Beiträge von stefan_schuchhardt im Thema „Horizontalkreis!“

    Hallo-hallo Halofreunde,


    danke für die Antworten!


    Anke: bitte stelle Deine Bilder in den Thread, auch wenn sie weniger schön geworden sind!


    Winfried: ja, das waren die 22-Grad-Nebenmonde. Kauf Dir mal ´ne Knipsekiste zum immer dabeihaben, Alter!


    Stefan: Minnaert schreibt auch "etwa einmal im Jahr". Vielleicht kommt der nächste ja in etwas weniger als 20 Jahren...


    Notoxp: Wie heißt´n Du richtig? Nein, die 120-Grad Nebensonnen sind generell nicht kreuzförmig. Die Kreuzförmigkeit der 22-Grad Nebensonnen kommt daher, daß sie meist im 22-Grad Halo liegen (manchmal gibt es die Nebensonnen aber ohne 22-Grad Halo) und gelegentlich einen Schweif von der Sonne weg haben. Dieser Schweif ist der Anfang vom Horitontalkreis.
    Da es meines Wissens keinen 120-Grad Halo gibt, können die 120-Grad Nebensonnen nicht kreuzförmig sein.
    Es gibt aber ein anderes Phänomen, daß Du bei Deinen Beobachtungsbedingungen gut sehen könntest: die "22-Grad Nebensonnen" sind eigentlich keine solchen, weil sie sich nicht immer auf dem 22-Grad Halo befinden. Mit zunehmender Sonnenhöhe wandern sie von der Sonne weg, also auch aus dem 22-Grad Halo heraus, dessen Radius von der Höhe der Sonne unabhängig ist und immer 22 Grad beträgt. Dieses Wegwandern der Nebensonnen kann man ausrechnen; Minnaert gibt eine Formel und eine Tabelle an.
    Wenn die Sonne 20 Grad hoch steht, liegen die Nebensonnen nur ein Grad außerhalb vom 22-Grad Halo, was man kaum beobachten kann. Bei 30 Grad Sonnenhöhe sind es drei Grad und bei 40 Grad Sonnenhöhe schon 6 Grad. Wenn Du immer zur gleichen Tageszeit fährst, kannst Du das vielleicht verfolgen.


    Dieses Wegwandern konnte ich am 4. schön sehen aber wie gesagt nicht fotografieren.


    Klaren Himmel
    Stefan Schuchhardt

    Hallo Mädels,


    so, jetzt - von privat - auch die Bilder der heutigen Halo-Erscheinung. Aufgenommen am 4. März 2010, ein bißchen nachbearbeitet.
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    Seit 20 Jahren besitze ich den Minnaert (ISBN 0387979352 oder 3450979352 oder 0387944133 - ein MUSS für jeden Naturbeobachter) und habe seitdem ca. 300-mal Halos gesehen - meist 22-Grad Halos und Nebensonnen und -monde. Immer habe ich sorgfältig - und ohne Erfolg - nach dem Horizontalkreis, den 120-Grad Nebensonnen und der Gegensonne gesucht. Jenen extrem seltenen und nur schwierig zu beobachteten Phänomenen, die ein Mitteleuropäer nur mit viel Glück zu sehen bekommt.


    Heute Vormittag entdecke ich eher durch Zufall diesen wahnsinnig farbigen 22-Grad Halo. Konnte ich in diesem Moment leider nicht fotografieren aber kurz danach entstand dieses Bild:





    Beim anschließenden und üblichen Rumgucken bläst mich der Horizontalkreis fast um. Sprachlosigkeit, Wahnsinn ... zum ersten Mal sehe ich einen Teil vom Hozitontalkreis! Klar und deutlich, hell! - Ruhe bewahren - wir haben eine Kamera in der Firma. Reinrennen, Kamera holen, rausrennen. Die Cirre war weitergezogen. Jetzt mit brüllheller 120-Grad Nebensonne im Horizontalkreis. Nochmal Sprachlosigkeit.


    Das Bild zeigt den Horizontalkreis rechts - also westlich der Sonne. Offensichtlich waren Form und Orientierung der Eiskristalle nur innerhalb der Wolke passend, um das Phänomen zu erzeugen. Eingebettet in den Horizontalkreis die 120-Grad Nebensonne. Diese befindet sich im horizontalen Koordinatensystem 120 Grad in Azimut von der Sonne entfernt, also ein Drittel eines Kreises oder zwei Drittel eines Halbkreises.





    Beim weiteren Rumgucken fand ich noch ein weiteres Segment vom Horizontalkreis.


    Teil des Horizontalkreises etwa 20 bis 80 Grad östlich der Sonne. Dieses Segment war nicht so hell wie das rechte (westliche), dafür aber länger und schärfer begrenzt. Auch hier scheinen die dickeren Cirren überproportional zum Phänomen beizutragen.





    Die Bilder entstanden ca. um 10:40 MEZ. Als die Sonne später etwas höher stand, war der Horizontalkreis verschwunden, aber die normalen Nebensonnen hatten sich vom 22-Grad Halo entfernt - "Sundogs". Leider konnte ich das nicht mehr festhalten.


    Es bleibt die Erinnerung an ein außergewöhnliches Halophänomen. Und wenn jetzt wieder jemand sagt, daß es das 30-mal im Jahr gibt, ist mir das egal.


    Hocherfreute astronomische Grüße
    Stefan Schuchhardt