Moin alle,
es gibt neues von der Sideres-Mak-Front. Ich bin ja nicht so schnell bereit aufzugeben und ich fand, das arme kleine Telesköpchen hatte es nicht verdient, in irgendeiner Vitrine dekorativ einzustauben. Es kann ja nix dafür, daß seine Konstrukteure einst Mist gebaut haben[8)]
Also bin ich mit dem kleinen Schätzchen vor gut zwei Wochen zu Wolfgang Busch gefahren (ja, <b>der</b> Wolfgang Busch mit den HAB-Objektiven). Nebenbei bemerkt war alleine der Besuch dort schon in Erlebnis: Der große Keller mit Teststrecke wirkt wie eine Schatzkammer, und natürlich der große Meister selber, der mal eben aus einer Wohnzimmer-Schublade ein Abbe-Okular hervorzaubert.
Die Diagnose war schnell gestellt und auch der Verursacher bald gefunden: Nicht die Feldebnungslinse alleine macht den Farbfehler, der Meniskus für das kurze Öffnungsverhältnis ist ebenfalls nicht ganz unschuldig, wie Heinz schon vermutete. Wir experimentierten ein wenig mit einelementigen Linsen im Strahlegang herum, die dem Fehler entgegenwirkten und stellten fest, daß man sich damit auf dem richtigen Weg befindet. Der Nachmittag war schnell vorüber, und ich ließ den Mak bei Wolfgang, der eine der Linsen aus seinem Fundus zurechtschneiden und eine Fassung bauen wollte, die man kurz vor dem OAZ einschraubt.
Bei seinen Versuchen stellte Wolfgang dann aber fest, daß die auserkorene Linse das Problem überkorrigierte. Aber Wolfgang Busch wäre nicht Wolfgang Busch, wenn er nicht aus seinem Konvolut an Zeiss-Restbeständen doch noch etwas passendes hervorzaubern würde: Eine zweilinsige Korrekturoptik für die Korrekturoptik ist nun in dem kleinen Mak verbaut.
Die Zahl der optischen Grenzflächen in dem kleinen Teil sollte jeden Kontrast- und Schärfeliebhaber inzwischen erschaudern lassen, zusätzlich zu der von Tom schon angesprochenen großen Obstruktion. Schaun mer mal, wie "schlimm" es wird. Die Farbkorrektur ist jedenfalls vorzeigbar:
100% Crop Bildmitte:
100% Crop unten rechts:
Nicht perfekt, und der Restfehler weist nun in die entgegengesetzte Richtung, aber sogar ein Nagler-Okular kann man nun in den OAZ stecken ohne daß einem beim Durchschauen übel wird. Wahrscheinlich ließe sich die Angelegenheit sogar noch weiter optimieren, indem man sich eine Ersatz-Feldebnungslinse berechnet, die gleichzeitig den Farbfehler minimiert.
Unter der Farbkorrektur sollte naturgemäß auch die Bildfeldebnung gelitten haben, mal schauen, wie stark sich das am Sternhimmel auswirkt. Der Kleine wird mich jedenfalls versuchsweise zum Paranal begleiten [:)]
Caro