Hallo Teleskopschrauber,
nachdem das Wetter ausreichend schlecht ist komme ich endlich mal dazu, ein paar Bilder von meinem ersten komplett selbstgebauten Teleskop zu machen: meinem 14" f5 Dobson, an dem ich momentan nur noch kleine Feinarbeiten mache.
Nachdem es wie gesagt mein erstes komplett selbstgebaute Teleskop war und ich auch Werkstatt-mäßig nur begrenzte Mittel zur Verfügung hatte (Bohrständer, Stichsäge, sonst Handarbeit, auf dem Bild oben ist links die "Werkstatt" und rechts das Arbeiteszimmer!) habe ich viel bei anderen "abgekupfert" und immer versucht, einen möglichst einfachen Weg zur Realisierung zu finden. Bei der Umsetzung hat mir der Harry (alias FHarry) geholfen mit vielen Tipps und dem Einsatz seiner Oberfräse bei fast allen runden Holzteilen. Tausend Dank Harry! Timm Klose und Reiner Vogel haben per E-Mail hilfreiche Tipps beigesteuert und der Stathis, Harry und das Forum hier haben beim Spiegelschliff viele Tipps gegeben. Dange sacht der Frange!
Hier nun ein paar Bilder zur Dokumentation des Ganzen. Chronologisch ist es etwa so enstanden:
Fangspielgelhalter aus 3mm Alublech, Konstruktion wie bei Achim Strnads Phoenix. Spinne aus 0,5mm Alublech. Gegen Ende bekam der Fangspiegel auch noch eine Heizung aus 3 Widerständen verpasst (3x47 Ohm für 8.4V-Betrieb => 0,5 W)
Dreieckige Spiegelzelle aus Alu (viel von Harry Feigel abgeschaut, außer das die Wippen auf den Balken sitzen).
Hut als klassische Zweiringkonstruktion aus 12mm Multiplex (gefräst hat die Ringe der Harry), mit 1mm Flugsperrholz verkleidet. OAZ von Moonlite (wegen Binoansatz, sonst hätte ich einen Kineoptics genommen). Obere Stangenbefestigung über Schrauben, die von unten in den Aluprofilen sitzen und von oben mit je einer Flügelschraube festgezogen werden (also keine losen Teile!).
Spiegelbox aus 12mm Multiplex, untere Stangenhalterung wie bei Timm Klose, laterale Spiegelhalterung auf Rollen.
Höhenräder aus 20x10mm Aluprofilen. Beim Fräsen der Formen und beim Biegen hat mir der Harry geholfen.
Rockerbox aus 18mm (Seiten, Boden) bzw. 12mm Multiplex (vorne, hinten).
Der Fuß ist wieder aus Alu und fest mit der Rockerbox verbunden. Nachdem der Hut in die Spiegelbox passt, lässt sich das ganze Teleskop als ein Teil transportieren (+ die Stangen). Das Gewicht ist etwa 23kg.
Als einzige Innovation habe ich die Streulichtblende nicht aus Isomatte gemacht, sondern aus 0,5mm Kunststofffolie, die mit Veloursfolie beklebt ist. Befestigung über Klettverschluss:
Geplant ist noch eine Bremse, da der Dobson unterhalb 45° mit Binoansatz oder 35er Panoptic leicht kopflastig wird. Hier soll Teraband an der Hinterseite zwischen Rocker- und Spiegelbox zum Einsatz kommen.
Das Firstlight ist auf mehrere Etappen erfolgt und bisher vielversprechend verlaufen. Bei mäßiger Durchsicht (Milchstraße nicht zu sehen) waren in M51 schon Spiralarme ansatzweise zu sehen. Die Nachführung funktioniert auch bei 466-fach zufriedenstellend.
Ein paar Punkte gibt es auch, mit denen ich noch nicht 100% zufrieden bin: Erstens könnte die Fangspiegelspinne noch etwas steifer sein. Schwenkt man den Dobson vom Zenit zum Horizont, wandert der Laserpunkt auf dem Hauptspiegel etwa 1-2mm (nicht genau gemessen). Problem ist die Klebung der Spiegelstreben in die Schrauben außen (mit Acrylit-Kleber). Wenn man zu stark anzieht mach es da Knack (schon praktisch getestet).
Zweitens sind die Höhenräder nicht perfekt gleich und wohl auch nicht perfekt rund. Folge ist, dass der Dobson, wenn man richtung Horizont schwenkt minimal "kippelt", was wohl daran liegt, dass nicht alle vier Auflagepunkte der Höhenräder gleich stark belastet werden.
Ob ich die beiden Punkte noch verbessere wird erst mal davon abhängen, ob ich in der Praxis damit leben kann, bzw. ob es vielleicht einfache Tuning-Möglichkeiten gibt.
Soweit der Bericht für heute. Hoffentlich folgt bald auch noch ein Beobachtungsbericht von mir mit diesem Teleskop unter perfektem Himmel!
Gruß,
Martin