Beiträge von Christoph_HH im Thema „Spiegel Selbstversilberung“

    Hi Amateurastronom,


    an Deinen Ausführungen erkennt man schon, daß es Unterschiede macht, ob man einzelne Kristalle wachsen lassen will, oder eine ganze Materialschicht aufbauen will. Daß poliertes Glas nicht unbedingt ein guter Kristallisationsstarter ist, ist mir damit auch wieder in Erinnerung gekommen. Danke für die Hinweise.


    Bei dem Thema Reinigen möchte ich aber trotzdem noch einmal darauf hinweisen, daß mit alkalischen Lösungen nur native Öle und Fette entfernt werden. Das ist nun mal so. Ob der Rest mit Spüli runter geht - mag sein.


    Noch ein kurzer Hinweis zu den Chemikalien, die hier angesprochen worden sind. Die sind allesamt, vermutlich wissen das alle, sehr gefährlich. Sowohl Silbernitrat, Salpetersäure und vor allem Natronlauge sind hervorragend dazu geeignet, sein Augenlicht zu verlieren. Die Natronlauge schädigt chemisch die Hornhaut irreparabel. Wenn man Lauge in das Auge bekommen hat, muß!!! man unbedingt Minimum 20 min. die o f f e n en Augen spülen!!! Verlorene/nicht genutzte Spülzeit kann keine Augenklinik der Welt mehr durch Intensivmaßnahmen ausgleichen. Unbedingt eine Schutzbrille tragen. Während man die Augen spült, kann eine Hilfsperson in aller Ruhe sich um Holfe kümmern.


    Das gelöste Silbernitrat kann zudem die Hornhaut eintrüben, was auch nur begrenzt behandelbar ist.


    Wenn man sich darüber klar ist und Schutzausrüstung (Brille und Handschuhe) trägt, dann sind diese Chemikalien aber problemlos handhabbar.


    Gruß


    Christoph

    Gruß an alle Alchimisten,


    ich würde gerne einmal einige Gedanken zu dem Thema "Versilbern" loswerden.


    Mir erscheinen die Konzentrationen an Silbernitrat recht groß. Das führt zu einer sehr schnellen Reaktion mit unregelmäßiger Abscheidung an der Oberfläche. Auch führt dies zu hohem Schlammaufkommen, was gar nicht unbedingt gewollt ist. Ich könnte mir vorstellen, daß mit etwas dünneren Lösungen vielleicht bessere Ergebnisse zu erzielen sind.


    Wenn man berücksichtigt, daß in einer hinreichend verdünnten Lösung die Oberfläche des Spiegels eine katalytische Wirkung hat, könnte man dahingehend optimieren, daß man die Parameter wie folgt ändert:


    Die erste Reaktion erfolgt immer an bevorzugten Stellen, d. h. an der Gefäßwand, der Spiegeloberfläche oder an beliebigen Kristallisationskeimen. Im weiteren Verlauf der Reaktion scheidet sich das Silber vornehmlich an dem bereits vorhandenem Silber ab - die Silberpartikel wachsen! Daher muß man die Lösungen unbedingt vorher filtrieren; man benötigt völlig reine Lösungen. Jedes feste Partikelchen stellt einen Kristallisationskeim dar, der die die Reaktion auslöst und vom Spiegel wegtragen kann.


    Die Lösungen etwas kälter als den Spiegel wählen! Auch das bevorzugt die Abscheidung auf der gegenüber der Lösung wärmeren Spiegelfläche.


    Das Reinigen mit Ammoniak und/oder Natronlauge dient dazu, alles Fett von der Spiegeloberfläche zu bekommen. Diese Methode funktioniert aber nur bei natürlichen Ölen und Fetten (der ganz profane Handschweiß). Wenn man sich irgendwoher mineralische Schmierstoffe eingefangen hat, muß man extra noch einmal mit Verdünnung oder Reinigungsbenzin säubern. Anschließend den Spiegel mit destilliertem Wasser ordentlich abspülen. Dann darf nichts mehr die Spiegeloberfläche berühren.


    Sobald mein Spiegel fertig ist, werde ich das auch mal probieren.


    So long


    Christoph