Beiträge von Kurt im Thema „Spiegel Selbstversilberung“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Irgendwie tun mir Eure Spiegel immer mehr leid. Und fast noch schlimmer finde ich dass Leute ihre Energie in aussichtslose "Entwicklungen" stecken wo es doch an so vielen Ecken und Enden größeren Forschungsbedrf gibt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Raphael, hallo Silberfreunde,
    das kann ich ohne Einschränkungen unterschreiben. Die chem. Versilberungsmethode sehe ich als Provisorium für den Fall, wenn man unbedingt schnell und preisgünstig eine genügend hoch reflektierende, optisch einwandfreie Schicht haben muss. Das geht nach meinen jüngsten Erfahrungen sogar besser als erwartet, wie ich gerade mit meinem Lang- Newton feststellemn konnte (s. CCD Board).


    Anstrengungen zum dauerhaften Schutz der Silberschicht sind nach meinen Erfahrungen mit einer Fachfirma keineswegs trivial und wahrscheinlich nicht mit Amateurmitteln beherrschbar. Dort arbeitet man an dem Problem. wenn es gut geht, wird man vielleicht bald eine hoch refektierende, geschützte Silberbelegung zum Preise von Alu + Schutzschicht bekommen können. Die Frage ist nur wann!


    Gruß Kurt

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In der älteren Literatur wird nach erfolgter Versilberung die Lackierung mit sehr stark verdünntem Lack (Zaponlack) empfohlen. Ich werde dies bei meinem in den nächsten Tagen zu versilbernden neuen 12.5 Zoll Spiegel versuchen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Daniel,
    dabei stellt sich die Frage, wie gleichförmig wird die Schichtdicke der Schutzschicht. Bei ungefähr n = 1,5 und doppelter Weglänge würde eine Schichtdickendifferenz von 0,001 mm bereits 1,8 lambda Wellenfrontfehler verursachen. Deshalb würde ich es lieber lassen.


    Herzlichen Glückwunsch zu dem 12". Ich hatte meinen 12" ebenfalls erst unbelegt an Mond, Venus und Jupiter testen können. Da fragt man sich, wozu überhaupt belegen[:D].


    Gruß Kurt

    Hallo Amateurastronom, hallo an alle silberinfizierte "Leidensgenossen",



    Es ist wirklich sehr hilfreich, dass Du uns Deine Spezialkenntnisse und Literaturrecherchen zur Verfügung stellst. Danach weiß man genauer, ob und welche eigenen Versuche lohnenswert sind . So hab ich gestern einige Orientierungsversuche zur Versilberungen mit einem 40 mm- Floatglas- Spiegelchen gemacht. (orientierungsversucghe deshaklb, weil ohne exakte Protokollführung der Rezeptur und des Arbeitsablaufes. Ich wollte halt möglichst schnell klären, ob die Weiterführung mit Amateurmitteln nach einen etwas aufwändigerem Versuchsplan sinnvoll ist. Hie kurz die gesicherten Ergebnisse:


    1. Reinigung mit "Viss Scheuermilch Neue Formulierung" funktioniert einwandfrei.


    2. Rezeptur ohne Natron - oder Kalilauge funktioniert ebenfalls problemlos. Die Silberschicht sieht vor der Politur gelblich und etwas matt aus, genau wie mit NaOH im Silberbad.


    3. Konzentation der Silbernitrat- Lösung hab vor Eingabe von Ammoniaklösunf auf ca 3g/l reduzieren können, bei entsprechender Reduktion der Traubenzukerlösung. Der Silberniederschlag beginnt dann erst nach 4- 5 Minuten. und dauert länger. Nach Augenschein sieht die polierte Silberschicht genau so aus wie die nach den bereits beschriebenen.


    4. Reduktion der Temperatur von 20 °C auf ca 16° C bringt keinen offensichtlichen Unterschied in der Schichtgqualität.


    5. Politur mittels Silbertuch ohne weitere Zusätze nach Trocknung der Schicht ist notwendig. Dabei bilden sich jedoch unzählige feinste krätzerchen, gut unter dem Mikroskop erkennbar. Diese sind wahrscheinlich duie Hauptursache für den stärkeren Streulichtanteil im Vergleich nmit einer Alu- Beschichtung.


    6. Die polierte Silberschicht lässt sich durch brutales Reiben mit dem blanken Daumen NICHT abwischen.


    7. Eine ausführliche "Bauanleitung" mit Messergebnissen des Reflexionsgrades, auch Abhängig vom Alter der Schicht und folgt in Kürze (Dazu muss ich auch erst meine älteren Versuchsergebnisse hervorkramen).


    8. Der 10" f/12 Lang- Newton mit Silberschicht wurde vorgestern Nacht in Dienst gestellt (Spezialbericht folgt bald).


    Fazit: Wenn es gelingen solltzr eine gut handhabbare, wenig kostenintensive Belegungstechnik zu entwickeln, könnte man diese häufiger anwenden. Das Problem mit der Alterung wegen Sulfid- Bildung wäre damit weniger gravierend. Die Anwendung könnte besonders für "Großscherbenbesitzer" interessant werden.


    Gruß Kurt

    Hallo Ihr Spiegler, Glänzer und sonstige Alcemieker,


    Hier mein erster halbwegs erfolgreicher Versuch mit dem 10“ f/12 Spiegel von gestern.



    Zuerst hab ich möglichst genau nach der Rezeptur von Cosmo den 80 mm Cassegrain- FS versilbert. Reinigung ausschließlich mit Viss und mehreren Zwischenspülungen und Abreiben unter dest. Wasser mit Wattepads. Danach wurde der Spiegel in die Traubenzucker- Lösung gelegt und gründlich mit Wattepads in der Lösung abgerieben. Die Silbeerlösung reagierte sichtlich nach weniger als einer Minute. Nach 8 Minuten hab ich den Vorgang durch Abspülen mit dest. Wasser abgebrochen. Der Spiegel wurde rückseitig an einem Plastik- Haftsauger gehalten und face down in dem Bad bewegt. Nach dem Trocknen sah der Spiegel leicht matt aus, aber völlig gleichmäßig. Er ließ sich mit einem Silber- Poliertuch ohne weitere Poliermittel fast kratzerfrei auf Hochglanz bringen.


    Für den 10“ hab ich nur 5 g Silbernitrat und ca. 1,5 l Wasser verwendet. Auch hier reagierte die Lösung fast spontan. Reinigung und der Rest wie oben beschrieben. Der erste Versuch face down wie oben ging schief, weil der Spiegel Grundberührung bekommen hatte. Als Behälter hab ich eine runde Plastikschüssel mit ca. 30 cm Innendurchmesser verwendet.


    Nach der Trocknung sah der Spiegel genau so aus wie der kleiner 80 mm. sofort zu Beginn der Politur mit dem Silbertuch zeigten sich mehrere kleine Spots, ca. 1- 2mm Durchmesser, die aber mit Fortschritt der Politur nur unwesentlich größer wurden. Vermutliche Ursache: irgendwelche Partikel haben sich während der Wartezeit in der Traubenzucker- Lösung auf der Spiegeloberfläche abgesetzt.


    Die Badtemperatur betrug praktisch Raumtemperatur = 21°C, da alles im Arbeitsraum gelagert wurde. War diese Temperatur schon etwas zu hoch?


    Nun kommt was interessantes:


    1. Foucault- und Ronchi- Test zeigten keine Fehler. Hier war allerdings der Prüfraum nicht ganz frei von Luftturbulenzen. Das zeigen die unmittelbar nacheinander fotografierten Ronchigramme ( Gitter 10 Linien/mm).




    Wenn man nur eine der Aufnahmen hätte, könnte man viel an Fehlern hineininterpretieren. Gröbere Fehler würde man trotz der Luftturbulenzen auf allen 3 Fotos erkennen können.


    2. Der Phasenkontrasttest zeigte kleine Strukturen, die mit den o. a. Spots korrelieren.


    3. Reflexionsgrad
    den hab ich mit rot, grün- und blauen LEDs und Photozelle gemessen und zum Vergleich den ca. 5 Wochen alten Planspiegel mit Alu + Schutzschicht dazu. Wie man dem Diagramm entnehmen kann, reflektiert der Silberspiegel im grünen und roten Spektralbereich etwas besser als Alu + Schutzschicht.




    Die gleichförmige Schichtdicke scheint kein ernsthaftes Problem zu sein. Der Reflexionsgrad ist auf jeden Fall befriedigend. Die Haftung der Schicht ist offensichtlich sehr gut. Der Einsatz von hoch konzentrierter Salpetersäure zur Reinigung wird damit entbehrlich. Der Silberniederschlag funktioniert übrigens auch ganz ohne Zusatz von Kali- oder Natronlauge zum Silberbad. Damit hab ich bereits vor einem Jahr erfolgreich zwei kleinere Spiegel versilbert. Ich hab dazu aber keine Reflexionsmessungen gemacht. Diesen Versuch und die Messungen werde ich aber nochmals wiederholen, weil das dann wohl das einfachste chemische Versilberungsverfahren wäre mit den wenigen Chemikalien: Silbernitrat, Salmiakgeist und Viss!


    Hier noch die Preise die ich Vorgestern bezahlt habe und die Bezugsquellen:
    Aus der Apotheke
    Silbernitrat 25 g: 17,90 €
    NaOH 100 g : 4 €
    Verbandswatte 50 g 1,50 €


    Viss : Der Hausfrau entwendet


    Vom Baumarkt:
    Dest. Wasser, zwei 5 Liter Plastikkanister 1,49€ /Stück
    Salmiakgeist ? €


    Fragen an die Chemiker:
    1. Irgendwo hab ich mal gelesen, man könne das Anlaufen wg. H2S in der Luft wesentlich reduzieren, wenn man die Spiegel bei Nichtgebrauch mit einer Kappe abdeckt, die innen mit einem Salz getränkt ist, welches Schwefelwasserstoff bindet. Welches Zeugs könnte dass sein?


    2. hab ich das richtig verstanden, dass man die Traubenzuckerlösung durch Formaldehyd ersetzen kann und damit weniger Schlamm erzeugt wird?


    3. Gibt es für Nicht- Chemielaborinhaber Versilberungsverfahren, die eine Nachpolitur der Silberschicht überflüssig machen? Dass man Silber auch im Hochvakuum bedampfen kann dürfte bekannt sein, wäre allerdings weniger Heimwerker- gerecht.


    Gruß Kurt

    Hi Yasin,
    freut mich, dass Viss geholfen hat[^]. Das veranlasst mich, es noch einmal mit meinen 10" in einem größeren Pott zu versuchen. Bei der vielen Diskussion zum Thema wäre es allgemein recht hilfreich, wenn Du uns bitte noch einmal die von Dir benutzte Rezeptur herbeten könntest. Die kleinen Pits würde ich vergessen.
    Gruß Kurt