verloren gegangenen(ITV 2003) Schleifsatz-Ersatz von dritter Person[}:)]

  • Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wer will, kann den Durchmesser zwecks Optimierung der Obstruktion wegschleifen. (Bei meinem zweiten FS dieser Art wollte ich und es ist auch gelungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">schöner Bericht! Womit hast Du den Rand weggeschliffen?
    Grüße: Uwe

  • Hallo Kurt,


    wieder einmal ein klasse Bericht[^]
    Wenn ich geahnt hätte,daß es so einfach
    ist hätte ich längst angefangen[:o)]


    Viele Grüße,


    Karsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marc</i>
    <br />Hi,Kurt
    Auch ich danke für die ausführliche "Doktorarbeit"[;)], wir hatten schon einige Male drüber gesprochen
    vielleicht kannste ja nochmal ein Foto bringen ,das die Aufhängung dieser Spezialkorrekturoptik zeigt



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Marc,
    was meinst Du mit Aufhängung dieser Spezialkorrekturoptik? Ich hab noch jede Menge Fotos zum Thema und möchte deshalb gezielt auswählen <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    wie hoch kann man die cassegrain brennweite treiben , wenn Hauptspiegel ..mm Brennweite hat(Beispiel f10 hauptspiegel= f 25 cassegrain?[:p])
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Texereau beschreibt ein 8" f/25 mit 19% Obstruktion und Planscheibe vorne dran. Das Buch hatte ich mir ausgeliehen und kann deshalb Moment nicht nachschlagen, welche Detals noch interessant sein könnten.


    Bei HS 8" f/10 25% Obstruktion und m = 2,5 kann man wahrscheinlich beide Spiegel sphärisch belassen. Falls der HS parabolisch wäre würde des sphärische FS ungefähr lambda/20 wave sphärische Aberration produzieren. Ein sphärischer HS hätte ungefähr 1/6 lambda wave sphärische Aberration, aber mit umgekehrtem Vorzeichen. Das Gesamtsystem hätte daher etwas weniger als 1/6 lambda wave SA. Ich bin kein großer Optik-Rechenkünster, daher diese Meldung ohne Gewehr und Pistole[:D]
    Gruß Kurt

  • Hallo Uwe,
    vielen Dank für Dein Interesse.
    Der Spiegel wurde auf einem Halter in der Drehbank zentriert. Als Trennwerkzeug diente eine Mini- Flex mit dünner Diamant- Trennscheibe. Damit hab ich einmal axial von vorne und dann von der Rückseite eingestochen (stehend freihändig, wie es die Zahnärtzte beim Bohren machen[V]), jeweils ca 4 mm tief. Der Spiegel ist am Rande ca 9 mm dick. In der Mitte der Trennstelle blieb also noch ein Steg von 1 mm. Dann ein leichter axialer Schlag gegen den Rand und der Überschuß lag daneben, wie abgebildet. Drehzahl der Drehbank betrug ca 300/min. Man hätte diese Prozedur auch auf dem Drehteller ausführen können.


    Der abgebildete hyp. FS hatte ursprünglich 95 mm Durchmesser. Er wurde auf 80 mm D. reduziert und kann sowohl für 12"- zoll "Quarzmonster" und 10- zoll "Silbercassi" verwendet werden. Mit Fassung beträgt der obstruierende Durchmesser 82 mm. Das macht bei dem 12" (genau 308 Öffnung) 27,% und beim 10" (248 mm D.) 33% Obstruktion. Beide HS haben fast die gleiche Brennweite. Je nach Position des FS liegt m zwischen 3 bis 3,3.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marc</i>
    <br />Hi, Kurt
    Meinte natürlich den Nasmyth-Fangspiegel
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Marc,
    die ursprüngliche Ausführung war nicht besonders steif und präzise ausgeführt und ist deshalb zelegt. Ausgerechnet davon hab ich keine Fotso gemacht. Neue Ausführung ist noch in der Mache. Wird auch hier dokumentiert werden.
    Gruß kurt

  • Hallo Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als Trennwerkzeug diente eine Mini- Flex mit dünner Diamant- Trennscheibe. Damit hab ich einmal axial von vorne und dann von der Rückseite eingestochen (stehend freihändig, wie es die Zahnärtzte beim Bohren machen[V])<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">danke für die ausführliche Schilderung! (BTW: die meisten ZÄ arbeiten heutzutage im Sitzen (außer Kieferchirurgen) und stützen sich beim Arbeiten mit rotierenden Instrumenten _immer_ ab)
    Hattest Du nicht Bedenken, durch die entstehende Hitze Spannungen im Glaskörper zu induzieren? Oder hast Du gekühlt?
    Freundliche Grüße: Uwe

  • Hallo Kurt,


    ein informativer Bericht für mich als Nichtoptiker. Wie berechnet man eigentlich den Strehl? Gibt es ein Verfahren oder irgend eine Formel?


    Sven Richter

  • Hi Kurt,
    das mich das interessiert, brauch' ich dir ja nicht mehr fluestern.
    Auf die Pruefmethode fuer den Fangspiegel in der Praxis bin ich gepannt
    wie ein Flitzebogen.
    Mir schwant allerdings, ich brauche auf diese Art doch zwei Rohlinge, weil ich
    sonst keine Pruefsphaere mit gleichem Radius habe ...
    grummelgrummel ... gut dass Du das hier noch gepostet hast.


    Naja, ansonsten schau mal ob das da Hand und Fuss hat:


    Der 12er f/15 Ballermann:


    Vorgaben:
    Oeffung: D = 304.8mm
    Brennweite: f = 4500mm
    nutzbarer Okuauszug D_Oku=50mm


    -&gt; Feld phi = 0.637 deg

    Brennweite Hauptspiegel: f1 = 1500mm
    -&gt; RC1 = -3000mm
    Abstand Fokus-HS: b = 170mm


    Es folgt:
    M = f / f1 = 3


    f2 = - M / (M^2 - 1) * (f1 + b) = 626.25mm
    -&gt; RC2 = -1252.5mm


    Mirror seperation:
    d = (M * f1 - b) / (M+1) = 1082.5mm


    SC2 = - ( (M + 1) / (M - 1) )^2 = -4.0


    min Fangspiegelradiusmesser: 90.9
    -&gt; Obstruktion: 31.6%




    --------------------------------------------------------------------------------------------


    Der 8" f/20 fuer den K.:


    Vorgaben
    Oeffung: D = 203mm
    Brennweite: f = 4060mm
    Brennweite Hauptspiegel: f1 = 1200mm
    -&gt; RC1 = -2400mm
    Abstand Fokus-HS: b = 30mm
    max Gesichtsfeld/2 thau = 0.275deg


    Es folgt:
    M = f / f1 = 3.383


    f2 = - M / (M^2 - 1) * (f1 + b) = 398.3461mm
    -&gt; RC2 = -796.6922mm

    Mirror seperation:
    d = (M * f1 - b) / (M+1) = 919.3916mm


    SC2 = - ( (M + 1) / (M - 1) )^2 = -3.3825


    min Fangspiegelradiusmesser: 28.17
    -&gt; Obstruktion: 27.7%




    Obstuktion muss man nicht so eng sehen, ich habe da erst mal den Mond voll ausgeleuchtet,
    da kann man immer noch was fraesen. Auch den Backfocus koennte man noch etwas verkuerzen.
    Ich bin echt gespannt, ob das was gibt ...


    Mario

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suessenberger</i>
    <br /> (BTW: die meisten ZÄ arbeiten heutzutage im Sitzen (außer Kieferchirurgen) und stützen sich beim Arbeiten mit rotierenden Instrumenten _immer_ ab)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Klar, abstützen tun sie schon, mit Basis Zahn und Kieferknochen[V]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hattest Du nicht Bedenken, durch die entstehende Hitze Spannungen im Glaskörper zu induzieren? Oder hast Du gekühlt?
    Freundliche Grüße: Uwe
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nö, das Substrat war Quarzglas. Dessen Wa- Audehnung beträgt nur rund 1/6 bis 1/7 wie die von Duran oder Pyrex.
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Sven Richter</i>
    <br />Hallo Kurt,


    ein informativer Bericht für mich als Nichtoptiker. Wie berechnet man eigentlich den Strehl? Gibt es ein Verfahren oder irgend eine Formel?


    Sven Richter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Sven,
    Willkommen im Board! Lasse Dich nicht von weiteren Fragen abhalten, falls Du mal eine weniger gefällige Antwort erhältst. So was mache ich gelegentlich mal zu allgemeinen Aufklärung, obwohl ich auch nur „Nichtoptiker“ bin (hab mal Elektromecheaniker gelernt).


    Zur Sache:
    Strehl auch Definitionshelligkeit genannt ist eine nützliche Vergleichzahl zur Beurteilung der optische Qualität. Sie ist definiert als Quotient Strehl = I/Ip
    Dabei bedeuten:

    I= Helligkeitsintensität des zentralen Beugungsscheibchens des zu prüfenden Teleskops
    Ip = Intensität des Beugungsscheibchens einer perfekten Optik.
    Jede Art von opt. Fehlern mindert Ip und damit die Definitionshelligkeit. Die Erfassung aller wesenlichen Fehler macht eine Messung recht aufwändig. Eine teilweise Vernachlässigung obiger Fehler führt systematisch zu „dicount- Spezialstrehls“, manche sagen auch Jubelstrehl.


    Eine direkte Messung ist kaum möglich. Deshalb gibt es Näherungsformeln:
    Strehl = e^-(2xpixRMS)²


    RMS ist die gewichtete mittlere Streuung der Wellenfrontabweichung. Wenn z. B. als Fehler nur annähernd sphärische Aberration vorliegt, dann gilt mit guter Näherung
    RMS = ptv/3,5
    Ptv (peak to valley) ist die Differenz zwischen der tiefsten und höchsten Stelle der wg. sphärischer Abberation deformierten Wellenfront, gemessen in Einheiten der Prüf- Wellenlänge.


    Bei Optiken aus mehreren Elementen wie z. B. obiges Cassegrain kann man auch den HS und FS separat vermessen und deren Strehl berechnen.


    Beispiel einer rechnerischen ABSCHÄTZUNG an Hand meines letzten Bildes:
    1 Skalenteil beträgt hier 0,05 lambda. Als max. Abweichung also ptv kann man ca. 2 Skt. Also 0,1 lambda ablesen. Der Verlauf ähnelt sphärischer Abberation.


    Also Strehl = e^-(2x3,14x0,1/3,5)² = 0,97 für den hyp. Fangspiegel


    Zur genauen Betrachtung wäre noch eine ausführliche Fehlerdiskussion (systematische Fehler, zufällige Fehler ect.) notwendig. Als Praktiker hab ich aber neuerdings folgendes gemacht . Obiger FS wurde zunächst noch etwas korrigiert, damit die ist/soll Kurven noch besser zusammen passen. Das geschah aber eher aus Sportsgeist. Dann hab ich mich auf die HS- Prüfung nach Foucault verlassen (Die ist für „Silbercassi“ und „QM“ recht gut ausgefallen) und baue alles zusammengebaut um am Himmel zu beobachten zu können. Wenn ich dann bei gutem seeing mit „QM“ bei nur 240x Vergrößerung permanent die Encke- Trennung in Saturn Ring und Details auf dem Jupitermond Ganymed erkennen kann, dann kann mir der Strehl ziemlich egal sein. Dann ist mir auch schnurzpiepegal wie identisch extra/intafokale Sternbilder aussehen. Üblicherweise versuche ich immer bestmöglich zu fokussieren. Das lohnt sich insbesondere bei gutem seeing.


    Siehe auch http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=3502
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Auch auf dem Nachbarboard gibt es zu deinem Cassegrain eine Information...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Sven,
    vielen Dank für obige Mühe. Natürlich lese ich alle mich interessanten Themen in beiden Foren, hab aber leider nicht die Zeit um auch überall entsprechend zu posten. Ich hoffe, die Astrofreunde die überwiegend in astronomie.de posten haben dafür Verständnis.
    Gruß Kurt

  • Ich hätte zum Thema abgesunkene Spiegelkanten eine Frage(n).
    Ein Freund von mir hat einige Probleme mit seinem hyper-
    bolischen Fangspiegel (hat in etwa die gleiche technische Daten
    wie Ihre) Der Ringpolierer (für die 70% zone)
    bringt sehr schnell eine abgesunkene Kante. Kürzere Striche
    geben allerdings wieder schnell einen Hügel in der Mitte.


    Mit welcher Poliermethode minimieren Sie diesen Effekt?


    Vielleicht haben Sie einen Vorschlag?


    M.f.G.


    Kai Ries

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ries</i>
    <br />Ich hätte zum Thema abgesunkene Spiegelkanten eine Frage(n).
    Ein Freund von mir hat einige Probleme mit seinem hyper-
    bolischen Fangspiegel (hat in etwa die gleiche technische Daten
    wie Ihre) Der Ringpolierer (für die 70% zone)
    bringt sehr schnell eine abgesunkene Kante. Kürzere Striche
    geben allerdings wieder schnell einen Hügel in der Mitte.


    Mit welcher Poliermethode minimieren Sie diesen Effekt?


    Vielleicht haben Sie einen Vorschlag?



    Kai Ries


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Kai,
    Das Problem wurde bei mir dadurch gelöst, indem die FS mit Übermaß hergestellt wurden. Die abgesunkene Kante fällt dann bei der Endbearbeitung durch Verminderung des FS- Durchmessers einfach weg.
    Falls man auf die Durchmesseranpassung verzichtet, hat man zwar die abgesunkene Kante, die aber nicht bildwirksam wird, wewoil außerhalb des Strahlenkegels liegend.
    M.f.G.

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