Beiträge von Guntram im Thema „Kutter mit komatisch deformiertem Hauptspiegel“

    Hallo Kai,


    mit welchem Programm erstellst du denn deine Spotdiagramme und MTFs? [:p]


    Hier noch eine Erweiterung des Kutter-Zitates in meinem Beitrag weiter oben.


    <i>This strong deformation requires special tools and grinding methods,
    but is a wonderful hobby for old hands.
    The Schiefspiegler shown in fig. 4 of 6 1/2 inch(168 mm) aperture and 132 inch
    (3360 mm) equivalent focal length is of that anastigmatic device. Its
    definition equals that of a first class apochromatic refractor.</i>


    Gruß,
    Guntram

    Hallo Kurt.


    Kutter hat schon während des Krieges mit komakorrigierten zwei-Spiegel Schiefspieglern experimentiert. Er berechnete zwei Systeme mit komatisch deformiertem Sekundärspiegel und ließ die Optiken von einem Berufsoptiker herstellen. Bei der Prüfung stellte sich aber heraus, dass diese Deformation nicht korrekt ausgeführt war.


    Kutter selbst hat dann einen 160er Schiefspiegler(1:20) hergestellt, bei dem er diese Deformation am Sekundärspiegel selbst ausgeführt hat. Wie er schreibt, mit Erfolg. Jedoch traten bei größeren Aperturen erhebliche Schwierigkeiten auf. Er hat dann solche Deformationen nicht weiter empfohlen, ausser für ganz gewiefte Spiegelschleifer. Die Sekundärspiegel müssten schon beim Feinschliff deformiert werden. 1958 schrieb er:


    "For all reflectors of greater aperture the residual coma must be eliminated by deforming the curve of the spherical secondary, along its meridional diameter ( in fig.2 the meridional diameter coincides with the paper plane ). While the center of the secondary keeps its r.o.c., calculated for the fundamental system (formula v.fig.1 ), shortens the r.o.c. in direction to the upper edge of the secondary continuously till the minimum value and lengthens the r.o.c. in direction to the lower edge of the second- dary till the maximum value
    This strong deformation requires special tools and grinding methods,
    but is a wonderful hobby for old hands."


    In den sechziger Jahren führte Lichtenknecker anastigmatische 110mm Schiefspiegler mit deformiertem Sekundärspiegel aus, und er bewältigte diese Deformation laut Kutter einwandfrei.



    Die komatische Deformation des Hauptspiegels ist meines Wissens ein Novum.



    Zu den Spotdiagrammen: F/25 ist für einen anastigmatischen Schief mit rotationssymmetrischen Flächen und gegengleichen Radien zu "schnell".
    Er wäre deutlich besser bei F/29 oder, bei F/25, wenn die Spiegel unterschiedliche Krümmungsradien aufweisen (R2 länger als R1).


    Bei einer kürzlich durchgeführten interferometrischen Prüfung an meinem 110er Kutter, der allerdings einen umgeschliffenen Hauptspiegel aufweist, war ebenfalls die Koma der Hauptfehler, neben einer saftigen sphärischen Überkorrektur, die auf dem Sekundärspiegel zuhause ist.


    Wie Anton Kutter in seinen (immer noch lesenswerten) Justieranleitungen für den anastigmatischen Schiefspiegler schreiben konnte, dass am Ende des Justierens eine kreisrunde Beugungsscheibe, die von geschlossenen, gleich hellen Beugungsringen umgeben sein müsse zu sehen sein soll, ist für mich nicht nachvollziehbar.
    In gutem Seeing ist die asymmetrische Lichtverteilung nämlich zu sehen.


    Zu den synthetischen Interferogrammen der Refraktoren: Stammen diese aus eigenen Messungen?
    Es ist immer wieder erstaunlich, wie oft kleine, an sich problemlose Refraktoren von astigmatischen und komatischen Defektchen geplagt werden. Meist lassen sich diese Probleme aber durch liebevolle Zuwendung auf der optischen Bank beheben.


    Gruß,


    Guntram