Hallo allerseits,
ich habe mich nun schon zum zweiten mal NGC7027 zugewandt. Vor vielen Jahren habe ich einmal ein Hubble-Bild davon gesehen und dachte mir, dass das eine völlig neue Art von Objekten sein müsste. In Wirklichkeit ist das aber „nur“ ein sehr jungen planetarischer Nebel.
Seine reale Ausdehnung kann man in Lichtwochen oder Monaten angeben oder etwa 14000AE. Sein Alter wird mit 600 Jahren angegeben. Er ist so klein, dass er im Teleskop noch fast sternförmig aussieht. Verraten tut er sich nur durch seine sehr blaue (blaugrüne) Farbe. Die Größe des hellen Zentrums habe ich mit 14“ mal 9“ überschlagen. Eine weitere Struktur, die aussieht wie ein Tierfell umgibt diese. Noch weiter drumherum ist eine schalen-artige Struktur zu finden, die in meinem Bild aber nur angedeutet ist. Mit 8-9 mag ist NGC 7027 so hell wie der Ringnebel, aber aufgrund der geringeren Ausdehnung besitzt er eine enorme Flächenhelligkeit.
Mit diesen Eigenschaften ist das Teil natürlich das perfekte Objekt für sehr kurze Belichtungszeiten.
Mit meinem C11 und 0,5 Reducer war das helle Zentrum nach 111ms deutlich belichtet. Die Brennweite von 1400mm in Kombination mit der ASI Kamera, (die sehr kleine Pixel hat), reichte aus, um seeingbegrenzte Auflösung zu erreichen, und das Seeing war an diesem Tag wirklich klasse. Im Lifebild konnte ich Hotpixel kaum von Sternen unterscheiden. An schlechten Tagen sind meine Sterne dagegen 5 mal so groß. Zunächst dachte ich, was ist das für eine miese Sternqualität, so ungleichmäßig, keine gaußsche Verteilung oder so, und in der Tat gibt es so etwas wie eine leichte Verspannung des HS bei warmen Temperaturen, die eine Art Dreieck produziert. Überrascht war ich aber, als ich den hellen gelben Stern ganz links sah(nur auf dem verlinkten Bild zu sehen: http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99954_6_g.jpg .Das sind eindeutig Beugungsringe. Der erste ist mit dem Stern „verschmolzen“, den 2. und 3. kann man aber klar erkennen. So etwas habe ich noch nie in einer Deep-Sky-Aufnahme gesehen und deshalb habe ich auch nur in PS mit unscharfer Maske geschärft, und nicht, wie sonst üblich, mit iterativer PSF Schärfung, die hätte mir nämlich die coolen Beugungringe weg gerechnet;-).
Die Farbe habe ich mit der Farb-ASI fotografiert, allerdings bei weitem nicht so lang bzw. tief.
Hier kam auch ein interessanter Effekt zu Tage. Während ich die Farbe des Nebels für korrekt hielt, waren die Sternfarben alle ins gelb-grün verschoben. Vermutlich (das ist aber nur eine Idee) wurden die Sterne so scharf abgebildet, dass sie häufiger die grünen Pixel der Bayermaske belichteten und nicht so oft die Roten und Blauen. Ich habe in der BB den Grünwert um 50% reduziert und das Bild sah wieder „normal“ aus.
Um möglichst viel Licht auf den Chip zu bekommen arbeite ich gerne ohne Filter, auch kein UV-IR-Sperrfilter. Hier war das sehr interessant, denn die ASI ist sehr rot und IR empfindlich. In der Literatur (nicht Wikipedia) wird gesagt, dass der Zentralstern nicht zu erkennen ist, da er hinter dichten Wolken verborgen ist. Der hohe IR-Anteil meines Bildes hat nun aber genau den sichtbar gemacht. Ein Vergleich mit einer Hubble-IR-Aufnahme hat das eindeutig gezeigt. (er befindet sich oberhalb des Staubbandes, eben sehr zentral ;-)). Meines Wissens ist dies die einzige Amateuraufnahme die diesen zeigt.
Da ich nun ohnehin schon das Hubble-Bild hatte habe ich versucht die beiden Bilder zu „blinken“.
Hubble hat sein Bild 1998 aufgenommen, es war eines der ersten überhaupt. 16 Jahre später sollte der Nebel doch gewachsen sein ;-). Glücklicherweise befinden sich je 2 Sterne im Bildfeld, die ich mal als „fix“ betrachtet habe. Das Ergebnis zeigt: „nichts bleibt so, wie es ist“ .Das Hubble-Bild habe ich natürlich heruntergerechnet. Es ist eine Mischung von IR und Weißlich, also recht nah an meinem Frequenzbereich.
So, das wars, ein langer Text, ich hoffe das nervt nicht.
Viele Grüße,
ralf