Beiträge von StefanK im Thema „Halbschatten-Mondfinsternis am 5./6. August 2009“

    Hallo zusammen,


    ermutigt durch die Ergebnisse einiger anderer Beobachter (s. vorhergehende Postings) habe ich mich dann auch an der digitalen Bearbeitung meiner MoFi-Bilder versucht. Da bis zum 1. Kontakt und dann wieder um die Finsternismitte dünne, hohe Bewölkung störte, musste ich für den Bildvergleich Fotos nehmen, die kurz nach dem 1. Kontakt und kurz vor Finsternismitte aufgenommen wurden; der zeitliche Abstand zwischen den Fotos betrug genau eine Stunde. Hier zunächst die Rohbilder:




    <font size="1"><b>Brennweite 83mm, F/8, ISO 100, 1/250s, 06.08.09, 01:22 MESZ.</b></font id="size1">



    <font size="1"><b>Brennweite 83mm, F/8, ISO 100, 1/250s, 06.08.09, 01:22 MESZ.</b></font id="size1">



    Die Rohbilder wurden mit Corel Photopoint überlagert, wobei das erste Foto als Background definiert wurde, das zweite wurde als Objekt definiert und Drehung zur Deckung mit dem ersten gebracht. Dann wurde - wie in http://www.skyandtelescope.com…ting_Earths_Penumbra.html beschrieben - die Differenzfunktion angewendet. Bei 90% Opazität ergibt sich folgendes Resultat:



    Der Erdschatten macht sich durch die Aufhellung unten links bemerkbar. Durch Farbumkehrung, leichte Kontrasterhöhung und drastische Reduzierung des Gamma lässt sich der Schatten deutlicher herausarbeiten:



    Ich habe dann spaßeshalber mal die anderen Funktionen durchprobiert, die Corel zur Bearbeitung überlagerter Bilder anbietet; interessanterweise wird der Halbschatten durch Abgleich der einzelnen Farbkanäle deutlich sichtbar (von oben nach unten Grün, Rot und Blau):





    Hier zum Vergleich eine mit RedShift 4 erstellte Simulation, die die Position des Halbschattens zum Zeitpunkt der zweiten Aufnahme, also um 02:22 MESZ zeigt:



    Aufgrund der Lageübereinstimmung können wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die digitalen Bearbeitungen der Fotos tatsächlich den Halbschatten der Erde auf dem Mond sichtbar gemacht haben.



    Viele Grüße aus Bonn!


    Stefan

    Hallo zusammen,


    bei mir auch negativ, hatte zwar von 02:30 bis 02:55 ebenfalls mit hoher Bewölkung zu tun, aber da sich zwischen etwa 02:15 und 03:15 an der Finsternis-Magnitude kaum was änderte, hatte ich davor und danach genug Gelegenheit den Mond mit dem 8 * 40-Fernglas in Ruhe anzuschauen. Ich hatte zwischendurch mal den Eindruck auf den Fotos was zu erkennen, konnte das aber nicht bestätigen. Ich werde mir später noch einmal meine Fotos von 02:20 Uhr in Ruhe anschauen, bin aber sehr skeptisch. Auch wenn man vielleicht mit digitaler Trickserei den Schatten aus Fotos herauskitzeln kann, bleibt die Faustregel für Halbschatten-MoFis wohl gültig: Mindestens 50% der Mondoberfläche (entspricht einer Finsternisgröße von 0.6) müssen im Halbschatten stehen, damit man visuell etwas von der Finsternis bemerkt. Außerdem spielt sehr wahrscheinlich auch noch eine Rolle, wie nah der Mondrand dem Kernschatten kommt; letzteres hängt nicht nur von der Halbschatten-Magnitude, sondern auch von der Entfernung des Mondes von der Erde ab. Das wird auch als negativer Wert der Kernschatten-Magnitude ausgedrückt. Heute betrug dieser Wert -0.6661, bei einer Halbschatten-Magnitude von +0.04019 ( http://eclipse.gsfc.nasa.gov/L…plot2001/LE2009Aug06N.pdf ). Zum Vergleich: bei der Halbschatten-MoFi vom 20.11.2002, die zwar visuell beobachtbar war, aber alles andere als auffällig, betrugen die Werte -0.2264 und +0.8600 ( http://eclipse.gsfc.nasa.gov/L…plot2001/LE2002Nov20N.pdf ). Für die völlig problemlos zu beobachtende Halbschatten-MoFi am 14./15.03.2006 werden -0.0604 und +1.0300 genannt ( http://eclipse.gsfc.nasa.gov/L…plot2001/LE2006Mar14N.pdf ).


    Viele Grüße aus Bonn!


    Stefan

    Hallo Robin,


    ich hab die 2006er-MoFi gerade noch mal mit WinEclipse laufen lassen. Um 23:10 betrug die Magnitude knapp über 0.5, immer noch mehr als es jetzt der Fall sein wird. Und der Rand des Mondes war damals auch etwa näher am Kernschatten als jetzt. Es wird auf jeden Fall spannend ...


    Viele Grüße aus Bonn!


    Stefan

    Hallo zusammen,


    in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag findet eine Halbschatten-MoFi statt (Info-Blatt der NASA: http://eclipse.gsfc.nasa.gov/L…plot2001/LE2009Aug06N.pdf ). Der Mond befindet sich zur Finsternismitte gut 20 Grad hoch am SSW-Himmel. Da die Wetteraussichten gut sind, stünde einer erfolgreichen Beobachtung eigentlich nichts im Weg ...
    Eigentlich, denn die Magnitude dieser Finsternis erreicht nur den bescheidenen Wert von 0.43. Als Faustregel gilt, dass eine Halbschattenfinsternis überhaupt nur dann zu bemerken ist, wenn der Mond mindestens mit 2/3 seines Durchmessers (entspricht etwa der Hälfte seiner Fläche) in den Halbschatten der Erde eindringt. Mehrere Beobachter, wie z.B. http://www.waa.at/bericht/2003…-09tle/20031109wvo23.html haben das nach der totalen MoFi vom 09.11.2003, die unter optimalen Bedingungen zu beobachten war, bestätigen können.


    In der Nacht vom 14. auf den 15.03.2006 drang der Mond komplett in den Halbschatten der Erde ein, ohne dass der Kernschatten berührt wurde. Alle Beobachter berichten übereinstimmend, dass die Abschattung des Mondes zur Finsternismitte problemlos und sehr deutlich wahrgenommen werden konnte. Aufgrund meiner eigenen Beobachtungen ( http://www.mondfinsternis.info/mofi2006h/14032006.htm ) lässt sich festhalten: erstmals wahrnehmbar ist der Halbschatten auf den Digitalfotos um 23.20 Uhr MEZ, letztmals um 02.17 Uhr MEZ. Simulationen mit dem Programm WinEclipse zeigen, dass der Mond zu diesen Zeitpunkten bereits bzw. noch mit etwa 60% seines Durchmessers (entspricht etwa 50% seiner Fläche) im Halbschatten der Erde stand und dass die Entfernung des Mondes zum Kernschatten jeweils einen halben Monddurchmesser betrug. Die Abschattung war auf Digitalfotos zwar deutlicher zu sehen als mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas, aber interessanterweise nicht länger. Andere Beobachter (z.B. http://stephan-heinsius.de/mondfinsternis2006.html, http://feraj.narod.ru/ecl/Reports/NLE20060315eng.html) kamen zu ähnlichen Ergebnissen.


    Unter optimalen Sichtbedingungen kann ein erfahrener Beobachter den Halbschatten vielleicht bereits früher bemerken oder zumindest erahnen, wie ein Beobachtungsprotokoll ( http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/skyreports/2007/#tle ) der MoFi am 28.08.2007 nahelegt. Mittels Digitaltechnik und Fotobearbeitung ist der Halbschatten auf jeden Fall bereits sehr frühzeitig nachweisbar, so das Fazit eines sehr interessanten Beitrags von Sky & Telescope ( http://www.skyandtelescope.com…ting_Earths_Penumbra.html ).


    Vielleicht reicht es aber auch aus, eine Serie von leicht unterbelichteten oder durch einen Filter aufgenommenen Digitalbildern anzufertigen, die idealerweise vor dem ersten Kontakt beginnt und nach dem zweiten Kontakt endet. Ein Foto alle 3 oder 5 Minuten sollte ausreichen. Wenn überhaupt sollte sich um die Finsternismitte eine ganz leichte Abschattung am Südpol des Mondes bemerkbar machen. Da sowohl die Nord- als auch die Südpolregion kraterreiche, helle Hochländer aufweisen, bietet sich ein sorgfältiger Vergleich beider Regionen über die Zeitreihe hinweg an.


    Allen, die sich an dieser MoFi versuchen, viel Erfolg!


    Grüße aus Bonn


    Stefan