Beiträge von Raphael im Thema „Spiegel Selbstversilberung“

    > Ich bin zwar selbst sehr skeptisch, aber nach dem Artikel von
    Curtis soll Perot (Erfinder des Fabry-Perot-Interferometers)
    das mit Zelluoid geschafft haben, indem er es in Amylacetat
    gelöst aufgetragen hat und eine so dünne Schicht erzeugte,
    dass man breite Interferenzstreifenflächen sah.


    > Die Schichtdicke schätzten Perot und Curtis dann auf ca. 0.5 Mikrometer. Dann wirken sich Schwankungen in der Schichtdicke
    nicht mehr so stark aus.



    Da bin ich nicht nur skeptisch ;)
    Periot wird sicher gewußt haben was die breiten Interferenzstreifen bedeuten. Sie bedeuten "Unbrauchbar für Teleskopoptik". Eigentlich müsste die gesammte Oberfläche ein einziger breiter "Streifen" sein in dem keine Farbschattierungen zu erkennen sind. Des weiteren sollte die Schichtdicke L/2 oder vielleicht noch 1L dünn sein - dicker auf keinen Fall. Sollte die Schichtdicke gerade L/4 oder L 3/4 treffen ist die ganze Freude am Silberspiegel wieder weg weil dann die Schicht wie eine "Vergütung" wirkt und die Reflexionsfähigkeit sinkt - vermutlich deutlich unter die eines Aluspiegels.
    Mit solchen einfachen Schichtaufbauten kann man auch weitere Probleme mit der Reflexion bekommen und es kann sein, dass die Reflexionsfähigkeit im UV und evtl auch im IR nahen Bereich deutlich ab sinkt - auch wenn man für 500 und ein paar zerquetschten nm die richtige Schichtdicke treffen sollte.


    Tja, ganz so einfach ist die Sache leider nicht :-/


    Interferenzfreie Grüße
    Raphael

    Hi zusammen,


    jetzt muß ich mich doch mal einmischen. Irgendwie tun mir Eure Spiegel immer mehr leid. Und fast noch schlimmer finde ich dass Leute ihre Energie in aussichtslose "Entwicklungen" stecken wo es doch an so vielen Ecken und Enden größeren Forschungsbedrf gibt.
    Kurt hat ja mit seiner Überschlagsrechnung schon gezeigt wie gering die Tolleranzen sein dürften. Ich bin der Meinung, dass das sogar noch tollerant ist was er da rechnete. Es gibt noch ettliche andere optische Phänomene welche eine präzise Schichtdicke und eine hohe Homogenität der Schicht verlangen.


    Also das mit dem Versilbern ist ja unter gewissen Umständen echt sinnvoll und ich werde das selber bei Bedarf mal anwenden. Diese Silberschicht dann allerdings mit einem Lack zu überziehen ist meiner Meinung nach höherer Schwachsinn - vor allem wenn es sich um Teleskopoptik handelt, welche sich in den allermeisten Fällen doch zur Fein- und Präzisionsoptik zählen darf.


    Ich kann euch mal anbieten eine Lackoberfläche auf einem Planglas interferometrisch zu prüfen. Die Schichtdickenschwankungen kann ich auch mal versuchen mit einem Interferometer zu messen - weiß aber nicht ob das so klappt wie ich mir das vorstelle.
    Wer sich die Mühe machen will kann sich eine Planglasscheibe besorgen (alter Fangspiegel ohne Spiegelschicht z.B.) und da mal Lackierungsversuche machen. Wenn er meint dass die Schicht gut ist kann er das Teil mal zu mir schicken oder zum CHAT mit bringen. Dann prüfen wir da mal bissi dran rum. Ich sehe da aber nur ganz geringe Chancen auf Erfolg - allerdings ließe ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen.


    Falls das mit einem Planglas klappt muss das nicht zwangsweise auch mit einer Sphäre oder Asphäre funktionieren - das wäre ein weiterer schwieriger Schritt!


    Skeptische und etwas erschrockene Grüße
    Raphael

    Hi Cosmo,
    gratuliere zu Deiner Glanzleistung!


    Zu den Löchlein:
    Ich kenne das umgekehrt. Beim Ablösen von Spiegelschichten passiert es mir manchmal dass sich an der Oberfläche gaaaaaanz winzige Luftblasen halten - scheinbar bevorzugt an kleinen Staubkörnchen oder ähnlichem. Auch durch Schwenken in der Flüsigkeit lassen sich die kaum "abschütteln".
    Vielleicht hast du hier den selben Effekt - denn wenn keine Flüssigkeit hin kann (weil Luftblase) bleibt dort ein kleines, meist rundes Loch. Bei mir ists eben umgekehrt - da bleibt die Spiegelschicht drauf.


    Was dagegen hilft? Keine Ahnung, gut reinigen!? ;)


    Viele Grüße
    Raphael