Bei welcher Öffnung beginnt Farbsehen ??

Moin Sven,

aus eigener Erfahrung: ich begann mit einem 6"/f8 Newton, wobei ich farblich eigendlich nichts entdecken konnte. Da ich aber auch absoluter Deep Sky-Fan bin begann natürlich der Wunsch nach mehr Öffnung aufzukeimen. Es sollte aber wenigstens ein 10-Zöller sein, den ich dann auch im letzten Jahr gebraucht "ergattern" konnte (Newton 10"/f4.5). Meine freudige Erfahrung war: auch bei Planeten macht sich das Ding sehr gut. Also: ich persönlich sehe (wirklich objektiv) Planeten in Farbe. Hätte ich kaum bei mir gedacht, da ich eine leichte Rot-Grün-Schwäche habe. Insofern bin ich sicher nicht der objektive Beurteiler.

Gruß, Kalle.

Hallo Copernicus,
nach meiner Erfahrung kann man das nicht generell mit einem Satz beantworten: "so und so viel Zoll Öffnung ..." Das hängt auch ganz wesentlich von den einzelnen Planeten ab. Dann sollte man noch die Frage präzisieren: "Ab wieviel Öffnung sieht man Farbunterschiede auf einzelnen Planeten.
z. B. :
Merkur, viel zu klein und Struktur ähnlich Mond, daher auch mit großer Öffnung keinerlei Farbunterscheide.

Venus, imer weiß, "Experten" sehen Farben wo tatsächlich keine sind.

Mars in günstiger Opposition. Bereits mit bloßem Auge rötlich. Ab 3" - 4" oker, oliv, weiß, wenn nicht gerade Staubstürme den Planeten vernebeln.

Jupiter, ab 8" und bei sehr gutem seeing alle Farben von rot bis zartblau möglich.

Saturn, ab 10" und gutem seeing sehr schwache Farbkomtaste auf dem Planetenkörper. Die Ringe sirehr man z. Zt. mit max. Öffnung. Abstrufung von weiß, gelb bis dunkelbraun sind bereits mit weniger als 8" wahrnehmbar.

Uranus, uni- blaugrün, mit allen Öffnungen

Neptun, bisher keine eigenen Erfahrungen

Garantiert tödlich für den Farbkontrast sind "Übervergrößerungen" wie
z. B. 600x Saturn mit 4". Oder: "Jupiter mit 5" F/8 "Fraunhofer" mit blau- und Gelbfilter zusammen bei 576x knackscharf...". Dann gibt es noch den billigen Trick: 6" f/6 "Fraunhofer". Der bringt ganz ohne Filter garantiert Farben ins Planetenbild, sogar auf dem i. a. als farblos angesehenen Mond. Nix gegen die preisgünstigen und kurz bauenden Refraktoren, aber sie sind weniger gut für Planeten.

Gruß Kurt

Insbesondere muss man zwischen Planeten- und Deep-Sky-Beobachtung unterscheiden, weil auch die Intensität der Lichtquelle eine Rolle spielt. Rote oder rötliche Sterne sind ja kein Problem, ebenso Planeten. Aber bei flächigen, lichtschwachen Objekten schaut es schon wieder ganz anders aus. Grüne oder blaue PN sind sicher kein Problem, das nachtsehende Auge in diesem Bereich empfindlich ist. Aber warme Farbtöne (rot, orange etc.) liegen jenseits des Empfindlichkeitspeaks und werden - wenn überhaupt - subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Da gibt es z.B. die pastellfarbenen oder rötlichen Bereiche im Orion-Nebel, die erst ab 45 - 50 cm Teleskopöffnung aufwärts sichtbar werden, und auch dann nur unter optimalen Bedingungen.

Campbell's Star und IC 418 - beides PN - erscheinen bei sehr schwacher Vergrösserung mitunter ebenfalls rötlich - wobei ich hier immer noch nach einer Erklärung suche, denn mit hoher Vergrösserung verschwindet dieser Farbeindruck wieder... vielleicht hat es auch eine physiologische Ursache.

Hallo A.D.,
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Da gibt es z.B. die pastellfarbenen oder rötlichen Bereiche im Orion-Nebel, die erst ab 45 - 50 cm Teleskopöffnung aufwärts sichtbar werden, und auch dann nur unter optimalen Bedingungen.
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Bei sehr guter Transparenz und dunklem Himmel reichen dazu nach eigener Erfahrung auch schon 10" Öffnung. Ist mir allerdings in 3 Jahren nur 2x gelungen M42 echt farbig zu sehen.
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Campbell's Star und IC 418 - beides PN - erscheinen bei sehr schwacher Vergrösserung mitunter ebenfalls rötlich - wobei ich hier immer noch nach einer Erklärung suche, denn mit hoher Vergrösserung verschwindet dieser Farbeindruck wieder... vielleicht hat es auch eine physiologische Ursache.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
wahrscheinlich weil die Fächenhelligkeit dann nicht mehr ausreicht, um die Farbrezeptoren im Auge anzuregen.
Gruß Kurt

<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
wahrscheinlich weil die Fächenhelligkeit dann nicht mehr ausreicht, um die Farbrezeptoren im Auge anzuregen.
Gruß Kurt
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Hi Kurt,

kleines Mißverständnis [:)]... Ich suche nach einer Erklärung wieso die PN bei schwacher Vergrößerung <i>überhaupt</i> rötlich sind, nicht wieso die Farbe bei hoher Vergrößerung wieder verschwindet.

Die H-alpha-Emission kann es ja nicht sein, die erfassen wir mit unseren Augen nicht. Daher meine Vermutung mit physiologischem Effekt... [;)]