Beiträge von Sleepwalker im Thema „Warum eigentlich nicht Gleitlager ?“

    Hallo Heiko,
    schöne Ausführung, die ich so in etwa mittragen würde. Allerdings möchte ich noch ein paar Argumente für die „Kugel“ sammeln:


    Schrägkugellager sind eine sehr interessante Alternative zu zwei Kegelrollen- oder vier Kugellagern/Achse. Die gibt’s in sehr Platz sparenden Bauformen. Ich selbst habe mir Doppelreihige Schrägkugellager (3812-B-2Z-TVH) besorgt. Außen-Ø = 78mm bei einem Wellen-Ø von 60mm. Breite = 14mm. Das ermöglicht mir ein 100x100mm-Gehäuse bei 60mm Wellen. Im 45°- Lastfall habe ich, bei einer statischen Tragzahl von 2000/2000N in (je axial und radial), eine 5-fache Sicherheit, bei 4000/1000N (axial/radial) eine von 4,3. „INA“ empfehlt >3-fach für hohe Laufruhe und Genauigkeit. Bei einer Annahme von 10% der statischen Tragfähigkeit beträgt die Belastbarkeit demnach etwa 650N (ca.65kg) in der jeweils ungünstigen Lastrichtung. Zieht man noch 100N für Vorspannung (axial) ab, kann man die Montierung getrost mit 55kg beladen. Für eine mobile Variante mit etwa 20-25kg Eigengewicht ein sehr guter Wert.


    Weiter mit den Argumenten für Kugellager:


    Die seitliche Abdichtung der Wälzflächen gegen Staub, Wasser und Schmiermittelverlust ist beim Eigenbau wohl einer der wichtigsten Eigenschaften, um die Präzision wirklich ausschöpfen zu können.


    Kugellager lassen sich wesentlich präziser herstellen, als Kegelrollen.
    Das führt dazu, dass die Hersteller darauf hinweisen, dass die KR-Lager beim ersten Gebrauch sehr heiß werden können und erst nach einigen Stunden Ihre „Betriebstemperatur“ erreichen.
    Dies bedeutet für, dass die KR-Lager einlaufen müssen, was sich –zumindest für mich, ohne Drehbank – als sehr schwieriges Unterfangen herausstellt.


    Sind die Lagersitze nicht 100% gegeneinander ausgerichtet, ist der Vorteil der Linienlastübertragung beim Teufel. Oder man schleift ein…
    Alternativ dazu gibt’s ja auch noch Stehlager, welche sehr gut geeignet sind. Wegen Ihrer ausladenden Bauform und dem Gewicht aber doch eher für sehr kleine oder stationäre Montierungen zu empfehlen sind.
    Den Vorteil der kleineren Bauform von Kugellagern habe ich oben schon erwähnt.


    So, nun genug gegen die Kegelrollenlager gehetzt. [:D]


    Generell möchte ich alle angehenden Selbstbauer darauf hinweisen, dass die oft empfohlenen Kegelrollenlager (mit einem Innen-Ø >= 50mm) auch als Radlager für Autos und Kleintransporter herhalten. Das sollte man sich dann mal vor Augen halten, wenn man z.B. ein Polhöhengelenk ala EQ5 bzw. EQ6 oder (Doppel-)Prismenklemmungen ala Vixen anstrebt.[;)]


    CS, Dennis