Beiträge von GerdHuissel im Thema „10. Jahrestag SoFi 99“

    Ein Artikel der Backnanger Zeitung vom 11.8.2009


    <font size="4">Die Magie einzigartiger Momente</font id="size4">


    Als würde die Welt stillstehen:
    Heute vor zehn Jahren verfolgten Tausende auf der Bleichwiese die totale Sonnenfinsternis.
    Keiner wollte das Himmelsspektakel verpassen, in Backnang hatte man sich monatelang darauf vorbereitet.
    Tausende versammelten sich heute vor exakt zehn Jahren auf den Straßen und Plätzen,
    um Zeugen der totalen Sonnenfinsternis zu werden.


    Schutzbrillen waren ausverkauft: Vormittägliches Probeschauen auf der Bleichwiese.


    <font size="4">BACKNANG.</font id="size4">
    Das Naturschauspiel am Mittwoch, 11. August 1999, zog jeden in seinen Bann.
    Es waren berührende und beeindruckende Momente,
    als es dunkel wurde, erst der sogenannte Finsterniswind wehte
    und sich schließlich eine unwirklich scheinende Stille ausbreitete.
    Gerade so, als würde die Welt stillstehen.
    Der Erdtrabant ergriff ab 11.13 Uhr Besitz von der Sonne.
    Um die Mittagszeit war die Stadt bereits in ein dämmriges Licht getaucht.
    Überall saßen und standen die Menschen in gespannter Erwartung auf das bevorstehende Mega-Ereignis.
    Einige ließen sich in der Fußgängerzone nieder,
    um ein Mittagessen bei Kerzenschein zu genießen oder mit einem Glas Sekt anzustoßen.
    Eine schwer in Worte zu fassende Atmosphäre breitete sich unmittelbar vor der Totalitätsphase aus.
    Spannung, Nervosität, Euphorie, Demut angesichts des einzigartigen Zwielichts:
    die Palette der Empfindungen und Emotionen war groß.
    Keiner konnte sich der Magie dieser Minuten völlig entziehen.
    Ab 12.33 Uhr war die Sonne für etwa zwei Minuten komplett verdeckt –
    eine fast schon gespenstisch anmutende Verdunkelung mitten am Tag.


    Haustiere wurden unruhig, Nachttiere aktiv, Vögel suchten ihre Schlafplätze auf,
    Blumen verschlossen ihre Blüten.
    Kurz: die Natur zeigte sich nicht weniger irritiert als mancher Mensch.
    Auf der Bleichwiese wurde ein ganztägiges, umfangreiches Programm mit Videoleinwand und Livemusik präsentiert.
    Hier hatten sich zur Mittagszeit etwa 5000 Neugierige zusammengefunden.
    Neben den Einheimischen waren Besucher aus ganz Deutschland und darüber hinaus vertreten,
    weil das astronomische Großereignis hier im Süden am besten zu beobachten war.
    Backnang lag mitten in dem nur etwa 100 Kilometer breiten Korridor, in dem es total finster wurde.
    Schade nur, dass immer wieder Wolken aufzogen.
    Während professionelle Beobachter,
    darunter die überaus stark engagierten Backnanger Sterngucker aber auch der Filmproduzent Berthold Kohlmeyer,
    angesichts der nicht optimalen Witterung enttäuscht waren,
    zeigte sich die Masse der Besucher tief beeindruckt.
    Während also auf der Bleichwiese ausgerechnet in den entscheidenden Minuten Wolken die Sicht unmöglich machten,
    konnte kaum hundert Meter Luftlinie entfernt im nordwestlichen Teil der Stadt
    ein nahezu ungetrübter Blick auf das astronomische Ereignis erhascht werden.
    Für die Stadt Backnang war die „Sofi“ geradezu ein Geschenk. Monatelang hatte man sich im Rathaus vorbereitet,
    wenngleich man die Exklusivität mit allen anderen Städten und Gemeinden in der Region teilen musste.
    Der seinerzeitige OB Jürgen Schmidt und sein Baubürgermeister Frank Distel
    hatten das große touristische Potenzial des Naturschauspiels erkannt und sich mächtig reingehängt.
    So sehr, dass der Spott die Runde machte, der OB habe die Sonnenfinsternis nach Backnang geholt.
    70000 Mark, die sich Stadt und Sponsoren teilten, soll das Drumherum gekostet haben.
    In der Tat waren alle Hotelzimmer ausgebucht.
    Clevere Geschäftsleute warben schon im Vorfeld der Sonnenfinsternis mit dem Ereignis.
    „Unsere Preise stellen alles in den Schatten“, versprach ein Autohaus in einer großen Zeitungsanzeige,
    ein Lokal bot ein spezielles Tagesessen zur Sonnenfinsternis an
    und eine örtliche Buchhandlung wies auf die vielfältige Literatur zum Thema hin.
    Schutzbrillen waren einen Tag vor der Sofi plötzlich bei allen Optikern Mangelware.
    Die Leute standen tatsächlich vor den Optikergeschäften Schlange.

    Kurz nach dem Ereignis wurden überall in der Stadt „Sofi-Brillen zum halben Preis“ angeboten.
    Denn die meisten Menschen wussten, dass sie in ihrem Leben eine solche nicht mehr benötigen werden.
    <font size="5"></font id="size5">

    Lieber Albert,


    Danke für die wunderbare Dokumentation auf Deiner Homepage,
    von einem Tag an den ich mich auch gerade gerne erinnere,
    auch wenn Backnang damals weniger vom Beobachtungsglück gesegnet war als Bittenfeld[8D]


    Wir hatten damals eine dicke Schwarze Wolke,
    die sich 2 Minuten vor der Totalität 10 Minuten lang die Sonne bedeckte[:(!]


    Hier der Flyer der Sofiparty:


    Zwischen dem 1. und 2.ten Kontakt waren bei strahlendem Sonnenschein
    Alle ca.5000 Sonnenfinsternisbeobachter/innen noch in froher Erwartung!