Anfänger mit ALCCD5L-2c, Erfahrungsbericht

  • Anfängerprobleme bei der Planetenfotografie.


    Anfang des Jahres wollte ich, nachdem ich bisher nur visuell beobachtete in die Astrofotografie einsteigen. Zur Vorbereitung habe ich dann sehr interessiert die Diskussionen zum Planetenfilmen und den geeigneten Webcams hier im Forum beobachtet. Trotzdem kam es zu frustrierenden Anfängerfehlern. Um anderen Einsteigern etwas zu helfen, damit sie nicht gleich nach den ersten Anfängen frustriert das Handtuch werfen, dachte ich mir, dass es nützlich sein könnte, meine ersten Schritte aufzuschreiben. Manche werden darüber schmunzeln, andere werden aber den einen oder anderen Fehler sicherlich auch gemacht haben.


    Zuerst wollte ich eine gebrauchte Philips SPNC900 erwerben und Sie umbauen, bzw. eine bereits umgebaute erwerben. Nachdem ich dann nur wenige Angebote in eBay fand und diese dort meistens Preise erzielten die ich nicht mehr für angebracht hielt (z.Teil über 100 €) entschied ich mich dafür eine neue Cam zu erwerben. In einem anderen Forum sah ich dann ein Bild von Jupiter mit der ALCCD5L-2c aufgenommen, welches wirklich gut aussah. Das Bild wurde direkt nach Erhalt der Kamera mal eben schnell aufgenommen. Was ich dabei übersehen hatte war, dass derjenige bereits langjährige Erfahrung in der Astrofotografie hatte. Die Kamera wurde dann auch gleich bestellt und war 2 Tage später da.


    Direkt nach dem Auspacken (Mitte Februar 13) gingen meine Anfängerprobleme dann auch gleich los. Nach der Installation wollte ich einfach mal so ins Zimmer halten. Ich dachte, ist ja was Ähnliches wie eine Webcam, dann sollte ja auch irgendein Bild erscheinen. Das Ergebnis war dann auch gleich frustrieren. Laufende Balken, hell- dunkel Wechsel, rote, grüne Bilder usw. Ich dachte schon die Kamera ist defekt und habe beim Händler (TS) angerufen der mir auch gleich gut geholfen hat. Weil ja schlechtes Wetter war, nahm ich die Kamera dann im Zimmer in Betrieb, 66mm APO aufs Fotostativ, Kamera rein und durchs Fenster auf ein ca. 200m entferntes Dach gehalten. Ergebnis: grüne, rote und andre flächige Farben. Ich kam nicht in den Fokus. Also den Zenitspiegel rein, Kamera in die Barlow und nochmals versucht. Hier das Ergebnis.



    Die Farbe noch grausam, da ich bei den Farbeinstellungen noch nicht durchblickte, aber immerhin, ein nettes kleines Filmchen mit dem ich dann auch gleich mit Registax üben konnte. Danach suchte ich mir dann ein weiter entferntes Motiv mit etwas Farbe, durchs Fenster fand ich dann einen Holzstapel in ca. 500m Entfernung. Die Farbe hatte ich immer noch nicht im Griff, konnte sie aber über die Bildbearbeitung anpassen.



    Am 2. März dann endlich mal eine klare Nacht, also auf die Terrasse, alles aufgebaut und gefilmt. Das Ergebnis ernüchternd. Ich konnte nicht vernünftig fokussieren und hatte die Farbe immer noch nicht im Griff. Rumspielen mit Belichtungszeit und Empfindlichkeit brachten auch nicht viel, vor allem da meine Finger kurz vorm abfrieren waren. Hier mein 1. Bild von Jupiter durch den 6“ Skywatcher Newton.. Immerhin, er war zu erkennen.



    Danach folgten wieder Trockenübungen, diesmal quer durchs Wohnzimmer mit dem 66er APO. Zuerst wollte ich an einem bunten Modellauto versuchen die Farbe in den Griff zu bekommen. Vom Auto war dann aber nur der Reifen drauf. Nicht so Ideal. Ich suchte dann was kleines buntes und fand ein rotes Pfefferkorn und einen kleinen Kuchenkrümmel. Nicht schön, aber bunt.



    Nun war Saturn dran. Alles wieder aufgebaut, Saturn zentriert, Kamera rein --- nichts ---, mit eiskalten Fingern versucht alles einzustellen --- nichts ---. Jetzt erfolgte mein 1. Hilferuf im Forum, wo mir auch gute Tips gegeben wurden. Danach wurde der Newton genau eingestellt, der OAZ bekam eine Micrountersetzung und es folgten weitere, diesmal systematische Trockenübungen am Kirchturm. Hier testete ich die verschiedenen Einstellungen der Maske durch, suchte den Fokus für meine Barlowlinsen, markierte die einzelnen Punkte auf dem OAZ, notierte alles und lernte die Bedienung genau. Bis zu den perfekten Bildern die ich hier im Forum schon sah ist es sicherlich noch ein langer Weg, aber die letzten Bilder lassen für die Zukunft besseres erwarten.






  • Hallo Thomas,


    Wie sagt man so schön?
    "Astrofotografie ist die Garantie zum Scheitern mit der Option auf Erfolg." [:D]


    Aller Anfang ist schwer, aber immerhin ist auf Deinen Bildern schon etwas zu erkennen. Also ist der Grundstein gelegt. Die Feinuntersetzung am OAZ wird Dir das Fokussieren sehr erleichtern. Deine Bilder erscheinen mir noch sehr dunkel. Vielleicht solltest Du die Belichtungszeit oder den Gain höher einstellen. Arbeitest Du mit dem Histogramm? Wenn nicht, tu es! Belichtungszeit und Gain so einstellen, dass der Peak (der "Hügel") möglichst viel vom Histogrammbereich einnimmt, aber an den Rändern nicht abgeschnitten ist, sondern schön ausläuft.
    Dann hast Du auch mehr Potential für die Nachbearbeitung. Wie und womit bearbeitest Du den fertigen Stack? Ich habe gute Erfahrungen mit dem iterativen Gaussfilter in Fitswork gemacht.


    Auf jeden Fall Danke für den sehr schönen und informativen Bericht. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, schneller und ohne Umwege einzusteigen. Die Kamera wird aufgrund ihres günstigen Preises sicherlich bald weit verbreitet sein. Ich selbst habe die monochrome Variante und bin sehr zufrieden damit. Nur leider habe ich wegen ungünstiger Umstände im Moment keine Zeit mich damit intensiv zu beschäftigen.


    Bleib am Ball:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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