Hallo Kurt,
abeitsbedingt komme ich leider erst Heute dazu dir zu schreiben.
Da hast du ja wieder einmal eine erstklassige Arbeit abgeliefert!
Große Klasse, nun kann man sehr schön verschiedene Konzepte
(ölgefügte Dreilinser, Luftspaltdreilinser, Zweilinser mitLuftspalt
und vierlinsige Astrographen miteinander vergleichen.
Da du die Strehlwerte für die Farben sowohl immer bei Fokussierung
auf 555nm als auch bei Fokussierung au die jeweilige Wellenlänge angibst
kann man deinem Zahlenwert sehr schön den Einfluß von Farblängsfehler
als auch der Sphärochromasie entnehmen.
Die übereinstimmung der Kuven der drei ölgefügten Dreilinser ist auf
den ersten Blick frappierend.
Eine mögliche Erklärung dafür wäre:
Apochromaten müssen zwei Dinge schaffen:
1) die sphärische Aberration der Hauptfarbe auf der Achse auskorrigieren
2) im Feld komafrei sein
Letzterer Punkt schränkt die Auswahl der Glaspaarungen stark ein.
Da kein Luftspalt zur Verfügung steht kann die Komafriheit nur über
die Glaspaarung erzielt werden.
Ich würde mich nicht wundern wenn diese bei AP Traveller, AP Starfire
und TEC 140 gleich wäre.
Leider hattest du für den Test nur den alten FSQ 106 zur Verfügung.
Mich würde interessieren wie der neue besser auskorrigierte FSQ 106 ED
sich geschlagen hätte. Denn der hat einen kleinern FArblängsfehler
und geringere Sphärochromatismus.
Der kleine Pentax Zweilinser worft mit seiner recht starken aphärischen
Aberration bei 555nm die Frage auf ob das System vielleicht nur mit
der dritten Linse komplett ist?
Falls möglich solltest du den Pentax noch einmal mit eingebauter
dritter Linse testen und schauen wie der Wert bei 555nm dann ist.
Schade daß der 100/640mm FCT so starke Koma aufweist, offenbar durch
einen Schlag oder ähnliches.
Wenn man sich ansieht wie die Strehlwerte bei Fokussierung auf Grün
und bei Abzug aller Fehler (also auch der oma) bis auf sphärische Aberration
sich darstellen, dann ist der FCT geradezu herausragend gut korrigiert(!)
Hier, bei den sehr lichtstarken Dreilinsern, ist der Unterschied zu
den luftspaltlosen Designs besonders groß, das zeigt der Blick in den Laux.
Der FCT schneidet noch weit besser ab als ich persönlich das bei f/6,4
für möglich gehalten hatte. Die etwas langebrennweitigeren 4"f/8 TSA
und Lomo Dreilinser mit Luftspalt aus deinemm borherigen Bericht sind
dann noch einmal leicht besser auskorrigiert.
Leider hat sich die Diskussion mittlerweile sehr auf die mich nicht
interessierende photographische Eignung der Teleskope fokussiert.
Eine Anmerkung möchte ich dazu aber auch machen:
Flattener müssen immer für die Optik gereechnet werden an denen sie
dannn auch eingesetzt werden! Nur so kann eine optimale Anpassung an
die Teleskopoptik gewährleistet werden.
Die Idee mit einem Fremdflattener zu arbeiten finde ich abenteuerlich.
In Zeiten grober Filmkörnchen mag das ja funktioniert haben, aber mit
kleinen Pixeln funktioniert das nicht mehr.
Ein FSQ ist ein modifiziertes Petzval-System (Aufspaltung der beiden Gruppen).
Der Pentax ist <b>kein</b> Petzvaksystem.
Der FSQ hat keinen Flattener und braucht keinen Flattener.
Das System als Ganzes hat die Bildfeldwöbung korrigiert.
Und als pesönliche Amerkung zu den Teleskopen:
Sowohl ein AP Traveller als auch ein FCT (ohne Koma) würden mir als
Ergänzung zum 200/1200mm Newton gut gefallen. Wiedfield, Sonne, Mond
und gelegentlich einmal Planeten.
Das Öffnungsverhältnis von etwas über f/6 ist für mich ideal da auch
meine Okularausstattung sehr gut dazu paßt [8D]
Viele Grüße, Karsten