Beiträge von Raphael im Thema „Genauigkeit Ronchi-Test“

    Hallo zusammen,


    ich finde es toll, dass sich der Amateurastonom so in die Sache rein hängt und seine Aussagen auch mit entsprechenden Quellen und so weiter belegt. Leider ist im letzten Posting aber etwas bissi durcheinander gekommen. Der Ronchi-Test hat praktisch nix mit Interferometrie zu tun - sollte er zumindest nicht. Alles was da an Wellenoptik dabei ist sind die Beugungserscheinungen an den Gitterkanten - und die wollen wir ja gerade nicht haben. Bei groben Teilungen mit weniger als 20 Linienpaaren pro mm ist das angeblich auch nicht zu stark ausgeprägt(ich selber hab hier momentan nur 13lp/mm im Einsatz und habe das noch nicht mit feineren Gittern probiert).


    Roland hatte ja das Linienmuster auch nicht mit FringeXP ausgewertet sondern "nur" gesehen, dass sich die Linien des Gitters dort verbiegen wo auch in den bereits vorhandenen Interferogrammen eine Vertiefung der Spiegeloberfläche zu erkennen ist. Zumindest habe ich das so verstanden.


    Bei einem Share-Interferometer wird die Dickenschwankung einer planparallelen Platte gemessen. Hat man eine sehr parallele Platte, so kann man damit z.B. Kollimatoren exakt einstellen - dies ist z.B. empfehlenswert wenn man den Kollimator für einen Fizeau-Interferometer justiert - nur mal um eine praktische Anwendung zu nennen. Wie der funktioniert sei hier mal dahin gestellt - jedenfalls hat er nix mit Ronchi-Gittern zu tun.


    Viele Grüße aus dem verschneiten Traunstein
    Raphael

    Hallo allerseits,


    in einem Buch bei uns in der Lehrwerkstatt (weiß nimmer wie das genau hieß) hab ich einstmals auch über Ronchitests nachgelesen. Dort war nie von einzelnen Linien die Rede sondern immer von richtigen Gittern - also Linien die sich im 90°Winkel kreuzen - etwa sowas da: # *g*
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man mit so einem Gitter einen Astigmatismus ähnlich genau bestimmen kann wie alle anderen Fehler - wie genau das aber nun ist wäre noch herauszufinden wobei ich bei sehr feinen Gittern L/10 Oberfläche auf alle Fälle für realisierbar halte - eher noch etwas genauer. Ich bin davon überzeugt - ohne das konkret nachgeprüft zu haben - dass eine Optik die im Ronchitest mit einem guten 10 lp/mm Gitter keine Fehler zeigt Beugungsbegrenzt und ist und für viele freude bei den beobachtungen sorgen kann.
    Beim Rinchitest werden eigentlich Schnittweitendiferenzen gemessen. Hat man beispielsweise eine Abweichung von einer Linienbreite von innen nach außen so entspricht dies einer Schnitteitendifferenz von Strichbreite x Öffnungszahl. So zumindest meine Theorie - ich lasse mich da selbstverständlich gerne korrigieren! Sagen wir mal wir können eine Streifendurchbiegung von einem 4tel Streifen sicher erkennen. Bei einem typischen f4-Newton wären wir dann wieder bei einer Schnittweitendifferenz von einer Streifenbreite - also bei einem Gitter mit 13 lp/mm bei 0,077mm wie viel das nun an Formabweichung ist kann man mit den selben Formeln wie bei der Schnittweitenmessung mit Focault ausrechnen - dürfte aber schon leicht im Bereich beugungsbegrenzt (also L/4 Wellenfront) liegen. Somit schätze ich, dass ein guter Ronchi-Test mit einem einfachen focault-Tester durchaus mithalten kann wenn es darum geht die Fehler eines Spiegels zu quantifizieren. Rein qualitativ ist der Focault-tester als Nulltest natürlich überlegen - da dürfte es keine Zweifel geben. Über den Sterntest brauchen wir uns eh nicht zu unterhalten - das ist ohnehin das Gemeinste was es so gibt [:D]. Natürlich hat der Ronchi auch wesentliche Vorteile gegenüber dem Sterntest oder verschiedenen anderen Tests - vor allem für die schnelle, grobe Prognose. Auch derjenige der sich nicht so sehr mit der optik-Prüferei beschäftigt kann grobe Fehler schnell erkennen und deren Lage sowie deren Flächenanteil auf dem Spiegel erkennen.


    Viele Grüße
    Raphael