Beiträge von MartinB im Thema „CCD - Camera Eigenbau“

    Hallo Birki,
    ein Open Source Kameraprojekt fänd ich schon sehr spannend. Wichtig wäre natürlich, die Sache als "Baukastensystem" zu entwickeln und auf gar keinen Fall zu spezielle Bauteile zu verwenden. Es müßte möglich sein, wahlweise verschiedene Bildsensoren mindestens zweier Hersteller zu verwenden, sonst ist die Gefahr groß, dass das Projekt nach kurzer Zeit mangels verfügbarer Sensoren scheitert.

    Einfach einen CCD-Sensor, Taktgenerator und A/D-Wandler zusammenschalten ergibt natürlich noch keine Kamera. Für gute Quantenausbeute und geringes Rauschen ist nach wie vor einiger Aufwand bei der Analogtechnik zu treiben. Du hast sicher schon
    was von "correlated double sampling" gehört, und dir ist wohl auch bekannt, dass das Weiterschieben der Ladungen im CCD-Sensor teils über vier in Phasenlage und Spannungshub fein abgestimmte Steuersignale erfolgt. Auch die Samplingfrequenzen im Bereich 100 kHz bis einige MHz bei einem angestrebten Äquivalent-Restrauschen von wenigen Elektronen erfordern beim Schaltungsdesign immer noch eine gewisse Sorgfalt.


    Die Daten müssen dann irgendwie in den PC. Klar gibts fertige Interface-Schaltungen für USB, aber können die auch Datenraten im Bereich MByte/s ohne Aussetzer übertragen? So einfach wie früher per selbst gebastelter ISA-Slot Steckkarte und Assembler-Programmierung direkt auf Systemebene geht das bei heutigen PCs jedefalls nicht mehr.


    Macht es wirklich Sinn, eine Spezialsoftware zu schreiben, die dann zwar die Kamera ansteuern kann, aber zu nix anderem kompatibel ist?
    Andererseits ist Windoof unfähig, mit Bildern über 8 Bit/Farbkanal umzugehen oder Kamera-Belichtungszeiten zu steuern...


    Ein anderes Thema sind die Bildsensoren. Für uns sind Pixelgrößen im Bereich ca. 6-15 µm sinnvoll. Preisgünstige Bildsensoren aus dem Consumer- und Industriebereich haben aber eher deutlich kleinere Pixelgrößen. Speziell im Bereich CMOS dürfte es schwer sein, was Passendes zu finden.


    Für <i>ehrliche</i> 16 Bit sollte die Full Well-Kapazität deutlich über 50 k e- liegen bei wenigen e- Ausleserauschen, das erfordert halt immer noch hohen Aufwand.


    Das Audine-Projekt habe ich mir mal angesehen und finde die Leistung dieser Kamera nicht mehr zeitgemäss.
    Ob eine Schaltung aus modernen Komponenten noch geeignet wäre zum Selbstlöten, wage ich zu bezweifeln, denn die heute verwendeten hoch integrierten Bausteine haben oft 140 und mehr Pins an einem kleinen Gehäuse, sowas lässt sich nur noch mit Spezialwerkzeug verarbeiten.


    Trotz allem bin ich sehr gespannt, ob es nicht vielleicht doch gelingt, so ein "open source" Projekt auf die Beine zu stellen.
    Falls dessen Leistung überzeugt, wird man es dann sicher nach kurzer Zeit als kommerzielles Produkt "made in China" kaufen können.


    Um noch mal was Kostruktives beizusteuern:
    Ideal wäre es, ganz ohne "normalen" PC auszukommen und die Kamera als autarkes System auszulegen. Oder eine Spielkonsole wird zum Steuer- und Vorschaurechner umfunktioniert.


    Gruß,
    Martin