Hallo Reiner,
Dank für Deine Bemühungen mir die Sache zu erläutern! Ich denke langsam komme ich dahinter ;-), wobei immer noch einige Verständnisfragen offen sind. Auch wenn diese detaillierten Ausführungen ggf. "Off-Topic" erscheinen, finde ich es wichtig zu verstehen, was in letzter Konsequenz die eigentliche Dunkeladaption
ist!
Wenn ich es richtig verstanden habe ist grundsätzlich die
Signal-Weiterleitungskette (in der Zelle) verantwortlich für die Dunkeladaption. Bei diesem Vorgang wird diese Kaskade verstärkt, weshalb lichtschwache Objekte erkannt werden können. Dieser Vorgang ist noch nicht vollends erklärt. Weiterhin bleibt das Rhodopsin in gleicher Menge in der Zelle vorhanden. Ist es aber so, dass während des Hellsehens Opsin gebildet (retinalfreies Rhodopsin) und dessen
Abbau (-> im Kontext der Dunkeladaption) einige Minuten (bis 30 Minuten) dauert. Freies Opsin erlaubt es der Zelle nicht, die Signal-Weiterleitungskette zu verstärken, weshalb wir im ersten Moment im dunkeln wenig sehen. Die Bindung von Opsin mit 11-cis Retinal eliminiert dieses und die Signalverstärkung kann vorgenommen werden. Das anregbare Rhodopsin bleibt während dieser Zeit fast vollständig gleich, nur durch das Opsin kann die Signalverstärkung nicht
vorgenommen werden.
Ok, wenn es bis hier etwa stimmt ;-), habe ich, glaub ich, fast alle verstanden. Dennoch bleibt eine Frage offen. Die "lange" Zeit der Dunkeladaption lässt sich aber lediglich durch den chemischen Vorgang erklären, oder? Also durch die Bindung des Opsin (welches Licht "vorgaukelt") und dessen Bindung an 11-cis-Retinal. Somit ist unter anderem die Dunkeladaption (einfach ausgedrückt) eine Beseitung des Abfallproduktes (Opsin). Die Signalverstärkung ("eigentliche"
Dunkeladaption) könnte doch theoretisch ebenfalls in wenigen Sekunden (oder kurzer Zeitraum) durchgeführt werden.
Zusammenfassend. Eigentliche Dunkeladaption ist die Signal -
Weiterleitungsverstärkung in jeder Zelle. Der lange Zeitrahmen der
Dunkeladaption lässt sich durch den Abbau des Opsin erklären, welches die Verstärkung verhindert.
Einige Fragen zum Schluss (auch an die Allgemeinheit ;-)). Weißt Du/Ihr, wie die unterschiedlichen Empfindlichkeitsmaxima zu erklären sind? Wird doch mit chemischen Substanzen zu erklären sein, welche zum Beispiel beim Farbsehen differenzierte Stoffe innervieren (wobei zur Innervierung von Zapfen 2440 Photonen und der Stäbchen lediglich 5 nötig sind. Welche Lichtstärke wird wahrgenommen? Stimmen folgenden Werte :
Zapfen:
-------
Bei 555nm : 683 lx
750nm : 0,1 lx
507nm : 307 lx
Stäbchen:
---------
Bei 507nm : 1695lx
555nm : 817lx
750nm : 0,001x
Das Auflösungsvermögen des Auges liegt in der Literatur zwischen 3 und 8 Bogenminuten. Wenn ich Rayleigh herbeinehme müsste die Auflösung (bei 7mm Pupillendurchmesser -> Öffnung) eigentlich bei (138 / 7mm) = 19,71 Bogensekunden liegen (was ein wenig hoch erscheint ;-)). Wie lässt Dich diese Abweichung erklären (Auflösung der Sehzellen auf der Retina, welche die wahre Auflösung verringern)?
Liebe Grüße, Christoph Lohuis.