Beiträge von starrookie im Thema „Einsteiger sucht Ausrüstung um 500€“

    Jürgen,
    ja, der 6" - F/6 wäre auch eine Alternative, die habe ich irgendwie übersehen - Wolfi hat ihn ja jetzt als OTA endlich im Programm. Da wird's halt durch die Baulänge und F/6 mit der ADM fotografisch etwas knapper, dafür visuell durch 'billigere' Okulare etwas einfacher.
    CS, Holger

    Hi Robert,
    wenn Du Dich tatsächlich fotografisch entwickeln willst, ohne richtig viel Geld in die Hand zu nehmen, dann ist der 150/750 Newton auf ADM(EQ5/GP/MON-2) ein guter Einstieg in Deinem Budget.


    Warum?
    - mit 150mm Öffnung kann man schon viele Deep-Sky-Objekte auch visuell erkennen, fotografisch kommen dann Details dazu, die Du nach dem visuellen Anblick nicht erahnt hättest.
    - mit 150mm Öffnung hast Du bereits ein optisches Auflösungsvermögen erreicht, das Seeing-begrenztes Beobachten erlaubt. Das vergrößerte Auflösungsvermögen (<1") eines größeren Teleskops wird meist eh Durch das Seeing (typisch: 1-2") zunichte gemacht.
    - 750mm Brennweite sind visuell genug, um bei Maximalvergrößerung (AP=rd.0.5mm) noch Seeing-begrenzt beobachten zu können (typisch um 200-fach). Mit mehr Brennweite erreichst Du diese Grenze eben bei einer größeren AP - sonst ändert sich nix.
    - mit 750mm Brennweite hast fotografisch Du noch nicht die allerhöchsten Anforderungen an Nachführung und Stabilität, die die Kosten hochtreiben (s. auch der 30-Sekunden-Thread)
    - mit F/5 kannst Du bei relativ geringen Belichtungszeiten fokal fotografieren.
    - der Newton bietet das beste Öffnung/Preis-Verhältnis bei farbreinem Bild.
    - die Montierungen der GP-Klasse sind hinreichend stabil um das Teleskop auch fotografisch zu tragen und eine Nachrüstung vom einfachen Nachführmotor bis zum Goto ist schrittweise möglich.


    Was spricht dagegen?
    - 6-Zoll sind zu wenig, um visuelle Hochgefühle auszulösen - je mehr Öffnung Du hast, desto größer kannst Du bei gleichbleibender Objekthelligkeit vergrößern, also desto feinere Details kannst Du gerade bei kleinen Objekten erkennen.
    - 750mm Brennweite sind nicht gerade üppig für Planeten - das schlägt sich vor allem fotografisch nieder, wo erst Öffnungsverhältnisse um f/20-30 (aehmm 150/3000 - aber nicht auf ADM, oder 25/750 - das Galileoscope) dafür sorgen, dass das Auflösungsvermögen des Teleskops nicht mehr von der Pixelgröße der Kamera begrenzt wird.
    - F/5 bedeutet, dass Du fotografisch einen Komakorrektor benötigst, um nicht Qualitätseinbußen durch den Bildfehler Koma in Kauf nehmen zu müssen. Außerdem sind die typischen günstigen Okulare an F/5 nicht mehr randscharf und sogar teilweise auf der Achse nicht mehr beugungsbegrenzt einzusetzen.
    - die Montierungen der ADM-Klasse sind mit dem 150/750 nach oben hin ausgereizt - für ein größeres Teleskop - evtl. schon mit Leitrohr+Kamera+Filterrad+Wind+... - müsste ggf. schneller eine neue Montierung her.
    - der Newton bedeutet immer Obstruktion - d.h. eine verminderte Kontrastübertragung bei mittleren Ortsfrequenzen - also 'mittelgroßen' Details.


    Alternativen in Deinem Budget wären:
    - der 8" oder 10" Dobson bringt mehr Öffnung für Deep-Sky-Objekte und mehr Brennweite am Planetet, entspricht aber nicht Deinen fotografischen Ambitionen
    - der 'klassische' Fraunhofer (80/1200 - naja eigentlich ist er noch zu kurz) - mit moderater Öffnung und hoher Brennweite wäre besser geeignet am Planeten aber wegen der geringeren Öffnung visuell klar schlechter für Deep-Sky-Objekte. Außerdem nicht wirklich farbrein.
    - ein Mak der 100/1300-Klasse oder C5 - mit den gleichen Vor- und Nachteilen wie der Fraunhofer aber farbrein. Fotografisch langsamer und mehr Brennweite, erfordert also eine genauere Nachführung - mehr Aufwand.
    - der kleine ED (66/400) - fast farbrein und besser als der Fraunhofer für Deep-Sky aber eindeutig durch geringes Auflösungsvermögen, geringe Maximalvergrößerung und Brennweite schlechter am Planeten. Außerdem ein durch die geringe Brennweite beschränkt auf 'große' Objekte, die meist auch einen recht dunklen Himmel brauchen.
    - ein gutes Fernglas (7x50 oder 10x50)- irgendeins brauchst Du sowieso und Du kannst es auch sonst noch verwenden. Es ist visuell unschlagbar durch beidäugiges Beobachten aber schwach am Planeten und fotografisch nicht geeignet.


    Außerhalb des Budgets lägen:
    - Ein langsamerer Newton - bräuchte aber fotografisch eine größere Montierung
    - ein 'Volks-APO' - da ist einfach der OTA teurer.


    CS, Holger


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