Merrill 1-1

Hallo!

Dieser kleine Planetarische Nebel liegt im nördlichen Teil des Adlers an der Grenze zum Pfeil nahe ε Sge bei den Koordinaten RA 19h39.2m/DK +15°57´. Er wurde 1942 vom amerikanischen Astronomen Paul Willard Merril entdeckt. Seine visuelle Helligkeit beträgt 11.8m, sein Durchmesser wird mit 8" angegeben. In Sternkarten ist er meist unter seiner PK-Bezeichnung PK52-2.2 eingetragen. Paul Merrills PN-Katalog umfasst wie der von Milton Humason nur drei Objekte.

In dieser sternreichen Umgebung ist das Objekt nicht leicht zu finden. Unter den bekannten Planetariumprogrammen wie RedShift, The Sky, GUIDE 9.0 oder Cartes du Ciel liefert wohl GUIDE die beste Aufsuchkarte für das Übersichtsokular, wobei eine DSS-Karte die letzte Gewissheit bringt.

Beispielsweise kann man sich hier eine DSS-Karte nach Größe in Bogenminuten, bestimmtem Dateiformat (z.B. GIF) und spektraler Empfindlichkeit (z.B. DSS-2-blue) auswählen. Später lässt sich dann mit einer Bildverarbeitung die Farbe entfernen und die Karte invertieren.

Jetzt mehr zu diesem interessanten Objekt (alle Beobachtungen mit 12,5"): Bei V=65x erscheint das Objekt als Stern 12. Größe. Bei V=150x zeigt es eine mittelstarke Ansprache auf den [OIII]-Blink. Auch bei 220-facher Vergrößerung bleibt der PN stellar, erst bei V=300x erkenne ich ein sehr kleines Scheibchen ohne Struktur. Den angegebenen Durchmesser von 8" halte ich für zu groß; ich schätze den PN kleiner als 5", vielleicht 3-4". Leider ließ das Seeing bis jetzt keine höheren brauchbaren Vergrößerungen zu.

Interessant wären für mich eure Beobachtungen dieses Objekts mit unterschiedlichen Öffnungen.

Schöne Grüße, Volker.

Hallo Lothar,

danke für deinen Input. Schon bemerkenswert: Gleiche Öffnung und fast identische Beobachtungseindrücke, vor allem auch deine Einschätzung des kleineren Durchmessers!

Schöne Grüße, Volker.

Hallo Uwe!

Danke für diese tolle Beobachtung mit Zeichnung. Ich fürchte, bei diesem Objekt geht mir öffnungs- und vergrößerungsmäßig etwas die Luft aus. Auf jeden Fall behalte ich den PN im Auge, bei besserem Seeing sollten V=440x oder sogar 610x möglich sein. Vielleicht ist dann zumindest eine Andeutung des erwähnten Balkens oder auch nur ein "unrundes" Scheibchen wahrnehmbar.

Schöne Grüße, Volker.

Hallo Uwe!

Noch zu den Zentralsternen Planetarischer Nebel: Benutzt du als ZS-Filter einen besonderen Interferenzfilter? Ich habe einige Erfahrungen mit einfachen Orange- und Rotfiltern gemacht. Bei manchen helleren Nebeln/ZS funktioniert es, meist dunkeln diese Filter jedoch zu stark ab.

Schöne Grüße, Volker.

Hallo!

Vielen Dank für eure positiven Rückmeldungen! Ich habe solche kleinen Einzeldarstellungen von weniger bekannten Objekten in den Beobachtungsforen eigentlich immer vermisst, sodass ich mir dachte: Mach´s einfach mal selbst und schau, ob´s gut ankommt...

>Uwe: Die Durchlasskurve sieht sehr gut aus. Der ZS-Filter müsste extrem effektiv sein.

>Rene: Schön, dass du den PN aufgesucht hast! Bei den Kohoutek müsste ich mal in meinen Notizen nachschauen, einiges muss auch noch von meinen besprochenen Bändern übertragen werden.

>Ben: Ich war eigentlich auch immer ein Deep-Sky-Allrounder (mit Ausnahme von Veränderlichen Sternen). Früher hatten mich Galaxien extrem fasziniert, bis ich irgendwann NGC 7008 mit all seinem Detailreichtum im Zwölfkommafünfer sah (ich glaub, ich hab´s dir schon erzählt). Seitdem bin ich wohl den PNs verfallen. Es macht fast süchtig, gerade auch solche sehr kleinen Objekte wie Me 1-1 oder Hu 2-1 aufzuspüren und an die Grenzen der Wahrnehmung zu gehen...

IC 2149 kenne ich recht gut. Bei hohen Vergrößerungen zeigt er ein schönes bläuliches Scheibchen. Mit einem harten [OIII]-Filter kann man den hellen Zentralstern gut unterdrücken.

Ich freue mich auf deinen ITT-Bericht!

Schöne Grüße an euch, Volker.