Beiträge von HJ_Busack im Thema „Koma bei Strehl >95%?“

    Hallo Michael,


    > Hast du bei allen Beispielen die Energie über die gleiche kreisrunde Fläche integriert, oder war die Fläche variabel weil sich ja auch der Radius des Beugungsscheibchens verändert?


    Die gesamte Integrationsfläche war kreisförmig bis zum Radius der 5. Beugungsordnung, d.h. etwa bis zum 6. Minimum der PSF. Das zentrale Beugungsscheibchen habe ich bis zum 1. Minimum ausgewertet, das ergibt z.B. beim fehlerfreien Bild die 0,842. Das liegt ziemlich nahe beim theoretischen Wert, der aus der Erinnerung heraus ca. 0,834 beträgt.
    Der Durchmesser des zentralen Beugungsscheibchen variiert übrigens nicht so stark, jedenfalls nicht bei den moderaten Fehlern aus meinen Beispielen. Ich habe die Tabelle noch um den mittleren Radius des ersten Minimums erweitert, den mein Programm auch ausgibt. Die Maßeinheit ist Bogensekunden, aber das hat hier ja keine Bedeutung.
    Bei der Gelegenheit habe ich die Tabelle noch um den Öffnungsfehler erweitert und das Asti-Beispiel noch etwas näher an Strehl 0,9 herangebracht.


    Fehler ** Strehl ** E0 ** Radius * Pseudostrehl
    kein **** 1,000 * 0,842 * 0,703 * 1,000
    Defokus * 0,902 * 0,793 * 0,703 * 0,942
    Koma *** 0,901 * 0,777 * 0,771 * 0,923
    Asti **** 0,900 * 0,826 * 0,751 * 0,981
    Öffnung * 0,901 * 0,759 * 0,703 * 0,901


    Nur im Falle des Öffnungsfehlers stimmen beide Werte überein.
    Wie schon gesagt, beim Asti bin ich mir nicht sicher, ob mein Algorithmus zuverlässig arbeitet. Ich erinnere mich dunkel, dass es bei der Auswertung von Sattelflächen Schwierigkeiten gab, das Minimum zu finden. Die PSF-Fläche hat bei Astigmatismus ja ausgeprägte Sattelflächen. Aber auch wenn man nur die rotationssymmetrischen Fehler Defokus und Öffnungsfehler betrachtet, spricht das Ergebnis ja für sich.


    Gruß
    Hans-Jürgen

    Hallo zusammen,


    (==>)Horia:
    Deine "offizielle" Definition des Strehlwertes ist auch nach meiner Kenntnis richtig. So berechne ich auch in meinem Programm den Strehlwert, professionelle Programme wie OSLO machen das auch bei 'direkter Integration', wenn also nicht der Näherungsweg über rms Wellenfrontabweichung benutzt wird.
    Auch Deine Ansicht, dass die Gesamtenergie im Beugungsscheibchen nicht zwangsläufig proportional
    zur Maximalintensität ist, kann ich bestätigen. Das Verhältnis dieser beiden Maße hängt von der Energieverteilung im Beugungsscheibchen ab, und die ist nicht immer gleich, sondern für verschiedene Bildfehler unterschiedlich. In meinem Programm habe ich noch Relikte aus uralten Programmversionen, z.B. auch die Auswertung der Gesamtenergie im Beugungsscheibchen bis zum ersten Minimum. Damit habe ich gerade einige verschiedene Fehlerarten mit gleichem Strehlwert von ca. 0,9 simuliert und das Verhältnis der zentralen Energie E0 im Fehlerfall zu der im Idealfall gebildet:


    Fehler ** Strehl ** E0 ** Pseudostrehl
    kein **** 1,000 * 0,842 * 1,000
    Defokus * 0,902 * 0,793 * 0,942
    Koma *** 0,901 * 0,777 * 0,923
    Asti **** 0,906 * 0,827 * 0,982


    Beim Asti bin ich mir nicht sicher, ob mein Algorithmus die Minimallinie korrekt findet. Aber auch die anderen Werte zeigen ja deutlich, dass der Pseudostrehl nicht zu gebrauchen ist.


    Gruß
    Hans-Jürgen