>Als Einzelbeobachter kann man niemals den gesamten Himmel beobachten. Es werden einem immer einer größere Anzahl von Schnuppen entgehen, besonders die sehr schwachen. <
Da hast Du völlig recht, aber das macht gar nix.
Keiner erwartet von Dir daher, dass Du ALLE Schnuppen an Deinem Himmel zählen kannst. Kannst Du nämlich nicht. Das Ganze ist auch im Detail noch komplizierter. Man hat z.B. mal untersucht, wie es um die Wahrnehmung von Schnuppen in Deinem Gesichtsfeld steht. Dabei kam raus, dass Du 6mag Schnuppen überhaupt nur in dem allerinnersten Bereich Deines Blickfeldes wahrnimmst, und auch da nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit. Ganz am Gesichtsfeldrand siehst Du nur die ganz hellen Klopper! Diese Wahrnehmungswahrscheinlichkeitsfunktion ist also ein weiteres Problem: Du kannst nicht mal alle Schnuppen innerhalb Deines Gesichtsfeldes sehen. Erwartet aber auch keiner von Dir. Ganz viele Schnuppen gehen Dir durch die Lappen.
Man hat u.a. aus diesen Gründen die ZHR definiert als die Rate, die EIN EINZEL-Beobachter sehen WÜRDE, wäre der Radiant im Zenit und die Grenzgröße 6.5 mag. Damit wird also kein Versuch gemacht, alle am Himmel oder auch nur die in Deinem Gesichtsfeld erscheinenden Meteore zu quantifizieren. Wohl aber ist die ZHR auch so ein gutes Maß für die AKTIVITÄT, und wenn alle auf eine international genormte Weise beobachten, dann kann man sie ziemlich gut normieren und vergleichen. Der Vorteil der ZHR ist einfach, dass alle wesentlichen systematischen Faktoren (Radiantenhöhe, Grenzgröße), die Unterschiede zwischen Einzelzählungen verursachen, herausgerechnet werden.
Dennoch ist die ZHR natürlich eine sehr ungenaue Schätzung. Das macht aber auch nichts, weil durch die große Zahl internationaler Zählungen ein großes n entsteht und sich dann eine relativ geringe Standardabweichung ergibt.
Man hat aber versucht, in Kenntnis der ZHR, der Stromgeometrie, der Teilchengeschwindigkeit, der Blickrichtung des Beobachters, der Wahrnehmungswahrscheinlichkeitsfunktion eine Teilchendichte im Raum auszurechnen. Das erfordert aber eine Reihe von Annahmen und jede Menge Mathe.
> Am kleinen Wagen konnte ich die Grenzgröße 6.0 ermitteln. Im Zenit war die Grenzgröße eher besser. Diese Grenzgöße war aber erst nach 01:30 Uhr erreicht. Zu Beginn der Beobachtung gegen 23:30 Uhr hatte ich gerade mal 4.5. <
Aus dieem Grunde bestimmt man beim Beobachten häufiger mal die Grenzgröße in der Gegend, in die man guckt. Das macht man, indem man in den IMO-Feldern (das sind Sterndrei- oder Vierecke) die sichtbaren Sterne zählt und dann in einer Tabelle die Grenzgröße nachschlägt.
Jede Menge Info über diese Dinge gibt es bei der IMO
http://www.imo.net
und
http://www.meteoros.de/meteor/meteore.htm
Eine ausführliche Anleitung zum Beobachten gibt es auch beim AKM
http://www.meteoros.de/akm/anlei2007.pdf
Hoffe das hilft erstmal.
Hartwig