Beiträge von Amateurastronom im Thema „Genauigkeit Ronchi-Test“

    Alois schrieb:


    >Dann dürfen wir auf einen Beitrag von dir hoffen.


    Wenn ich dazu komme, demnächst ein besseres Phasengitter herstellen
    zu können.
    Leider fehlt mir für meine Web-Kamera noch ein längerbrennweitiges Objektiv, mit dem ich die Ronchigramme besser (weniger durch Pixel
    verunstaltet) aufnehmen kann.


    >Ich muss auch immer wieder staunen, was die Leute
    >von früher schon alles durchdacht haben.


    Vieles ist heute oft wieder in Vergessenheit geraten
    und daher überraschend.


    V. Ronchi hatte andererseits immerhin über 40 Jahre Zeit,
    seinen Test zu verfeinern.
    Erfunden hat er ihn 1922. Den Artikel über
    Phasengitter hat er erst 1965 publiziert. Beinahe hätte er
    seine Methode gar nicht veröffentlicht. Erst als Vogl
    kurz vorher in einem Artikel von geätzten MgF2-Phasengittern
    berichtet hatte, publizierte er seinen Artikel über Phasengitter
    aus Gelatine.

    Alois schrieb:


    >Das habe ich mit einen 20 Linien Gitter/mm probiert.
    >Das Problem ist dabei das alles schon so verwaschen wird und
    >man nichts mehr erkennen kann.
    ...
    >Aber vielleicht findest du doch noch eine Möglichkeit den Kontrast
    >so hoch zu halten das es machbar wird.


    Dieses Problem hatte ich gestern auch. Daraufhin habe ich mit
    einem Phasengitter gearbeitet (hergestellt durch Umkopieren eines normalen Ronchigitters auf eine Dichromat-Gelatine-Platte mit
    UV-Licht ).


    Obwohl das Gitter eigentlich fast verdorben war (es war an der
    belichteten Stelle z.T. gar nicht beschichtet und die
    Gelatineschicht war unterschiedlich dick), funktionierte es
    viel besser als die normalen Ronchigitter.
    Insbesondere auch bei wenigen Streifen waren diese schärfer
    (ohne Interferenzen zwischen höheren Ordnungen) zu sehen,
    was insofern den Artikel von Ronchi zu solchen
    Phasengittern bestätigt.

    Hallo zusammen!


    Da mich die erzielbaren Empfindlichkeiten selbst mal interessieren,
    werde ich den Artikel dazu evtl. vorab per Fernleihe beschaffen,
    da noch nicht klar ist, ob ich in den nächsten Wochen das
    selbst heraussuchen kann. Denn immerhin wird darin auch
    die Empfindlichkeit des Ronchi-Tests auf andere Fehler
    untersucht, was besonders interessant ist.


    Theoretisch müsste man eigentlich selbst für geringen
    Astigmatismus noch einen Drehwinkel von bis zu 90° erreichen
    können, wenn man möglichst wenig defokussiert.
    Dem ist natürlich dadurch eine Grenze gesetzt, dass noch
    mindestens ein bis zwei Interferenzstreifen im Ronchigramm zu
    sehen sein müssen.

    Hallo!


    Alois schrieb:


    >Das Interferogramm zeigt grob geschätzt einen Intevall Astigmatismus,
    >das sind L/4 Oberfläche
    >Das Ronchigitter hat 10 Linienpaare und wurde 1mm intra und 1 mm
    >extrafokal aufgenommen. Die Linien schwänkten sich dabei um 3,5°
    >Am Stern wären das 1,75°, ich vermute dass das freisichtig schwer zu
    >erkennen ist.


    Könnte es nicht sein, dass das Gitter zufällig ungünstig zur
    Wellenfront ausgerichtet war?


    Anderenfalls wundert mich sehr, dass Vasco Ronchi in dem 1964er
    Artikel in Applied Optics davon spricht, der Test sei auf
    Astigmatismus extrem empfindlich.


    Ich hatte vor ein paar Tagen bei meinem aktuell bearbeiteten
    Spiegel ein sehr deutliches Purzelbaumschlagen beim
    Durchgang durch den Krümmungsmittelpunkt und war deshalb schon
    in Sorge.
    Mittlerweile ist der Effekt wieder verschwunden.


    Ich habe leider vergessen, vor der weiteren Korrektur von
    Zonenfehlern per Sterntest mal auf Astigmatismus
    zu prüfen. Doch kann ich mir nicht vorstellen, dass der
    Spiegel (nach der Retouche eines flachen zentralen Lochs) stark
    astigmatisch war.


    Evtl. kann man mal an einem schräg gestellten Kugelspiegel
    probieren, welchen Astigmatismus man per Ronchi-Test
    noch erkennen kann. Vielleicht probiere ich das in
    den nächsten Tagen mal aus.

    Roland Korn schrieb:


    >Verwirrung stiftete bei meinen ersten Versuchen mit dem Ronchigitter >nur die zuvor mehrmals gehörte Aussage, ein Gerät das "schon" den >Ronchitest nicht bestehen würde, könnte nichts taugen. Suiter spricht >allerdings explizit von einem 4lp/mm Gitter, und Marty schlägt die >Herstellung eines Gitters durch Abfotografieren seines exemplarischen >Gittes am Ende seines Büchleins vor. Mit einem hochwertigen >Glasgitter, wie ich in der glücklichen Lage bin, eines mein Eigen >nennen zu können, müsste da doch eine größere Anwendungsvielfalt als >die simple Beurteilung "brauchbar" oder "ungenügend" zu treffen.


    Natürlich, schließlich wurde der Ronchi-Test mit 5-12 Linien pro mm
    von Optikern wie DeVany gerne zur Prüfung von Optiken während der Bearbeitung und Qualitätskontrolle angewendet.


    >Mein erwähnter 8" Spiegel zeigt beispielsweise im Sterntest eine >leichte Unterkorrektur, deren Herkunft ich bisher nur wage zuordnen >konnte. Eine versuchsweise Abblendung der Kante brachte ein etwas >saubereres Beugungsbild (weswegen ich die Blende auch bisher noch >nicht wieder entfernt habe). Die Unterkorrektur wurde aber nicht >weniger. FringeXP zeigt bei 2 Interferogrammen, die ich von meinem >Spiegel habe, aber eine Grube/Mulde in der Spiegelmitte, knapp vor >dem Planspiegelloch beginnend, in der Größenordnung von etwa L/5 bis >L/6 PV wavefront. Diese Mulde mit dem Ronchitest nun nachweisen zu >können freut mich sehr, und kann und darf laut euren Einschätzungen >auch möglich sein


    FringeXP wird für diesen Zweck leider vermutlich nicht brauchbar
    sein, da der Autor angab, dass es für "lateral shearing interferometers" nicht brauchbar sei. Der Ronchi-Test zählt
    leider zu dieser Kategorie von Interferometern.


    Insofern musst Du eine Tabelle besorgen, wie sie etwa im
    Artikel von Anderson&Porter 1929 im Astrophysical Journal zu finden ist:
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…_type=GIF&type=SCREEN_GIF
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…_type=GIF&type=SCREEN_GIF
    .

    Hallo zusammen!


    Ich antworte zunächst mal auf den Artikel von Kurt und knüpfe
    an die Antwort von Michael Moser an:


    >Frage, ob Ronlchi das z. B. mit der Enmpfindlichkeit des Statests
    >direkt verglichen hat.


    Die genannten Autoren werden das nach wissenschaftlichen Methoden
    geprüft haben. Dazu müsste man in der Veröffentlichung nachlesen,
    wie das gemacht wurde.


    >Nach meinen Erfahrungen mit 12" Cassegrain an Himmel fand ich mit dem
    >Startest am Himmel deutlich Astigmatismus. Bei Anwendung eines 12L/mm
    >Gitters nichts davon. Bei einer davon unabhängigen Meßserie bei Alois
    >in seinem Labor fand er bei bestens in Autokollimation justiertem
    >Teleskop sehr deutlich Astigmatismus ca, 1/4 lambda wave, ebenso im
    >Interferogramm, aber so gut wie nichts davon mit dem Ronchi- Gitter.
    >Wenn ich mich nicht irre hatte dieses 13 L./mm. In welchem Maße die
    >Liniendichte das Ergebnis Asti- Test sowie die Empfindlichkeit und
    >vor allem die Quantifizierbarkeit des Ronchi- Tests steigert, finde
    >ich schon imnteressant.


    Das Problem ist: Die Stellung des Gitters zur Wellenfront bestimmt
    die Empfindlichkeit des Tests auf Astigmatismus. Unter einem
    Winkel von 45° (zwischen y-Achse der astigmatischen Wellenfront und Gitterlinien) ist der Test besonders empfindlich.
    Bei zwei anderen Stellungen ist die Empfindlichkeit jedoch Null.
    Wenn man also Pech hat, kann man den Astigmatismus im Ronchi-Test
    übersehen.


    Mir persönlich erschien es damals einfacher, per Sterntest
    auf Astigmatismus zu prüfen.

    Ich habe es gerade nochmal nachgesehen.
    Die Abbildung Fig. 20 auf S. 448 von Applied Optics Vol. 3
    No. 4 April 1964 zeigt Ronchigramme für 0.11 und 0.26 Lambda
    sphärische Aberration in der Wellenfront.
    Ab 0.11 Lambda könne man die Abweichungen erkennen, bei 0.26
    Lambda sei die Krümmung bereits deutlich - so Vasco Ronchi
    unter Verweis auf einen Artikel von Bocchino von 1943.


    Die Artikel zur Empfindlichkeit auf Astigmatismus, auf
    die Ronchi verweist, sind u.a.:


    F. Villani und R. Bruscaglioni, Nuovo Cimento, Vol. 9, S. 1,
    1932
    R. Bruscaglioni, Ottica, Vol. 4, S. 203 (1939)

    Korn schrieb:


    >aus gegebenem Anlass stellt sich mir die Frage, Fehler in welcher
    >Größenordnung man beim geduldigen Beobachten mit einem Ronchigitter
    >(Glas, 13 Linienpaare/mm) am Stern noch in etwa erkennen kann.


    Im Artikel von Vasco Ronchi in Applied Optics (1964) sind
    Beispielbilder enthalten. Dort ist u.a. zumindest noch ein Ronchigramm
    mit Lambda/10 sphärische Aberration in der Wellenfront zu sehen, das eine klare Krümmung zeigt. Ob er auch ein Bild mit Lambda/20
    gezeigt hatte, muss ich gleich mal nachsehen.


    Generell wird der Test mit feineren Gittern empfindlicher und
    Ronchi hat meist möglichst feine Gitter benutzt, die nur noch
    Interferenzen zwischen 0. und 1. Ordnung zeigen. Es wäre
    daher möglich, dass auch ein Bild mit Lambda/20 noch leichte
    Krümmungen zeigen würde. Ob ein solches enthalten ist, muss
    ich gleich mal nachsehen.


    Die Grenze dürfte für sphärische Aberration wohl bei Lambda/10-Lambda/20 liegen. Für Astigmatismus soll der
    Test -so Ronchi- extrem empfindlich sein.