Hi zusammen,
nun ist also Hoch Sedipeh nicht mehr da. Schade, denn bald wird es unter 10°C gehen. Immerhin konnte auch ich die ein oder andere Nacht nutzen. War schön, mal wieder draußen zu sein, nachdem ich viele klare Nächte hab sausen lassen müssen.
Ich will jetzt auch gar nicht lang herumreden: in der ersten Nacht hab ich meine Herschel 400 Teil II weitergemacht, mit denen ich nun schon zum dritten Mal angefangen hab. Aber ich will schließlich iwann die Herschel 2500 machen und bis dahin sollte zumindest der 2. Teil der H400 zu Ende sein. [:D]
Außerdem hab ich mir mal wieder ein paar Kugelsternhaufen in Messier 31 angeschaut. Bei 150-200x waren mit 10" ganz genau 14 Kugelsternhaufen zu sehen. G148 und G185 waren nicht zu sehen, da sie sich im hellen Kern der Andromedagalaxie befinden. Hat aber echt Spaß gemacht. Besonders interessant war Mayall 1 (G001), der bei 300x einen dichten Kern und einen schwachen Halo offenbarte. Fand ihn auch recht groß, obwohl er nur 3" Durchmesser hat. Einzelsterne waren nicht zu sehen. [;)]
In der zweiten Nacht hab ich mir dann ein paar Objekte ausgesucht, die ich mir mit 10" näher anschauen wollte. Ist eigentlich mal ganz interessant, mit einer solch kleinen Öffnung zu beobachten. Darunter fielen die Objekte mit "A", "X" und "OB".
- der Supernovaüberrest Cassiopeia A
- die Radiogalaxie Cygnus A
- die Röntgenquelle Cygnus X1
- der Kugelsternhaufen Cygnus OB2
Ein wenig überrascht war ich von Cassiopeia A. Dieser Supernovaüberrest war bei 200x mit UHC als blasses Nebelchen zu sehen, das ganz gut auf den Filter reagierte.
Weiter ging es mit Cygnus A. Das war mit 10" ein wirklich extrem harter Brocken. Erst nach langer Zeit unter dem Tuch blitzte immer mal wieder ein diffuses Etwas hervor. Mit 13" war das deutlich einfacher. Mit im Gesichtsfeld der Sternhaufen "Steine 3". Immerhin war was zu sehen:
Cygnus X1 war recht einfach als 9.5mag Stern zu sehen. Nur vom schwarzen Loch keine Spur. Verwundert aber auch nicht, schließlich ist es schwarz und somit nur bei aufgehelltem Himmel zu sehen. [;)]
Was ich auch immer mal wieder gern anschau, ist der junge Kugelsternhaufen Cyg-OB2 im Schwan. Er ist ungefähr 1° groß, bedeckt also viermal die Fläche des Mondes. Viel ist leider nicht zu sehen, da die Sterne um bis zu 11mag abgeschwächt werden. Lediglich ein paar krass helle Sterne sind im 8-Cluster zu finden. Darunter #8A mit 2.7 Millionen Sonnenleuchtkräften und einer Oberflächentemp. von 44.000°C. #8D ist mit 48.000°C noch heißer, leuchtet aber nur mit 880.000 Sonnen. Deutlich heller ist #12 mit fast 6 Millionen Sonnenleuchtkräften. Davon kommt aber nur ein kümmerlicher Rest bei uns an. Mehr als einen 11mag Stern kriegt man nicht zu Gesicht. Aber ich finds trotzdem spannend.
In der Leier hab ich mich auf zwei weitere planetarische Nebel gestürzt. NGC 6765 erschien länglich und recht deutlich, Kohoutek 3-27 war ein ziemlich schwaches Bällchen an der Sichtbarkeitsgrenze. Aber muss man halt mal gesehen haben - schließlich hat die Leier noch mehr zu bieten als nur den Ringnebel.
Im Schwan durfte NGC 6894 nicht fehlen - der Ringnebel Nr. 2. Er erschien recht hell, das innere nicht ganz dunkel und eine Seite war deutlich heller als die andere. Die Knoten konnte ich allerdings nicht auflösen:
Tja, und als Cepheus so schön am Himmel stand, hab ich mich doch gleich mal zu NGC 6946 begeben. War überrascht, dass man die Spiralarme doch mit 10" sehen kann - auch wenn das nicht einfach ist:
Das war die Ausbeute der 1. und 2. Nacht.
In der dritten hab ich abends erstmal von Mitternacht bis drei Uhr morgens geschlafen, bin dann aufgestanden, hab getankt und hoch in den Schwarzwald. Schließlich wollte ich die erste Marsbeobachtung machen und Komet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova stand ebenfalls noch auf dem Plan. Doch zuerst hab ich ein paar alte Bekannte besucht:
Ich denk, der Pferdekopfnebel ist selbsterklärend. Eines meiner Lieblingsobjekte ist der Supernovaüberrest IC 443 in den Zwillingen. Zum einen ist er super einfach zu finden und zum anderen hat er ne coole Form:
Außerdem schaute ich bei NGC 1999 vorbei, wo ich das dunkle Loch schon bei 200x recht einfach sehen konnte. Auch die etwas merkwürdige Form war ganz gut auszumachen. Zeichnung hab ich allerdings nicht gemacht, da ich zu Mars musste, der direkt neben Messier 44 stand.
Tja, und dann war auch schon Kometenzeit. Hatte mir extra ein Plätzchen gesucht, wo ich freie Sicht nach Osten hatte. Es störte nur ne dämliche Lichtglocke. Zuerst dachte ich das, bis ich dahinter kam, dass ich hier das Zodiakallicht vor mir hatte. War ziemlich hell und der Komet leider mittendrin. Aber dennoch konnte ich ne kleine Zeichnung machen:
Leider wir der Komet 0.1-0.2mag/Tag schwächer, so dass es sich lohnt, dieses Objekt bei nächster sich bietender Gelegenheit aufzusuchen.
Jep, das solls auch mal gewesen sein. Hab allerdings noch ein paar Zeichnungen von Mars, Uranus, Neptun und Ganymed, aber dazu mach ich nen eigenen Thread auf. Kann aber noch ein bisschen dauern.
Viele Grüße,
Christian