Beiträge von Jan_S im Thema „Lunt LS60 THa B1200“

    Hallo,


    ich hatte im letzten Jahr auch ein Lunt60 mit Blockfilter 1200 erworben. Bestellt habe ich im März 2009 und geliefert wurde im November 2009. Mein PST hatte ich schon kurz vor Erhalt des Lunt an einen Bekannten verkauft. Nach Erhalt des Lunt hatte ich Glück, das Wetter spielte mit und ich konnte das Gerät gleich auf die Sonne halten. Mein Gerät zeigt im Gegensatz zu dem anfangs erwähnten hier ein gleichmäßiges h-Alpha Bild über die gesamte Sonne. Allerdings fiel mir gleich negativ auf, dass man zum einen den Blockfilter ungefähr 20 – 30 mm herausziehen muss, um überhaupt in den Fokus zu kommen. Außerdem ist die Verstellung des h-Alpha Elements im Lunt sehr schwergängig und außerhalb der h-Alpha Wellenlinie wandern schwarze Streifen durchs Bild, als ob jemand eine Angelsehne dicht am Objektiv vorbeiführt. Einen Vergleich zu meinem PST hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, der erfolgte später. Das Gerät hier ging erstmal zum Händler zurück, der es zum deutschen Generalimporteur weiterschickte. Insbesondere die schwarzen Streifen, die durchs Bild wandern waren mir suspekt, obwohl diese innerhalb der h-Alpha Linie nicht zu sehen waren. Der deutsche Generalimporteur war verwundert und meinte was wir denn wollen? Er hat auch mit dem Gerät die Sonne beobachtet und das Gerät ist nach seiner Aussage in Ordnung.


    Es ging dann zu meinem Händler zurück, der es auf meinen Wunsch noch bei sich behielt, weil er selber mit dem Gerät ausgiebig die Sonne beobachten sollte/wollte. Er hat damit ausgiebig die Sonne beobachtet und meinte zur mir, das Gerät hätte von allen Lunts, die er bisher gesehen hat die beste Optik, er bezeichnete es sogar als Ausreißer nach oben. Vorm Versand hat der Händler auf seinen Vorschlag hin noch eine Verlängerungshülse zwischen Tubus und Auszug eingebaut, damit man den Blockfilter nicht mehr aus dem Auszug ziehen muss, um in Fokus zu kommen. So ging das Gerät wieder an mich zurück. Es vergingen etliche Wochen wegen des schlechten Wetters und aus beruflichen Gründen bis ich mich mit meinem Bekannten zur Vergleichsbeobachtung mit meinem ehemaligen PST treffen konnte. Außerdem hatte mein Bekannter noch seinen Pentax 75 mit Lille 20/20 System aufgebaut, was aber außer Konkurrenz lief und im übrigen das PST und das Lunt60 eindeutig übertrumpfte.


    Mein Bekannter, der schon sehr lange und intensiv h-Alpha beobachtet schätzt dies Lunt60 auf 0,6 bis 0,7 A. Wir haben rund 4 Std. intensiv beobachtet. Die Durchsicht war sehr gut, es zogen vormittags immer wieder Hochnebelwolken durch, gegen Mittag war es durchgehend klar. Das Seeing war zu Anfang sehr gut, die Luft war sehr ruhig, gegen Mittag verschlechterte es sich deutlich, um zum frühen Nachmittag hin wieder deutlich besser zu werden.

    Das Lunt60 hat seine Stärken eindeutig bei den Oberflächendetails, bei den Protuberanzen kann es mit dem PST nicht mithalten diese sind im PST deutlicher zu erkennen, das liegt sicher auch daran, weil das Lunt engbandiger ist. Allgemein fiel uns auf, dass das Bild im Lunt wesentlich dunkler als im PST ist. Man musste sich beim Lunt immer erst in das Bild "einsehen", bis man bestimmte Sachen wahrgenommen hat. Im PST war das sofort zu erkennen. Zu unser beider Erstaunen zeigt das PST alles was auch das Lunt zeigt. Im PST waren jedoch neben dem helleren Bild die Fackelgebiete auf der Oberfläche sowie die Protuberanzen deutlich besser erkennbar. Es gab auf der Sonne eine große spitzzulaufende Protuberanz, die sehr viele Details offenbarte. Diese Details konnte man im Lunt jedoch nicht erkennen, im PST waren schon Details erkennbar. Im Lunt war nur die Form erkennbar. Auf der entgegengesetzten Seite dieser großen Protuberanz gab es mehrere kleine Protuberanzen, die auch als Filamente in die Oberfläche übergingen.


    Hier entstand auch der gleiche Eindruck wie schon vorab geschrieben. Beobachtet wurde am Lunt und am PST mit einem 10 mm eudiaskopischen Okular. Am PST habe ich nachher noch ein 7,5 mm Spectros Plössl verwendet, dass am PST auch sehr schön zu gebrauchen ist. Am Lunt60 brachte das Spectros 7,5 mm jedoch schon zu viel Vergrößerung, bedingt durch das dunkle Bild fiel es einem sehr schwer überhaupt noch Einzelheiten auf der Oberfläche zu erkennen. Eine Inhomogenität wie es bei einem anderen Gerät hier erwähnt wurde ist an diesem Lunt nicht feststellbar. Die h-Alpha Linie kommt gleichmäßig über das Bild bei entsprechender Einstellung. Beobachtet wurde an allen Geräten im Sitzen mit einem schwarzen Tuch überm Kopf.

    Wir haben beide im Verlauf der Beobachtung immer weniger durch das Lunt beobachtet, es stand nachher nahezu ungenutzt rum. Für uns beide zeigt das PST eindeutig das bessere Bild, insbesondere auch die hellere Abbildung trägt dazu bei. Erwartet hätte ich das unterm Strich nicht. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass das Lunt zumindest einen Hauch besser sein muss, allein schon wegen der größeren Öffnung. Jedoch kann ich hier, außer bei der hervorrangenden Tubusmechanik keinen weiteren Vorteil des Lunt erkennen, was auch den Preis im Vergleich zum PST rechtfertigen könnte. Den Blockfilter braucht man dank der fest eingebauten Verlängerungshülse nicht mehr herausziehen. Ich habe das Lunt inzwischen verkauft, eine Rückgabe war nicht möglich, ich hatte so was auch nicht vorab mit dem Händler vereinbart. Das PST habe ich von meinem Bekannten zurückgekauft. Die Anschaffung eines größeren h-Alpha Gerätes ist für mich erstmal vom Tisch, dies würde ich nur noch in Erwägung ziehen, wenn ich direkt mit mehreren Geräten die Sonne beobachten und vergleichen könnte.


    Gruß
    Jan