Beiträge von JensStark im Thema „Zu Besuch beim Astroshop“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astromaster</i>
    ich sehe schon, es wird die unendliche Geschichte.
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    Nö. Hoffentlich nicht. Aber wir sind schon weit vom Thema ab. Sollten aber (und danke für den Anfang :) ) wieder zurück zum Thema...


    (Auch wenn der Drei-Schluchten-Damm das mit den Überschwemmungen deutlich entschärft. Daß die Regionalregierungen Drecksäcke sind, ist nichts neues - aber die Chinesen können für ihre Regierung nichts. Wir, die unsere wählen, schon... :) )
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Aber zurück zum Thema:


    Eigentlich geht es gar nicht um China und die Billigteleskope, sondern viel mehr darum, dass die meisten Händler dieses Zeug dermaßen anpreisen, als ob es der absolute Hammer wäre und sie persönlich mitgebaut haben. Letzten Endes wird das Zeug schon eine Weile produziert. Hier in Deutschland wird den Leuten mit Hubble-Hintergrundbildern eine heile Welt vorgegaukelt und anschließend online die chinesische Bestellnummer beim Kontaktmann in China eingegeben. Etwa 12 Wochen später legt ein Containerfrachter an und bringt die oben gezeigten Kisten mit Schriftzug "Made in China" ins deutsche Lager, fertig. Die Preise sind dermaßen drastisch tief, dass ruhig ein großer Prozentsatz der Ware mangelhaft sein kann, der Kunde testet. So ähnlich eben, wie bei manchen Autoherstellern, da liegt das Handy auch neben dem Ersatzrad, die Hotline vom Pannendienst ist für den kostenlosen Anruf freigeschaltet.


    Sollte noch einmal zu denken geben?
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    Klar tut es das.
    Aber man wäre bescheuert, wenn man glaubte, die Qualität eines Taiwan/China-Dobson sei identisch zu beispielsweise einem in England gebauten.


    Vergleichen wir mal zwei davon:


    http://www.orionoptics.co.uk/DOBSONIAN/dobsonian200s.html
    Das Teil kostet ca. 550€.

    http://www.astroshop.de/gso-do…kop-n-200-1200-dob/p,8236
    Hier sind wir bei 299€.


    Beides die jeweiligen Grundmodelle, die sich vielleicht optisch nicht viel geben. Der GSO hat sogar den netteren Sucher.


    Dafür ist aber die Konstruktion Rockerbox/Höhenräder/Rohrschellen beim Orion so gebaut, daß ich wahrscheinlich immer noch dobsen würde, statt den Tubus auf eine Montierung zu schnallen.


    Trotzdem ist das GSO ein funktionierender Einstieg in die 200mm-Klasse. Besser geht immer. Wir kaufen bei diesen Geräten die günstigste noch funktionierende Lösung.


    Aber mal ein Extremfall eines Anbieters mit hohem Qualitätsanspruch:


    http://www.intercon-spacetec.d…bson/produkt/8_f6_ics_at/


    Ein 8"-Dobson (OK, mit Justagewerkzeug und Telrad) für 2.475€


    Wird sicherlich ziemlich gut funktionieren. Aber erkläre mal den Preis und das Preis-Leistungs-Verhältnis...


    Gruß und CS,
    Jens


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    PS: Wenn man Deinen Worten zu 100% Glauben schenkt, wird die Zukunft alles andere als rosig!
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    Genau die Angst habe ich auch. Wenn man zwei Jahre hintereinander in eines der Schwellenländer fährt, merkt man, wie rasant die sich entwickeln. Wir sind zu langsam.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astromaster</i>
    wenn die Menschen dort so schrecklich "schlau" sind, weshalb wird dann so viel nachgebaut? Ich sage nur "Drehbank" oder "S-Klasse"? Weshalb macht sich darüber sogar unsere Frau Merkel gedanken? Das liegt wohl an der chinesischen Einstellung zum Leben oder was? Da wird´s Zeit, dass es von allen Seiten Sanktionen gibt, dann sinkt auch der Rostoffpreis wieder (ist ja zur Zeit unten) und wir holen tief Luft.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo René,


    Sie sind schlau. :)
    Nachbauen ist ressourcensparend - und sie kommen damit davon.
    Es bestraft sie ja keiner dafür...
    Warum dann teure Entwickler einspannen, wenn ich kopieren kann?
    So wurden doch die Japaner auch groß.


    Aber ein Beispiel: Jeder europäische Eisenbahningenieur hätte den Chinesen erklärt, daß es unmöglich sei, eine Bahn nach Tibet zu bauen. Wenn sie müssen, können sie auch.
    Und schau' mal, welche Nationalitäten man überdurchschnittlich oft in Ingenieursstudiengängen in den USA findet. Nicht Amerikaner. Europäer auch nicht. Aber hier im Norden hält ein Bekannter von mir einige Vorlesungen im Fach Elektrotechnik in seinem Büro ab, weil für eine Handvoll (ernsthaft!) Studierende kein Hörsaal lohnt. Vor dem zweiten Weltkrieg war, wenn ich mich recht entsinne, die führende Sprache für Physikveröffentlichungen Deutsch.


    Sprich: Das, in dem man hierzulande traditionell etwas kann, ist für junge Leute unattraktiv. "WAS bist Du? Maschinenbauingenieur? Wie LAAANGWEILIG! Dann doch lieber Webdesigner..."


    Sowohl in den USA als auch hier wird das bald richtig schmerzen. Dann können wir entweder in die Ökolandwirtschaft gehen oder uns als Hauspersonal den asiatischen Kapitalgebern andienen.


    Aber man spart ja auch an Grundlagenforschung und gibt auch Unternehmen keinen Anreiz dazu...
    Woher sollen denn dann tolle, neue Produkte kommen, die die Chinesen erst mal kopieren lernen müssen?


    Gruß und CS,
    Jens

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astromaster</i>
    Soll ich jetzt meinen Mittelklassewagen verkaufen, mein Haus ebenfalls und meine Ansprüche runterschrauben, weil die Chinesen es ebenfalls nicht anders kennen, nicht wirklich?
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    Nein. Aber Du wirst bald in einer Wellblechhütte schlfen müssen, wenn Du glaubst, ein verbrieftest Recht auf Auto und Haus zu haben, wenn Du glaubst, daß Du ein RECHT darauf hast, daß sich die Welt nicht ändert. (Ubrigens haben die Fabriken in China, wie die in Japan, durchaus Wohnheime. Problem sind eher die Bauern, die ohne Job in die Städte ziehen, um dort ihr Glück zu versuchen.)


    Das war mit den Setzern früher so, es geht den Schiffbauern nicht anders und es wird weitere Branchen treffen.


    Selbst der beste Dampfmaschinenmechaniker wäre heute arbeitslos - und dafür kann niemand etwas.


    Und vergiß nicht - egal, was Du tust, auch Du kannst den Lebensstandard nur so halten, weil es Leute in der Dritten Welt gibt, die wir indirekt ausbeuten.


    Ja, ich kann durchaus mit China einiges anfangen. War mehrfach dort, meine Frau hat dort schon gearbeitet. Die Leute sind nicht dümmer als wir. Dafür arbeiten sie härter - und sie sind massiv motiviert. Davon abgesehen hatten DIE schon Kultur als wir wirklich noch fast auf den Bäumen saßen. Sie sind nur (auch aufgrund ihrer Geschichte und Kultur) in einigen Sachen ziemlich anderer Auffassung. Das macht ein Verständnis nicht leichter. Aber hätte ich Kinder, sie wären in einem Park in Beijing sicherer als in einem Park in New York City oder Moskau. Die Chinesen regten sich beim Bau der Transrapid-Strecke vom Flughafen nach Shanghai hinter den Kulissen fürchterlich über die nach lokalen Maßstäben faulen Deutschen auf.


    Es gibt Sachen, die man in Deutschland noch recht gut kann. Maschinenbau. Industrieanlagen. Kraftfahrzeuge. Nur ist es riskant, sich auf Ausfuhr zu verlassen - im Augenblick wird uns dafür massiv eingeschenkt. Aber die Erholung naht. Die einzige Chance, die wir haben, ist nicht Protektionismus (wir sind nicht allein auf der Welt, besonders, wenn wir auch außerhalb Deutschlands etwas verkaufen wollen) sondern der Wille, Produkte herzustellen, die der Weltmarkt braucht und kaufen will. Und das wird nicht leichter, egal wie man es anstellt. Länder wie China holen auf - das macht auch den Japanern Sorgen...


    Gruß,
    Jens

    Hallo René,


    Die Mechanik eines Newtons ist etwas anspruchsloser als die eines Akkuschraubers - davon mal ab. Man braucht bei der Fertigung in China natürlich mehr Qualitätskontrollen als in ganz wenigen anderen Ecken der Welt. Aber immerhin haben die Chinesen es unter anderem geschafft, eine Bahn nach Tibet zu bauen und (anders als wir Deutschen) Menschen mit eigenen Systemen in's All zu schießen. Aber ich will Dir Deine Meinung nicht ausreden. Ich weiß, welche Qualität wir aus unserer Fabrik in China bekommen - allerdings auch Sachen in einem Preissegment weit jenseits von Akkuschraubern. natürlich könntest Du auch in China Zeiß-Qualität fertigen lassen. Kostet dann ein vielfaches der normalen Ware, nur gibt es dafür keinen Markt.


    Gruß,
    Jens


    Transrapid? Die meisten Toten und Schwerverletzten gab es beim Transrapid in Deutschland auf einer kurzen Versuchsstrecke,
    die seit Jahren im Betrieb ist. So viel zu den Sicherheitsmaßnahmen und Deutscher Gründlichkeit.

    Hallo René,


    Habe ich, vielen Dank! :)


    In "meiner" Branche fertigen wir auch die einfacheren Sachen in China (und ähnlichen Ländern) - und es läßt sich gut verkaufen, weil der normale Anwender keinen Vorteil von Fertigung bei der Mutter in Japan hätte. Im high-end-Markt ist das etwas anderes - da wird in Japan gefertigt, weil in bestimmten Segmenten der Preis sekundär ist, für ein geringes Plus an Qualität.


    Und in Deutschland fertigen? Nicht wirklich attraktiv. Die Mitbewerber in Deutschland waren schon vor einigen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig. Darwin in Aktion.


    Gruß und cs,
    Jens

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astromaster</i>
    Gäbe es China nicht, könnten 9 von 10 Astrohändler schließen, denn keiner würde sich mit einer Gewinnspanne im Trinkgeldbereich beschäftigen...
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    Falscher Ansatz.
    Gäbe es China nicht, würden 9 von 10 Astrohändlern nicht existieren und der Rest pflegte ein Nischendasein.


    Es würde immer noch Augenoptiker geben, die Geräte verkauften (wie in Frankreich übrigens häufiger zu sehen), die Auswahl wäre deutlich geringer und das Hobby Astronomie aufgrund der Preisstruktur deutlich elitärer. Nun, es mag Leute geben, denen das lieber wäre - aber meine Meinung zu solcherart selbsternannter Eliten werde ich hier jetzt nicht zum Besten geben.


    Hört mir doch auf mit diesem Unfug vom alten, deutschen Optikermeister, der liebevoll eine handkorrigierte Optik in rußgeschwärztem, handgedrehten Tubus nach der anderen verkauft, auf einer 250Kg-Montierung aus Eigenproduktion, mit 220V-Motor, für stationäre Sternwarten. Es kauft auch kein Mensch mehr Dampflokomotiven und für die Herstellung von brauchbaren Teleskopen braucht man keinen deutschen Paß. So leid es mir tut - aber ein Newton ist technisch primitiver als ein Transistor. Sonst könnten ja auch Amateure ohne riesige Werkstatt keine Teleskope bauen.


    Die chinesischen Produkte haben Astronomie massentauglich gemacht. Und wem die Qualität nicht reicht, kann jederzeit beliebige Summen für was auch immer woanders ausgeben. Aber das Rad zurückdrehen? Womöglich noch "Deutsche, kauft Deutsch!"?


    Nicht wirklich.


    Gruß,
    Jens