Beiträge von Astrohardy im Thema „Welches Astronomieprogramm?“

    Aaaalso. Man kann mit SAW die Horizon-Daten prima simulieren. Wenn man MEZ als Zeitzone einstellt, erhalte ich Deine Daten, wenn man UT als Zeitzone einstellt, kann ich die Horizon-Daten erhalten. Die Übereinstimmung ist jedenfalls sehr gut.


    Stellst Du in SAW ein: Einstellungen/Standort festlegen/ Differenz zu UT
    Wenn Du da 0 einstellst, kriegst Du auch die Horizon-Ergebnisse.


    Hartwig

    Ähm äh also: Mach mal dringend eine Genauigkeitsabschätzung! Wie genau brauchst Du die Daten? Ich vermute mal ganz deutlich, du kriegst sie genauer als Du sie brauchst. Und genauer kriegst Du sie eh nicht.


    Ich weiß ja nicht, was bei Dir "Jahreszeitenverschiebung" ist. Delta T beschreibt die Effekte, die die leicht unregelmäßige Rotation der Erde seit 1900 verursacht haben. Delta T ändert sich unregelmäßig, und man kann die Entwicklung von Delta T nur begrenzt extrapolieren. Wenn man EXTREM genau rechnen will, muss man das gelegentlich anpassen. Es ist im astronomischen Bereich z.B. nötig, wenn Du Kontaktzeiten einer totalen Sonnenfinsternis sekundengenau ausrechnen willst. In weiter Zukunft wirkt sich das bei einer derartigen Genauigkeitsanforderung dann aus.


    Bin auf Deinem Gebiet kein Experte, aber ich wage echt zu bezweifeln, dass Delta T IRGENDEINEN Einfluss auf Deine Ergebnisse haben wird, da es sich die Effekte von Delta T im Sub-Bogensekunden-Bereich austoben. Zum Vergleich: Die Sonnenscheibe ist ca. 30 Bogenminuten, also 1800 Bogensekunden groß. Das ist für Deine Betrachtungen mit Sicherheit völlig Banane. Du wirst die Daten objektiv auf ein paar Grad genau brauchen, und auf Zehntelgrad ist kosmetisch schöner. Andres Programm liefert sie im Bogenminuten-Bogensekundenbereich, und die Horizon-Ephemeride für aktuelle Epochen im Sub-Bogensekundenbereich. Genauer als Horizon kriegst Du die Werte auf diesem Planeten NICHT so ohne weiteres!!


    Im Kern führen unberechenbare atmosphärische Effekte zu erheblich mehr Fehler als die grobe oder nicht so grobe Berücksichtigung von Delta T.


    Ich würde in Deinem Fall ein typisches Jahr mit bekanntem Delta T (2010 oder davor) annehmen, und damit erledigen sich alle Delta T Effekte sowieso komplett.


    > Weiters ist der Höhenwinkel abhängig vom Deklinationswinkel
    > Und der Azimutwinkel ist wiederrum abhängig vom Höhenwinkel und Deklinationswinkel


    Ähm äh, also: Es gibt 2 Koordinatensysteme, mit denen man die Position eines Himmelsobjekts angeben kann: Horizontsystem (Azimut, Höhe) und Äquatoriales System (Rektaszension bzw. Stundenwinkel, Deklination). Du kannst diese Koordinaten aus einem System ins andere umrechnen. Du wirst in erster Linie Azimut und Höhe brauchen, damit Du weisst, aus welcher Richtung die Sonne zu einem gewählten Zeitpunkt auf Dein wie auch immer orientiertes Gebäude strahlt. Also lass Dir doch von dem Horizon gleich Azimut und Höhe ausgeben, dann brauchst Du gar nix selber auszurechnen. Wenn Du die Deklination für irgendwas brauchst, Horizon liefert Dir auch die. Das Horizon-Programm kannst Du gleich so einstellen, dass es Dir in kleinen Schritten Azimut, Höhe, RA, Stundenwinkel, Deklination oder was auch immer (und sei es die Entfernung zur Sonne in km) ausgibt. Und zwar extrem genau. Mit Andres Programm geht das sicher auch. Fast genauso genau. Mach Dir also keinen Kopf. Sachen wie genaue Jahreslängen berücksichtigen beide Programme automatisch.





    > Ist die simple Annahme, dass wenn der Höhenwinkel negativ wird, die Sonne nicht sichtbar ist, ausreichend


    Im Prinzip ja. Es gibt aber sowas wie eine atmosphärische Refraktion, die ist von 1000 Sachen abhängig (Luftdruck, Wetter), und die hebt die Sonne bei sehr niedrigen Horizonthöhen ein wenig höher. Ich gehe davon aus, dass Horizon das versucht, zu berücksichtigen. Vielleicht guckst Du in der Doku mal nach. Aber auch das würde ich tendenziell bei Deiner Problematik als Effekt fünfter Ordnung wegignorieren.
    Beste Grüße


    Hartwig