Bath I-Meter mit FringeXP für Spiegelschleifer?

  • Dazu kann ich einige Details aus eigener Praxis zum besten geben.
    Fangen wir mal gaanz langsam an:


    1. Das Bath- Interferometer


    wurde hier schon öfters erklärt. Meine eigenen Verse dazu kann man hier nachlesen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=9593


    Zwischenzeitlich hab ich versucht das I- Meter nach dem Prinzip der guten Teile zu optimieren. Das sind solche, die man weglassen kann ohne dass die Funktionstüchtigkeit leidet. Herr Bath hat aber bereits so genial einfach vorgearbeitet, dass mein Optimierungsversuch nicht so recht deutlich wurde. Ich habe mich also darauf beschränkt, seine Erfindung den Belangen eines Spiegelschleifers anzupassen. Die haben ja nie genug an alternative Messverfahren.


    a) besondere Belange
    Zu den besondern Belangen zählt natürlich die Eignung zur Messung unbelegter Spiegel während ihrer Entstehungsphase, natürlich ohne die Verwendung eines fast unerschwinglichen Planspiegels. Kurz gesagt: Messung aus dem Krümmungsmittelpunkt vereinfacht die Auslegung, weil z. B. nur f9 anstatt f/4,5 ausgeleuchtet werden muss für einen F/4,5 Spiegel. Das mindert auch die prinzipiell vorhandenen off axis Fehler praktisch bis zum Verschwinden.


    So sieht meine Ausführung im Schema aus:



    Der Strahlenteilerwürfel ist immer noch einer mit nur 3 freien Flächen, Kantenlänge 15 mm. Die dick markierte Seite ist herstellerseitig matt geschliffen. Durch einen zusätzlichen Auftrag von schwarzer Farbe lässt sich das von dieser Fläche ausgehende Streulicht wirksam mindern. Der kleine Schutzschirm S unterbindet Sekundärreflexe vom Strehlenteilerwürfel in Richtung Beobachter/Kamera.


    b) Die Linse


    sollte idealer weise bikonvex und hoch vergütet sein. Ohne Vergütung knallt sonst zuviel Licht zurück, das bei unbelegten Spiegeln den Kontrast der I- Gramme ganz wesentlich stört und zu unerwünschten. Neben- I Grammen führt. Bisher hab ich noch keine empfehlenwerte, d, h. preigünstigen Lieferadressen gefunden. Ersatzweise kann man aber auch die beiden Linsengruppen eines kurzbrennweitigen Plössl- Okus zusammenlegen und als Linse verwenden. Dazu gibt es im Fachhandel sehr preisgünstige Angebote. Ein Vergleich Messergebnissen mit Bikonvexlinse vs. Linsenpack wird weiter unten diskutiert.


    c) Die Mechanik


    dürfte für Selbstbauer von präzisen Foucault- Messanordnungen kein Problem darstellen. Der Kreuzschlitten des Foucault- Testers kann sehr gut als Basis verwendet werden. Es muss ja nicht unbedingt genau so gemacht werden wie auf dem folgenden Foto meiner Version.



    d) Auslenkung des Lichtes zur Beobachtung und Fotografie


    Dazu verwende ich einen semitransparenten Planspiegel D2, wie bereits von Bath vorgeschlagen. Dazu sind neutralgraue Dämpfungsgläser wie z. B. Okularfilter für Mondbeobachtung bestens geeignet. Bei der heute üblichen Verwendung von Laserpointern als Lichtquelle ist eine Lichtdämpfung zum blendfreien arbeiten sogar zwingend notwendig. Bei grünen Laserpointern verwende ich deshalb noch ein zusätzliches D1 Dämpfungsglas mit der Dichte ND2 (verschluckt 99% des Lichtes). für die Fotografie der I- Gramme wird es aus dem Strahlengang entfernt. Wohlbemerkt, das gilt alles für die Prüfung von unbelegten Spiegeln und Laser grün.


    2. Kamera, Bildgröße, Belichtungszeiten, störende Reflexe


    Prinzipiell ist jede Digi- Knipse geeignet. Meine „Gehvesuche“ hab ich mit einer kleinen Nikon Coolpix 885 gemacht. Es war aber ein arger Krampf und Kampf, bis man das I- Gramm richtig und vor allem vignettierungsfrei auf dem Chip hatte. Neuerdings bin ich glücklicher Besitzer einer Nikon D70 mit einem Satz hochwertiger Wechselobjektive. Damit hat man keinerlei Probleme mehr.


    Für die präzise Auswertung der I-Gramme ist naturgemäß ein scharfes, pixelreiches Bild der I-Gramme anzustreben. (Hat mir doch neulich tatsächlich jemand glaubhaft erklärt, Interferometrie habe etwas mit Präzision zu tun. Ich wäre sonst nie darauf gekommen[:o)].... ). Die im folgenden sichtbaren I- Gramme messen zwischen 650 und 780 Pixel im Durchmesser.


    Bei Verwendung eines grünen Laserpointers kommt man mit Belichtungszeiten von 1/100 bis 1/200 gut zurecht, mit rotem Laser braucht man dagegen ca. 1/20s. Das könnte bei Störungen durch Erschütterungen schon problematisch werden. Mit einem zweiten Teilerwürfel zur Auslenkung wäre das Problem gegessen. Man muss sich dann aber mit den störenden Reflexen an den zusätzlichen Begrenzungsflächen herumplagen. Die wollen dummerweise alle aufs Bild, mitten in die I- Streifen hinein. Ich hab noch nicht ausprobieren können, wie das bei Verwendung eines Teilers mit 4 freien Flächen ist, weil selbiger in guter Qualität und passender Größe zu teuer.


    3. Das Auswerteprogramm „FringeXP“
    wurde von Dave Rowe geschrieben. Es liefert jede Menge quantitative Daten in Form der sog. Zwernike-Koeffizienten zu typischen Fehlern wie:


    sphärische Aberration
    Astigmatismus
    Koma
    Verspannung


    Diese Fehler werden bei der Berechung des RMS sowie des Strehl– Wertes mit erfasst.


    Zusätzlich gestattet das Programm die Mittelung obiger Messdaten aus praktisch beliebig vielen I- Grammen und es liefert farbige Contour- Plots des Flächen und/oder Wellenfrontfehlers. Diese Auflistung ist sicher nicht vollständig. Selber nachlesen lohnt sich!


    4. Einige spezielle Messbeispiele


    a) Messungen zur Reproduzierbarkeit bei Auswertung von I- Grammen mit unterschiedlicher Streifenlanlage und Dichte


    Als Prüfling wurde mein ältester Parabolspiegel 8“ f/5, belegt mit Alu+ Schutzschicht verwendet.


    Diese Messreihe ist als eine Art von Stichprobe zu verstehen um eine ungefähre Vorstellung von der Reproduzierbarkeit unter definierten Versuchsbedingungen zu gewinnen. Theoretisch sollte die Streifenlage nur geringen Einfluss auf die Messergebnisse haben, sofern der Gesamtfehler der Optik nicht durch Mini und/oder Mikrorauhigkeit bestimmt wird.


    Diese Messserie mit insgesamt 20 Einzel- I- Grammen ist in der Tabelle 1 aufgelistet.



    Dabei wurde die Längs- Verstellung („Fokus“, Verstellung mittels Drehknopf A im obigen Foto) von der „Mittellage“ ausgehend in genau definierten Schritten verstellt. Die „Mittellage“ entspricht der Position, bei der man die geringst mögliche Anzahl von konzentrischen Interferenzringen einstellen kann. „Fokus –0,5 mm“ in der Tabelle bedeutet demnach Längs- Verstellung um 0,5 mm in Richtung Spiegel. Bei jeder der definierten Fokus- Einstellungen wurden 4 I- Gramme mit unterschiedlicher Ausrichtung aufgenommen, jeweils unngefähr um 90° nach augenmaß gedreht und ausgewertet. Das nächste Foto zeigt die entsprechenden I- Gramme der Messung Nr. 1 bis 4.



    Alle hier wiedergegebenen I-Gramme wurden aus Platzgründen auf ca. 25% ihrer Originalgröße verkleinert.


    Die Einzel-Messergebnisse Strehl und CC = Conic Constant einer solchen Vierer- Gruppe wurden unter „Mittel“ zusammengefasst.


    Bis einschließlich Messung Nr. 12 sahen die I- Gramme recht ähnlich aus. Auf die fotografische Wiedergabe wurde deshalb hier verzichtet. Erst bei den Einstellungen auf Fokus 2 mm bzw. –2 mm änderten sich die I-Gramme drastisch.




    Wie die Daten in der Tabelle zeigen, kann man bis einschließlich Messung Nr. 16 noch keine sichere Unterscheidung der Strehl- bzw. CC-Mittelungen treffen, also kein signifikante Abweichung als Folge sehr unterschidlicher Streifenlage und Anzahl. Erst der aus Messung Nr. 17 bis 20 gemittelte Strehlwert zeigt einen Abfall von 4 bis 5%.


    b) Vergleich Bikonvex – Linse 10 mm vs. Plössl- Kombination 8 mm


    Dazu wurde unmittelbar im Anschluss an Messung 20 die Bikonvex- Linse gegen die Linsenkombination ausgetauscht und die Messreihe Nr. 21 bis 24 analog zu Messreihe 1 bis 4 durchgeführt. Nach Vergleich der entsprechenden Mittelwerte ist kein Unterschied feststellbar.


    c) Messung an einem unbelegten Parabolspiegel


    Ein solcher Prüfling entspricht eher der Praxis der Amateur-Spiegelschleifer. Hier konnte ich den unbelegten 10“ f/6 Parabolspiegel aus meinem Helio- Newton verwenden. Aus Foucault- Messungen, Ronchi- und Labor Startest sind mir dessen Macken bekannt. Es wurden je 4 I- Gramme wieder mit unterschiedlicher Streifenlage mit grünem (s1 bis s4) sowie mit rotem Laser (s5 bis s8) aufgenommen und wie oben beschrieben jeweils gemittelt. Die Tabelle 2 zeigt die Auflistung.



    Danach wird ein Unterschied von 2% im gemittelten Strehl- Wert sowie im CC angezeigt. Das kann aber bereits durch die nicht exakt bekannte Wellenlänge des roten Lasers bedingt sein und/oder gehört schlicht zu Messwertestreuung. Echte 2% Differenz im CC- Wert würden hier ungfähr 1/50 lamba Wellenfontfehler ausmachen und sind daher vernachlässigbar.

    Abschließend zu den Messungen noch zwei I- Gramme aus der letzten Messserie sowie die gemittelten Contour Plots aus den Messungen mit rot und grün. In beiden Plots erkennt man den abgesunkenen Rand als schmales blaugrünes Band sowie eine erhabene Zone bei ca. 80 % Radius.






    5. Fazit
    Als routinierter Foucault- Anwender kann ich mich durchaus mit „FringeXP“ und Interferometrie anfreunden. Wird doch mit dieser Mess-und Auswertetechnik der erfolgreiche Einsatz von Foucault, Star, Dall- 0 und Ronchi zum wiedertholten Male bestätigt. Ernsthaft, mit FringeXP und Interferometer geht es deutlich schneller als nach Foucault. Sicher werde ich beim Ausbaggern der Macken am 10“ die für mich relativ neue Messtechnik Technik mit verwenden und die Ergebnisse gründlichst vergleichen. Übrigens, den oben genannten 8“ f/5 Messbeispiel hab ich vor 33 Jahren ausschließlich nach der klassischen Dall 0 Methode korrigiert.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    die Mühe, die Du dir mit dem Bericht gemacht hast hat sich gelohnt. Er ist enthält alle wichtigen Infos und ist einfach verständlich. Schon einmal vielen Dank dafür.


    Eine (nein zwei) Frage(n) hätte ich aber noch:
    1.) Die zwei Strahlen vom Laserpointer sollen wohl den Laserspot-durchmesser kennzeichnen? Hattest Du einen richtigen Laser mit Kollimatorlinse oder nur einen einfachen Laserpointer (so wie es auf dem Photo aussieht)?
    2.) Du hast vor einiger Zeit geschrieben, eine neue/günstige Quelle für Strahlteilerwürfel gefunden zu haben. Gibt es hierzu schon Infos über Qualität und Preise? Ich habe bisher nichts gefunden.


    Gruß
    Markus

  • Hi Markus,
    Danke für die Blumen!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine (nein zwei) Frage(n) hätte ich aber noch:
    1.) Die zwei Strahlen vom Laserpointer sollen wohl den Laserspot-durchmesser kennzeichnen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Richtig, ich werde mir deshalb noch eine geschicktere Darstellung ausdenken. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hattest Du einen richtigen Laser mit Kollimatorlinse oder nur einen einfachen Laserpointer(so wie es auf dem Photo aussieht)?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    auf dem Foto sieht man den Laserpointer
    grün. Der hat eine von vorne zugängliche Fassung für die Fokussierlinse. Die Fassung sitzt in einem Feingewinde. dadurch ist se möglich, die Strahlkonvergenz fein zu tunen. Nach der Werkseinstellung ist der Strahl für unsere Zwecke viel zu scharf gebündelt. Die Linse des I- Meters schafft dann nicht schafft dann nicht mehr die notwendige Aufweiung zur vollen Ausleuchtung des Spiegels. Durch Verstellung der Linse im Laser kann man das anpassen. Noch besser, weil sicherer ist die vollständige Entfernung der Linse im Laser und die Ausblendung einse Strahlenbündels mittels Blende von ca 1 mm am Ausgang des Lasergehäuses. Das Strahlenbündel zur Linse des I- Meters bzw. das Referenzbündel zum Prüfling müssen gar nicht exakt planparallel sein. Der grüne Laser ist dann immer noch hell genug. Man erreicht durch diese größere Strahlaufweitung eine gleichmäßigere Ausleuchtung und weniger raue I. Gramme. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob durch die stärkere Konizität des Strahlenbündels vonm Laser vielleicht sphärische Aberration ins System kommt. Deshalb hab ich bei den vorgestellten Messungen nur so viel wie nötig aufgeweitet.


    Für rot verwende ich einen Laserjustierer zur Kollimation. Der hat eine fest eingebaute Linse. Die (unregelmäßige) Dicke des austretenden Strahlernbündels ist bei f/5 und 10 mm- Linse am I- Meter gerade ausreichend. Ggf. kann man den Strahl etwas aufweiten, indem man eine Barlow zwischen Laser und I-Meter-Optik einsetzt.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Du hast vor einiger Zeit geschrieben, eine neue/günstige Quelle für Strahlteilerwürfel gefunden zu haben. Gibt es hierzu schon Infos über Qualität und Preise? Ich habe bisher nichts gefunden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Würfel hat leider nur 7 mm Kantenlänge. Damit wäre ein "Mäuse- Interferometer" machbar und scheint mir deshalb für unsere Anwendung weniger gut geeignet.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt, hallo Bastler,


    ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass es sehr gefährlich ist die grünen Laserpointer zu zerlegen oder gar Teile davon zu entfernen!
    Grüne Festkörperlaser sind recht komplizierte Dinger und arbeiten meist mit zwei Wellenlängen die beide im Infraroten Bereich liegen. Das Grün wird dann durch einen Frequenzverdoppelnden (--&gt;Wellenlängenhalbierenden) Kristall (KTP) erzeugt. Besonders gefährlich ist die starke IR-Strahlung welche zur Anregung des YAG-Kristalls dient und mehrere 100 mW stark ist. Diese Infrarot-Strahlung muß mit geeigneten Filtern aus dem Strahl entfernt werden. Je nach Hersteller geschieht dies an verschiedenen Stellen im optischen System. Es gibt auch Hersteller welche die Kollimator-Linse als Filter nutzen, indem entsprechende Schichten aufgedampft werden (ist billiger als ein separates Filter). Die starke IR-Strahlung ist unsichtbar, jedoch sehr gefährlich für das Auge. Wie jede andere Wellenlänge auch wird sie an Spiegeln und anderen blanken Flächen reflektiert und durch Linsen gebündelt. Selbst difuse Reflexionen können in dieser Leistungsklasse bleibende Schäden im Auge verursachen.


    LASER SIND KEIN SPIELZEUG! Und nur weil man IR-Strahlung nicht sieht, heißt das nicht, dass sie ungefährlich ist. Also, bitte lasst das Herumbasteln an diesen Teilen wenn ihr nicht genau wisst was ihr tut. Bei der Sonnenbeobachtung wird ja auch nicht experimentiert ;)


    Wenn es tatsächlich nötig sein sollte den Laserstrahl auf zu weiten verwendet man am besten ein Fernrohr "falsch herum" - sprich, man leuchtet beim Okular hinein und arbeitet mit dem aufgeweiteten Strahl der beim Objektiv heraus kommt. Dazu kann entweder eine einfache Fernglasoptik, ein Sucherfernrohr welches nach dem Ersatz durch einen Telrad in der Bastelkiste landete (Fadenkreuz herausnehmen und mit dem Auge auf Unendlich scharfstellen), oder auch ein Fernrohrsysteme nach Gelilei benutzt werden. Die Anforderungen an die Qualität der Optik sind in diesem Fall nicht besonders hoch, da man nur etwa 1,5 mm beim Okular und entsprechend ein paar mm (mehr als 3 macht wohl keinen Sinn) des Objektives verwendet.


    Viele Grüße
    Raphael

  • Kleiner Nachtrag:
    Ein aufmerksamer Sternfreund bemerkte off board folgendes:
    „Für Messung 1-4 gibst Du bei Strehl 97-95-97-96 an. Darunter steht ein Wert "Mittel" 98. Wie errechnest Du den? Das arithmetische Mittel dieser 4 Werte ist 96,25 und nicht 98.“


    Zweifellos ist 96,25 das richtige arithmetische Mittel. Das Programm aus den 4 eingegebenen Einzel- I-Grammen hat aber „Mittel“ 98 errechnet. Dummes Programm? höchstwahrscheinlich nicht. Bei den Einzelauswertungen „sieht“ das Programm z. B. etwas Astigmatismus in Folge der unvermeidbaren Unsicherheiten und Störungen bei der Streifenbildung und Auswertung. Das wirkt sich entsprechend strehlmindernd aus. Bein nächsten und übernächsten I- Gramm gibt es mit Sicherheit ähnliche Störungen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass diese Störungen zufällig wieder die gleiche Orientierung und den Betrag von Astigmatismus ergeben. Solche Fehler heben sich bei der Mittelung mit dem Programm heraus und das Ergebnis liegt daher über dem arithmetischen Mittelwert. Analoges kennt man ja bei der Bildaddition von verrauschten Einzelaufnahmen z. B. bei der Planetenfotografie.


    Gruß Kurt

  • Hallo Raphael, hallo Bastler,


    Raphael, vielen Dank für Deine fundierten Sicherheitshinweise bezüglich Laser Grün. Der von mir verwendete hat zwischen Kristall und Linse ein Filter, welches ich natürlich nicht ausgebaut habe. So lange man die Linse nicht ausbaut, bliebe auch deren Schutz als mögliches IR- Sperrfilter erhalten. Demnach bitte meinen Rat: "Linse ausbauen" ganz schnell wieder vergessen!
    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    ich möchte einfach mal Danke sagen für Deine wunderbaren und wertvollen Beiträge die Du hier postest. Es ist für mich immer ein Genuß so aufwendig und liebevoll gestaltete Informationen aufzusaugen. Ich lerne viel dabei und es macht mir richtig viel Freude.


    Danke.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Kleiner Nachtrag:
    Ein aufmerksamer Sternfreund bemerkte off board folgendes:
    „Für Messung 1-4 gibst Du bei Strehl 97-95-97-96 an. Darunter steht ein Wert "Mittel" 98. Wie errechnest Du den? Das arithmetische Mittel dieser 4 Werte ist 96,25 und nicht 98.“


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Soweit ich weis mittelt man am besten solche Werte per RMS (Wurzel der mittleren Quadrate oder so.) Also 96,2535.....
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Soweit ich weis mittelt man am besten solche Werte per RMS (Wurzel der mittleren Quadrate oder so.) Also 96,2535.....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hi Marty,
    also noch einmal: Die „Mittel“ hat das Programm „FringeXP“ aus jeweils 4 einzelnen I- Grammen gerechnet, nicht ich. Die Tabellenwerte sind der Übersicht halber auf 2 Stellen gerundet (macht Excel gerne).


    Damit es deutlich wird, hier zunächst die die zugehörigen Contour- Plots der I- Gramme 1 bis 4







    Man sieht in jedem Einzelbild eine etwas andere Wellenfront. Das kann meinetwegen durch geringe Luftturbulenz und/oder durch die unvermeidbare Streuungen bei der I- Gramm Eingabe bedingt sein. Letzteres ist hier wahrscheinlicher, weil die ganze Messtrecke mehrer Tage Zeit zum Temperaturausgleich hatte, der Prüfraum nicht beheitzt und auch nichz zugig ist. Nun kann der Spiegel selbst doch nicht seine Oberfläche und damit die Wellenfront von einem I- Gramm bis zum nächsten, hier innerhalb von 30 Sekunden so schnell ändern wie z. B. die Unterschiede zwischen Bild 1 und Bild 2 zeigen. Das Programm weiß das und kann die Daten der Zernike- Files mitteln. Man muss es nur eingeben. Aus den gemittelten „Zernikes“ macht das Programm dann den entsprechenden Contour- Plot und berechnet ebenfalls den gemittelten RMS, CC- und Strehl- Wert. Wie aus Bild 5 erkennbar. RMS und damit Strehl sind eben auf Grund der plausiblen Mittelung hier etwas besser als für die einzelnen I- Gramme.




    Übrigens empfiehlt Dave Rowe ausdrücklich die Mittelung über mehrere I- Gramme.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />Das Grün wird dann durch einen Wellenlängenverdoppelnden Kristall (KTP) erzeugt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo allerseits,


    das stimmt nicht ganz, wahrscheinlich war es nur eine kleine Verwechselung. Solche Kristalle sind frequenzverdoppelnd. Wenn sie die Wellenlänge verdoppeln würden, dann würden sie aus IR Mikrowelle machen [:D].
    Ansonsten muß ich Kurt auch mal für den tollen Bericht loben. Die Mühe und Arbeit, die da drin steckt ist beachtlich. Auch die ganzen Bilder und Illustrationen sind super.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Kurt,


    schöner Bericht, da steckt sicher viel Arbeit drin!
    Konntest Du - außer der Schnelligkeit der Messungen - noch andere Vorteile (geringere Streuung der Einzelwerte, genauere Absolutwerte) gegenüber dem herkömmlichen Foucaulttest finden?


    Freundliche Grüße: Uwe

  • Hallo Kurt,


    auch von mir herzlichen Dank für den interessanten Bericht!


    Gleich noch eine weitere Frage: währe es mit diesem Interferometer-Test
    möglich auch extrem schnelle Spiegel (wie z.B. Gerts f/2,6 Cassegrain)
    hinreichend genau zu testen?


    Ciao, Heiner

  • Hi Scorpio,


    Du hast natürlich Recht! Das war ein Fehler meinerseits - da hab ich nicht mitgedacht. Wird sofort ausgebessert :D


    Dankende Grüße
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suessenberger</i>
    <br />Hallo Kurt,


    schöner Bericht, da steckt sicher viel Arbeit drin!
    Konntest Du - außer der Schnelligkeit der Messungen - noch andere Vorteile (geringere Streuung der Einzelwerte, genauere Absolutwerte) gegenüber dem herkömmlichen Foucaulttest finden?


    Freundliche Grüße: Uwe
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Uwe,
    mach ich gerne, die Arbeit[:D].


    Nach der ersten Messerie an dem belegten 8" f/5 scheint mir die Messwerstreuung der aus jeweils 4 Einzel- Igrammen gemittelten Strehl und CC erfreulich günstig. Der Spiegel zeigt an Himmel keinerlei inta/extrafokale Startest- Differenzen. Im Dall Null- Test ist er "besser geht nicht". Die klassische Foucault- Schnittweitendifferenzmessung hab ich mir deshalb hier gespart. Davon wird das Ding nicht besser als es schon ist[:D].


    Für eine mathematisch statistische Beurteilung reicht aber die Stichprobenanzahl noch nicht aus. Da dieser Spiegel sehr fehlerarm und bereits belegt ist wäre eine weitere Messerie im Hinblick auf die Nutzbarkeit des Verfahrens für Amateure nicht repräsentativ. Es ging mir zunaächt darum festzusellen, ob man unter fast idealen Bedingungen mit dem Verfahren eine Chance auf ordentliche Reproduzierbarkeit hat. Das scheint wohl der Fall zu sein und ich werde deshalb als nächstes die Messwiederholungen mit dem unbelegten, leicht fehlerhaften 10" f/6 durchziehen. Wenn ich Lust habe, mach ich auch in Foucault, wahrscheinlich aber lieber in Autokollimation, falls das mit dem Doppelpass bei unbelegtem Spiegel funktionieren sollte.


    Um allgemeine Verwirrungen bei weniger messtechnisch geschulten Lesern zu vermeiden: Selbstversändlich muss man nicht jeden Spiegel zig mal und nach Xzig Verfahren durchmessen und testen um zu einem zuverlässigen Resultat zu kommen, vorausgesetzt man kennt ungefähr die Streuung des Messverfahrens. Da es wohl kaum eingermaßen gleichartige I-Meter- Ausfürungen und "Klimabedingungen" an den den einzelnen Amateur- Prüfständen gibt, muss man sich genau deshalb die individuellen Daten zur Wiederholgenauigkeit erarbeiten. Sonst ist die Diskussion darum unsinnig. Genau so ist es Unsinn anzunehmen ein Verfahren mit prinzipiell höherer Auflösung (gilt für alle Messverfahren) liefere automatisch geringere Streuungen der Messwerte auch in Gegenwart von Störungen. Das gilt übrigens nicht nur für Interferometrie. Wenn demn so wäre, käme dann käme nichts an Foucault heran. Es ist in der Praxis eher so, dass Störungen wie z. B. Luftschlieren und Erschütterungen die Nachweisgrenzen der einzelnen Messverfahren einebnen.


    Mir geht es letzendlich darum EIN praktikables, wenig aufwändiges und auch weniger zeitraubendes Messverfahren zur Herstellung von Spiegeloptik mit Amateurmethoden zu haben, welches zuverlässige Messdaten liefert. Das "Problem" Rauigkeit existiert bei Amateurspiegeln nicht, wenn man eine ganz stinknormale Pechpolitur im Handbetrieb praktiziert.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gleich noch eine weitere Frage: währe es mit diesem Interferometer-Test
    möglich auch extrem schnelle Spiegel (wie z.B. Gerts f/2,6 Cassegrain)
    hinreichend genau zu testen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Heiner,
    keine Ahnung! Ich bin ja gerade dabei erst einmal festzustellen wie gut das Verfahren für "mittelschnelle" Spiegel sagen wir mal so bis f/4,5 funktioniert.
    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    also noch einmal: Die „Mittel“ hat das Programm „FringeXP“ aus jeweils 4 einzelnen I- Grammen gerechnet, nicht ich. Die Tabellenwerte sind der Übersicht halber auf 2 Stellen gerundet (macht Excel gerne).


    Damit es deutlich wird, hier zunächst die die zugehörigen Contour- Plots der I- Gramme 1 bis 4


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kurt,
    Kann man Interferogramme auch dann mitteln,wenn man sie mit unterschiedlichen Winkeln aufgenommen hat? (Ich meine hier wenn die Linien einmal von rechts oben nach links unten laufen, und einmal von links oben nach rechts unten etc.) Oder werden da Anteile von Astigmatismus rausgemittelt. Wenn ja stammt dann dieser Astigmatismus aus dem Aufbau und das wäre dann ja erwünscht.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann man Interferogramme auch dann mitteln, wenn man sie mit unterschiedlichen Winkeln aufgenommen hat? (Ich meine hier wenn die Linien einmal von rechts oben nach links unten laufen, und einmal von links oben nach rechts unten etc.) Oder werden da Anteile von Astigmatismus rausgemittelt. Wenn ja stammt dann dieser Astigmatismus aus dem Aufbau und das wäre dann ja erwünscht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Marty,
    Schau mal auf die I- Gramme 1 bis 4 im Eingangsposting an. Das sind genau die zu denen ich Dir in der ersten Antwort die Plots serviert habe und die laufen ungefähr so wie Du wohl meinst. Die I-Gramme sind durch Verstellung der Horizontal- und Vertikaleinstellung (Schraube B und C im obigen Foto) entstanden bei sonst unveränderten Bedingungen. Wenn sich dadurch evtl. vorhandener einstellungbedingter System- Astigmatismus des I-Meters herausmittelt sehe ich das nicht als Problem an. Der evtl. vorhandene Astigmatismus des Prüflings würde dann deutlich werden müssen. Der ist nach den allgemein anerkannten optischen Gesetzen nicht von der Streifenlage abhängig. Das könnte man noch absichern durch Verdrehung des Prüflings und Messwiederholungen. Ich sehe keine Chance mit nur einen einzigem I- Gramm alle Aussagen absichern zu können. Da könnte es durchaus passieren, dass System- Astigmatismus mit dem des Prüflings zufällig verstärkt oder geschwächt kombiniert wird und das Ergebnis entsprechend verfälscht ist. „Leider“ ist der hier eingesetzte Prüfling zu fehlerarm um das besser belegen zu können. Ich finde aber im meiner Sammlung trotz Anwendung von Foucault und Dall Null bei der Herstellung keinen Spiegel mit Asti.....


    Ich hab hier noch 2 Plots der Mittelung über die I- Gramme aus Messung 1 bis 16 beigefügt.




    Das einzige was man einigermaßen sicher erkennt ist ein kleiner Berg etwas nach links von der Mitte versetzt. Das sieht man auch bereits in den o. a. Plots 1 bis 4 und deutlicher im Plot "Mittel 1 bis 4". Wenn man das als Folge von Systemkoma wertet und deshalb die „Zernikes“ für Koma ausknipst sieht das so aus:



    Der Strehl- Wert macht dann noch einen winzigen Sprung nach oben.


    Man beachte: In den Plots der Einzeldiagramme umfasst die Farbskala einen Bereich von 0 bis 0,3 Wave, beim letzten Plot sind es dagegen nur 0 bis 0,15 wave. Aus keinem der Plots kann man mehr als (völlig irrelevante)1/4 wave PtV ablesen. Weiter, der „Berg“ in der Mitte verschwindet im Schatten des Fangspiegels. Die Unterschiede bei Vergleich von "Mittel 1 bis 4" und "1 bis 16" für jeweils gleiche Diagramm- Positionen liegen im Bereich deutlich kleiner als 1/10 lambda wave. Daraus lässt sich schließen dass eine besonders hohe Anzahl von I- Grammen nicht zwingend erforderlich ist.


    Gruß Kurt

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