Hallo zusammen,
jetzt habe ich gerade den Thread gelesen und muss ich als "Dünnschicht-Vakuumbeschichtungsprofi" [:D] hierzu was sagen:
Raphael hat einen wichtigen Punkt benannt, die <u>HV</u>-Kammer. Zunächt sollte sich jeder der so eine Beschichtung selbst machen will im Klaren sein, daß er neben der Kammer auch noch Vakuumpumpen für ein entsprechend gutes Vakuum braucht. Wie man auch schon auf den Bildern von James Lerch sehen kann sind das schon richtige Apparate. Mit Wasserstrahlpumpen oder irgendwelchen normalen Haushaltspumpen hat das nichts zu tun.
Hier muss nämlich berücksichtigt werden, daß eine einwandfreie Beschichtung nur im Hochvakuum gewährleistet werden kann. Gehen wir mal von einer "einfachen" Verdampferanlage (i.e. thermischer Schiffchenverdampfer für Aluminium) aus. Das ist, einfach gesprochen, nichts anderes als eines kleines, mit reinem Aluminium gefülltes Schälchen das auf über 600°C aufgeheizt wird. Da wir uns ja im Vakuum befinden hat das Aluminium schon einen recht hohen Dampfdruck. Es bildet sich somit eine Aluminiumdampfwolke über dem Verdampfer aus. Deren Größe hängt nun entscheidend von der freien Weglänge, d.h. dem Weg zwischen zwei Stößen mit Gasatomen/molekülen in der Kammer, ab. Die freie Weglänge ist nun aber indirekt proportional zum Druck in der Vakuumkammer (Bsp. 1013 mbar -> freie Weglänge ca. 60 nm; 1 mbar -> 60 µm; 0,001 mbar -> 60 mm)
Um überhaupt einen möglichst guten Materialübertrag vom Schiffchen zum Spiegel zu bekommen muss der Abstand idealerweise unterhalb der freien Weglänge liegen. Ansonsten verlieren die Al-Atome durch die Stöße zu viel Energie und die Haftung auf dem Spiegel ist zu schlecht; zusätzlich würden zuviele Al-Atome zur Kammerwand weggestreut. Und schlußendlich hat der Druck auch noch einen Einfluß auf die Rauigkeit (-> Refelexionsvermögen) der abgeschiedenen Al-Schicht. Diese wird umso glatter je höher die Energie der auftreffenden Teilchen und damit je niedriger der Druck.
Selbstverständlich führen Verunreinigungen in der Kammer, wie Öl aus den Pumpen zu einer Reduzierung der Haftung und der Qualität der Al-Schicht.
Die Vorreinigung der Rohlingoberfläche kann in gewissen Maße auch mit reltiv einfachen Mitteln außerhalb der Vakuumkammer durchgeführt werden. Dennoch hat Kurt auch nicht ganz unrecht, optimal ist natürlich eine Plasmareinigung/aktivierung des Rohlings im Vakuum. Dadurch bekommt man neben einer sauberen Oberfläche auch noch gleich eine bessere Haftung des Aluminiums auf dem Rohling. Wenn man hierzu auch noch erst Geräte kaufen/einbauen muss [xx(], dann wird lohnt sichs sicher nicht mehr.
Man muß ja immer im Hinterkopf behalten, daß die Kammer deutlich größer als der Rohling sein muss. Und entsprechend muss die Pumpleistung sein. Eine reine Feinvakuumpumpe (bis 0,001 mbar) reicht hier eben noch nicht aus. Alles Geeignete kostet dann richtig Geld.
Ich muss jedoch zugeben, die Idee einen Kühlkompresser als Kältefalle zu verwenden ist schon witzig. Aber ob eine Glühentladung mittels Zündkerzen und Leuchtreklametrafo wirklich gut funktioniert, da bin ich skeptisch ?!?
Grüße Markus