Beiträge von maxosaurus im Thema „Figuring mit Polierunterlage?“

    Hallo Cosmo,


    mit dem Daumen arbeite ich auch ziemlich oft... Danke für die Infos. Der kleine Polierer ist cool. Dem Bild nach zu Urteilen gräbt der einiges besser als mein armer Daumen!
    Auf der Parabel seh ich doch eine Ying-Yang-Schatten... Das dürfte der Potatoe-Chip-Effekt sein. Hast Du mal zur Sicherheit auf Asti geprüft? Bei Prüfung auf Asti unbedingt dünne Flundern horizontal (Treppenhaus....) oder schräg nach oben lagern .
    Eine plane Unterlage sollte ich mir auch mal zutun. Mein Ikea-Tischchen bringt's nur gerade auf 1/10 mm Ebenheit.


    Gruss Max

    Neues von der Unterlagenfront des 30cm und 19mm dicken Spiegels:


    In den letzten 2 Polierstunden experimentierte ich mit einer etwas speziellen Unterlagen, um endlich dem hochgezogenen Rand mit ca. 8mm breiter, abgefallener "Kante" beizukommen.


    Ich nehme dazu Knetmasse, wie sie überall als Kinderspielzeug angeboten wird (Pingu lässt grüssen), rolle damit eine ca. 3cm breite Wurst von der ich dann mit einem Kartoffelschäler dünne Knetblättchen wegschneide. Diese ca. 1-1.5mm breiten Knetblättchen lege ich flach in Kreisform auf die Schleifunterlage und lege danach den Spiegel auf die Knetmasse.


    Der Spiegel wird so auf einem einzigen Ring gelagert, dessen Aussenkante ca. 3cm innerhalb der Spiegelaussenkante liegt . In der ersten Stunde polierte ich TOT mit W-Drittelsstrichen, wobei ich um den Spiegel herum lief und nur alle 10 Minuten den Spiegel vom Knetring abhob, und ein wenig gegengleich drehte. Der Spiegel haftet übrigens ausgezeichnet auf der Knetmasse, Glücklicherweise hafte die aber noch besser auf der Schleifunterlage!


    Die Prüfung an der Messerscheide zeigte KEINE GROSSE WIRKUNG!! Alles hatte ich erwartet, aber das nicht. Da lässt man das Zentrum durchhängen und poliert nichts anderes mehr als den Rand und wieder grinst einem frech eine erhobene Randzone entgegen! Einzig der abgefallene Rand war auf ca. 1 cm Breite angewachsen, wodurch der Rand nun eher wie ein erhobener Ring unmittelbar vor dem Rand ausschaute. In der Mitte war ein nicht mal fangspiegelgrosser Berg auszumachen, der Rest war platt.


    Für die nächste Polierstunde wurde der Knetring ca. 8mm innerhalb des Randes angebracht. Diesmal wechselte ich den Strich etwas und machte zentrische Striche mit 50% Überhang gegen vorne aber ohne Überhang gegen hinten. Beim nach vorne schieben wird tüchtig gepresst, beim nach hinten Ziehen wird das Tool eher "angehoben". Das soll die Kante schonen!


    Resultat diesmal: Erhobener Ring hat sich wieder in eine erhobene Randzone mit abgefallenem Rand zurückverwandelt...... Mitte weiterhin unverändert. Wenigstens flacher ist das Teil geworden!


    Fazit:
    -Trotz absolut einseitiger Lagerungsverhältnisse scheint sich nur wenig zu bewegen. Die Methode "Figuring durch Polierunterlage" scheint nicht zu greifen.


    - Es könnte sein, dass dies durch darauf zurückzuführen ist, dass am Rand viel mehr Material abzutragen ist als bei Retuschen in der Mitte.


    - Die Lagerung auf Knetmasse kann ich empfehlen für Leute, die auf Drehtellern arbeiten.


    Ich werde mal noch versuchen, mit der Knetmasse den Rand etwas thermisch zu isolieren. Vielleicht handelt es sich beim Problem "ewig angehobener Rand" ja doch um ein thermisches Problem.


    Knetige Grüsse
    Max

    Hallo Roland,


    ich schliess mich Deinen Folgerungen 100% an.
    Wichtig erscheint mir insbesondere, dass am Rand mit wenig Druck poliert wird! Mein "Dünner" hatte auch einen schlimmen Astigmatismus, dessen Ursache nicht die Unterlage (Filzteppich, ca. 4-5mm dick) sondern die nicht plane Rückseite (1 bis 2/100mm-Abweichung gemessen mit "Sphärometer") war. Bei dünner Unterlage kann sich bei HÄUFIGEM Drehen auf der Unterlage eigentlich kein Astigmatismus bilden. Man bekommt höchstens Zonen (wie Stathis' berühmter Zentralberg). Ich denke daher, dass Drehteller für ganz dünne Scheiben nicht mehr geeignet sind. Wie Du dann aber die 535mm-Flunder von Hand drehen willst.....


    (==>)Cosmo
    Ein Freund von mir (und ich glaube Kurt auch!) benutzt Moosgummimatten. Ich werde es mal mit 1-2mm-dicken Moosgummimatten versuchen, mal sehen wo ich die herbekomme. Um Zonen zu vermeiden, werde ich die Oberfläche meines IKEA-Stubentischen, auf dem ich beim Fernsehen poliere, mal mit dem Sphärometer ausmessen. Ich denke 1/100mm Abweichung liegen für die Unterlage (Fundation!) noch drin.


    Gruss Max

    Nachdem der Kurt so schöne experimente gemacht hat, bin ich mal schnell hinter den Rechner gegangen und habe eine FE-Berechnung einer runden, gleichmässig dicken Platte auf Flächenlagerung durchgeführt. Als Last habe ich eine Streifenlast 2cm weg vom Rand eingeführt (z. B. wie sie bei bei tangentialen Strichen auftritt). Hier das Resultat:


    Das Bild ist rein Qualitativ zu verstehen, die absoluten Werte haben daher keine direkte Bedeutung. Rot mit negativen Werten heisst, der Spiegel sinkt in die Unterlage ein, Weiss mit positiven Werten wird er angehoben.
    W
    as ich daraus "herauslese":


    - Bei weicher Lagerung wird der Rand stark heruntergedrückt
    - Eine Zone zwischen Zentrum und Rand wird erhoben und damit mehr abgetragen.
    - Links und Rechts neben der Druckstelle erhebt sich der Rand! Der unmittelbare Rand wird damit stark bearbeitet!
    - Das Resultat der Polierarbeit: Abgesunkener Rand, dahinter erhobener Rand, Mitte mit Berg, da kaum bearbeitet. Genau was ich auch dauern messe bei meinem Spiegelchen....


    Fazit: Für dünne Spiegel muss eine ziemlich harte Unterlage verwendet werden. Die Spiegel-Rückseite muss aber unbedingt plan geschliffen werden, sonst gibt's wie bei meinem Spiegel einen bösen Astigmatismus. Ich probier auch mal die Anti-Rutsch-Teppichunterlage aus!

    Zitat Amateurastronom:
    "Jedoch wurden die von einer stabilen Trägerplatte mit Selbstklebefilz
    beklebt und am Rand mit Gewebeband festgeklebt unterstützt,
    wie es im Buch von DeVany diskutiert wird."


    Wie und womit genau hast Du den Rand unterstützt?


    (==>)Kurt:
    Kansst Du bestimmen, wie sich der Spiegel deformiert bei Druck auf die Kante? Wölbt sich die Mitte nach oben oder eher die 50%-Zone?


    Gruss Max

    Gerade habe ich eine halbe Stunde auf harter Filzteppichunterlage poliert. Striche TOT Volltool tangential d. H. dauernd mit 1/4 Überhang links und rechts.


    Resultat:


    Erhabener Rand bis zur 75-80%-Marke des Spiegelradius nun abgefallen!Das sollte bei dieser Strichart ja auch so sein... Auf der äusseren Hälfte des Spiegels wölbt sich nun ein Ring, gefolgt von einem zentralen Hügelchen. Das Resultat spricht dafür, dass für dünne Spiegel eher eine steife Unterlage verwendet werden sollte. Ich werde mal übermorgen (Morgen abend ist Sport angesagt![:p]) mit dem 50%-Tool den Ring attakieren... Ich denke an Striche mit Kantendruck auf die erhobene Ringzone. Andere Vorschläge? Vielleicht wäre ein neutraler Strich mit Volltool besser?



    Gruss Max

    Danke für die Tipps,
    (==>)Ulrich
    früher mit den Duran-Rohlingen hatte ich immer Probleme mit abfallenden Rändern, da dachte ich mir, so ein hochgezogener Rand wäre doch wie Himmel auf Erden..... unterdessenverfolgt mich der hochgezogene Rand schon bis in den Schlaf... so kann's schnell ändern!


    (==>)Roland
    wenn ich nun auch noch die Badewanne zum Schleifen in Beschlag nehme, wird mich meine Frau doch bald mal erwürgen. Pech in der Küche und Schleifgeräusch (Quietschen!) während den Krimis beim Fernsehen sind schon ziemlich am Limit....


    (==>)Cosmo
    Du scheinst ja in Glasrohlingen zu schwimmen, wenn Du eine 25mm-Scheibe als Unterlage für einen 16-zöller verwendest..... ich werde aber mal Deinen Empfehlungen folgen!


    Grüsse Max

    Hallo Kurt,
    Der Rohling ist auch aus Borosilikatglas. Da ich eher mit schnellen Strichen polieren und das Volltool relativ schwer ist, kann ich mir gut vorstellen, das es sich wirklich um ein Wärmeabfuhrproblem handelt. Ich werde mal den Rand des Spiegels ein wenig "einpacken" und langsamer Polieren (wenn ich da nur nicht einschlafe.... [:D] ).
    Ich versuchs vorerst aber noch auf einer härteren Unterlage. Ein Stück Filzteppich wird's sein! Darauf hat sich der Spiegel zwar schon mal einen Astigmatismus eingefangen, aber da war die Spiegelrückseite auch nicht "plan"-geschliffen.


    PS: Daniel, unser Yolo-Freund aus Frauenfeld, hat mir geschrieben, dass er auch einige thermische Phänomene bei der Produktion von Float-Planspiegelchen (spätere Fangspiegel für Newtons) beobachten konnte. Einmal das Passglas anhauchen und die Linien im Interferometrischen Test spielen verrückt! Oder mal den Finger kurz draufdrücken....


    Gruss Max
    (danke für den Hinweis! [:D] )

    Hallo Optikfreaks,
    Mein ultradünner 19mm dicker 12-Zöller zeigt ein eigenartiges Verhalten beim Polieren auf der 20mm-Schaumstoff-Schleifunterlage.


    Unabhängig vom Strich bleibt der Rand immer hochgezogen und die Mitte bleibt als Berg erhoben. Und das seit vier Polierstunden! Scharfe Daumen hinterliessen schöne Täler beim Rand. Nach der Nachbearbeitung und Glättung mit Volltool (Pech normalhart) oder 50%-Tool (Pech eher weich) lachte mir aber wieder dieselbe fiese Kurve aus dem Spiegel entgegen wie zuvor! Auch ein Unterlegen des Randes mit Malerklebband (sogar Doppelt unterlegt!) und hartes Bearbeiten des Randes mit exzentrischen Strichen ändert nichts an der Kurve. [:(!]


    Ich vermute nun, dass die Unterlage einfach zu weich ist und der Glasrand sowie die Mitte (?wie das?) beim Polieren absackt.


    Falls das so wäre, ergäben sich ja interessante Möglichkeiten der Kurven-Korrektur.... z. B. zur Korrektur einer Hyperbel auf eine Parabel könnte man einfach auf eine sehr weiche Unterlage wechseln.


    Was meint Ihr?