Beiträge von Kurt im Thema „Genauigkeit Ronchi-Test“

    Hallo Alois, hallo Freunde,
    hier mein Bericht zum Test auf Astigmatismus mit Ronchi- und Startest.
    Irgendwie passt das ja noch zu Rolands Thema „Genauigkeit Ronchi- Test. Ohne hinreichende Empfindlichkeit 7 Reproduzierbarkeit gibt es ja auch keine Genauigkeit im messtechnischen Sinne.


    Zufällig bin ich heute mit der Sphärisierung eines Parabolspiegels fertig geworden. Warum, wieso und wie genau, das kommt demnächst als neues Thema „Planspiegelherstellung mit Amateurmitteln“ oder so etwas in der Art.


    Zur Sache:


    Bei der Prüfung eines nahezu fehlerfreien sphär. Spiegels „sieht“ man Astigmatismus, sobald Lichtquelle und Okular bzw. Ronchi- Gitter off axis liegen.
    Damit man wirklich zweifelsfrei diesen Fehler auch mit Ronchi erkennen kann, hab ich gemäß Skizze den Offset, das ist der Winkel alpha kräftig erhöht. Alpha beträgt hier mathematisch exakt

    2x arctan(40/2994)° = 1,5°.


    (Normalerweise kann man für den eigentlichen Test des Spiegels diesen offset auf < ¼ ° drücken.)



    Die erste Bildreihe zeigt nun Fotos des Ronchi- Test inta- und extrafokal.



    Z. Zt. hab ich nur ein Gitter mit 5 L./mm verfügbar, welches sauber genug ist um damit einigermaßen vorzeigbare Ronchigramme zu fotografieren. Das Gitter wurde jeweils
    in die vertikaler, 45°- und horizontale Positionon gedreht, ohne Veränderung des Abstandes Gitter- Fokus. Auf den ersten Blick ist außer der Drehung nichts auffälliges zu erkennen. Die Linien sind auf allen Bildern bolzgerade. Wer so etwas wie Rauhigkeit zu erkennen glaubt: Fahrkarte, das ist alles nur durch Staubpartikel auf der Optik sowie durch kleinere Imperfektionen des Ronchi. Gitters bedingt.


    Was fällt weiter auf:
    Gemäß Versuchaufbau ist ein ausgeprägter horizontal/vertikal ausgerichteter Astigmatismus vorgegeben. Nach einigen Meinungen sollten demnach bei diagonale Ausrichtung des Gitters die Linien irgendwie gekrümmt verlaufen. Tun sie aber nicht. Schaut man sich dagegen die durch Pfeile markierten Linienabstände „H“ und „V“ genauer an, so sieht man, dass intrafokal
    bei horizontaler Ausrichtung des Gitters die Linienabstände größer, sind als bei Vertikaler Gitterausrichtung. Extrafokal ist das genau umgekehrt. Damit hat man ein Maß für den Astigmatismus. I. a. kennt man allerdings die Ausrichtung des evtl. vorhandenen Astigmatismus des Spiegels nicht. Ob diese Methode tatsächlich z. B. durch Verwendung eines Gitters mit mehr Linien/mm tatsächlich gut geeignet ist, bleibt m. e. fraglich..


    Zum Vergleich hier eine Kollage von Startest- Fotos unter den selben Versuchsbedingungen wie oben.




    Als Okular vor der CCD- Kamera diente ein 12,5 mm Ortho + aufgeschraubter Barlow- Linse. Die effektive Brennweite dieses Okus wird dadurch auf ca 8 mm verkürzt. Das Kamera- Objektiv wurde auf Maximum = 24 mm eingestellt. Damit beträgt die „Äquivalentbrennweite“ der Startest- Abbildung ca.
    24/8 x 3000mm = 9000 mm.


    Das reicht gerade aus um die typische Struktur bei bester Fokussierung sichtbar zu machen. Auch hier stören Staubpartikel ganz erheblich die Qualität der Abbildung. Bei vis. Beobachtung erkennt man das sofort durch Drehung dieses Okus sowie des Projektionsokus.


    Um solche Fotos überhaupt einigermaßen hinzubekommen, muss man Luftschlieren weitgehend vermeiden. Bei mir gelingt das nur dann annähernd gut, wenn ich die Heizung im Prüfraum abschalte und mehrere Stunden Temperaturausgleich abwarte. Selbstverständlich muss auch der künstliche Stern genügend klein sein. Ideal wäre eine mit Laserlicht ausgeleuchtete Lochblende mit deutlich kleinerem Durchmesser als der Durchmesser des Airy- Disks der zu prüfenden Optik. Wie man sieht, funkioniert es aber mit der Projektionsmethode auch ganz brauchbar.


    Gruß Kurt

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alois</i>
    <br />Liebe Teilnehmer.


    Ich muss korrigieren !!


    Das Schwänken der Linien funktioniert nur dann wenn das Gitter nicht
    nicht in 0° oder 90° zur Astigmatismusachse steht.


    Wie hier im Bild



    Ein schwacher Astigmatismus wäre so wohl kaum zu erkennen.
    Steht die Astigmatismusachse senkrecht oder wagrecht zum Gitter dann funktioniert es
    nur so wie der Kurt es in seinen letzten Beitrag auf der Seite 1 schreibt.
    Hatte erst jetzt die Zeit dazu das näher zu untersuchen.


    Viele Grüße
    Alois



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Alois,
    vielen Dank für den Hinweis. Das hat mich auf euine Idee gebracht, da ich gerade dabei bin einen meiner Parabolspiegel zur Referezsphäre zwecks Planspiegeltest umzufunktionieren. Bei der Gelegenheit werde ich einen Versuch machen indem ich definierten Astigmatismus durch off axis Stellung des Sterns vorgebe um die Erkennung mit Ronchitest sowie Startest zu demonstrieren.
    Gruß Kurt

    Hi Amateurastronom,
    an der wissenschaftlichen Arbeitsweise von Ronchi et al hege ich keinen Zweifel. Deine Bemühungen um Informatiosbeschaffung kann ich nur dankbar begrüßen[^].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man also Pech hat, kann man den Astigmatismus im Ronchi-Test
    übersehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    übersehen, das halte ich für durchaus möglich, wenn die Ausrichtung des Asti. zufällig mit der Ausrichtung der Gittelinien zusammenfällt.
    wenn sonst kein fehler vorhanden wäre sieht man dann bolzgerade Ronchi- Linien. Dreht man dann das Gitter um 90 ° unter Beibehaltung des Gitterabstandes bleiben die Linien in der 90° Poition ebenfals sauber gerade, aber der Linienabstand ändert sich, falls Astigmatismus vorliegt. Danach kann man prinzipiell den Astigmatismus quantfizieren. Die interessante Frage ist nur, mit welcher Auflösung.


    Beim Test eines Plansppiegels gegen eine Sphäre wirkt sich bekannlich ein Radiusfehler sehr ähnlich aus wie Astigmatismus. Hier zur Erinnerung zwei Fotos aus der "Genesis" meines Planspiegels. Hierzu hatte ich allerdings nur ein RG. mit 5L./mm verfügbar. Man sieht hier extrem deutlich den unterschiedlichen Linienabstand und entsptechend die astigmaischen Fokus- Brennlinien mit dem Startest. Interessant war noch die Beobachtung, dass bei der Drehung des RG. in ca. 45° Position keine besonders auffällige Linienverzerrung erkennbar war.





    Mir scheint hier der Startest selekiver und vor allem prakischer zu sein. Das hat sich beim Fortschritt Arbeit am Planspiegel gezeigt.


    Gruß Kurt

    Hi Micha,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Das aber klappt mit einem Interferogramm aus dem Krümmungsmittelpunkt der Parabel und der Auswertung über FringeXP tatsächlich besser.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ejoh, Herr Lehrer, und wenn dann demnächst FringeXPSUPER+ kommt, das mit dem "Press one button only" meine ich, dann wird das schöne Interferometer Makulatur [:o)][^][:D].
    Gruß Kurt

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für Astigmatismus soll der
    Test -so Ronchi- extrem empfindlich sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Amateurastronom,
    Frage, ob Ronlchi das z. B. mit der Enmpfindlichkeit des Statests direkt verglichen hat. Nach meinen Erfahrungen mit 12" Cassegrain an Himmel fand ich mit dem Startest am Himmel deutlich Astigmatismus. Bei Anwendung eines 12L/mm Gitters nichts davon. Bei einer davon unabhängigen Meßserie bei Alois in seinem Labor fand er bei bestens in Autokollimation justiertem Teleskop sehr deutlich Astigmatismus ca, 1/4 lambda wave, ebenso im Interferogramm, aber so gut wie nichts davon mit dem Ronchi- Gitter. Wenn ich mich nicht irre hatte dieses 13 L./mm. In welchem Maße die Liniendichte das Ergebnis Asti- Test sowie die Empfindlichkeit und vor allem die Quantifizierbarkeit des Ronchi- Tests steigert, finde ich schon imnteressant.


    Gruß Kurt

    Hi Roland,
    zu Deiner Überschrift:


    Nach Brockhaus, Naturwissenschaft und Technik findet man


    “Genauigkeit:


    1) Maschinenbau: Bei Werkzeugmaschinenbau...


    2) Mathematik: Angabe zu einer Zahl....


    3) Messtechnik: Die Genauigkeit wird bestimmt durch die Messunsicherheit und die Fehlergrenzen. Messunsicherheit lässt sich durch den &gt;Vertrauensbereich&lt; eines Mittelwertes aus mehreren Einzelmessungen charakterisieren....“


    Da ein Teleskop zweifellos ein technisches Gerät ist, besteht kein Grund von Definition Pkt.3) der Genauigkeit bei entsprechend angewandten Messverfahren abzugehen. Bisher kenne ich keine Veröffentlichung mit dem Ronchi- Test als Messverfahren, die dem gerecht wird. Damit soll der Wert dieses Tests nicht in Frage gestellt werden. Das Problem bleibt seine Quantifizerbarkeit im o. a. Sinne.

    Bei Laborversuchen während der Parabolisierung von Teleskopspiegeln hab ich mittels Kompensationsmethode definierte „Fehlkorrekturen“ vorgegeben (Mehrfach wiederholte Messreihen mit Foucault- Schnittweitendifferenzmessung bei mehreren Positionen der Kompensationslinse).
    Mit dem Ronchi- Test (Gitter 12/lmm) konnte man ca. 1/10 lambda Wellenfrontfehler als sphärische Aberration gerade noch erkennen. Es ist eher unwahrscheinlich , dass in einem Blindversuch (Beobachter weiss nicht, ob tatsächlich ein Fehler vorliegt) ein Fehler dieser Art überhaupt zu erkennen wäre, von Quantifizierung ganz zu schweigen.


    Beim Test auf „abgesunkene Kante“ ist z. B. der Startest sowie die Foucault- Schnittweitenmethode weit empfindlicher und dazu noch quantifizierbar. Ist mit diesen Methoden nichts mehr zu quantifizieren, dann findet man mit Ronchi schon lange vorher nix mehr. Das gilt genau so für Zonenfehler und auch statistisch verteilte Fehler nach Art von "Dog Bisquits" und "Rauhigkeit". Zugegeberermaßen hab ich nicht allzu viel praktische Erfahrung bei der Beurteilung der beiden letztgenannten Fehler, weil sie bei von Amateuren meist ordentlich angewandter Pechpolitur gar nicht vorkommen[8)].

    Bei optimistischer Schätzung kann man vielleicht sagen: Wenn mit Ronchi kein Fehler erkennbar, dann sind die Restfehler der Optik in der Größe &lt;= 1/10 lambda wave, aber ohne jedes „Gewehr und Pistole“ versteht sich[:D].


    Gruß Kurt