Beiträge von Gerhard_S im Thema „Schlingenlagerung bei dünnen Spiegeln“

    Hallo Stathis,


    falls die von Calin unter http://w1.411.telia.com/~u41105032/sling/sling.htm aufgeführt Analyse zutrifft, könnte Sie um folgendes ergänzt werden. Der zum Fangspiegelzeigenden Kraftvektor lässt unter Rückgriff der Formel für das Model des Fadenpendels ziemlich genau errechnen.


    Beispiel.
    Masse des Spiegels 23 Kg (20 Zoll Spiegel). Schlinge ist auf dem Middelrung befestigt und damit ca 50mm über dem Mittelpunkt des Spiegels. Versatz der Schlinge von der idealen mittenlagen 5 mm (z.B. durch maximalen Justageverfahrweg bei der Zelle). Die Schlinge liegt an den Ansen des Spiegels an und erzeugt ein Zugkraft in Richtung Fangspiegel (Segelohren-Effekt). Ausserdem Sei das Teleskop um 45 Grad geneigt. (Bei 90 und 0 Grad spielt das Problem keine Rolle)


    Auslenkungswinkel Phi an der Aufhängung (Middle-Rung) = 5/50 = 0.1 = 5,7 Grad. Für die Tangetialkraft gilt: F = m*g*sin(phi)= 23*1* sin (5,7) = 2,28 kg. (Für g nehme ich 1, dann ist es anschaulicher). Den Wert teilen wir durch 2 weil die Schling links und rechts anliegt und dann nochmals durch 2, weil das Scope um 45 Grad geneigt ist:
    Ergebnis: 570 Gramm.


    Wird die Schlinge auf dem Top-Rung montiert, befindet sich die Aufhängung ca. 250mm über dem Mittelpunkt des Spiegel. Ansonsten gleiche Daten/Rechnung wie vorhin führt zum Ergebnis: 115 Gramm.


    Also 5 mal weniger Segelohren-Effekt, durch Versatz der Schlingenaufhängung vom Middle zum Top-Rung.


    Die Preisfrage ist nun sind 5 mm Versatz realistisch. Ich meine die Schlingenaufhängung sollte justierbar sein (in Richung optische Achse). Praktisch kann sich damit deutlich geringer sein.


    Wenn Calin recht hat, dann könnten eine Ursache für den sporadischen Asti wahrscheinlich die Flexibilität des Middle-Rungs sein(Die Befestigung selbst ist ganz am Rand des Rahmens angebracht und Federt nicht). Bei einer Durchbiegung von 2mm (Zenit und Horizontsicht) ergäbe sich gut 200 Gramm Zug an den "Ohren" (Befestigung am Middelrung). Ich weiss nicht wie stark deine Aluprofile sind, auf denen dein 24 Zoll Spiegel liegt. (Wenn Calin recht hat, sollte demnach der Middle-Rung besonders stark sein. Aber, dann muss auch der Down-Rung genauso stark sein, sonst geht die Collimation flöten, wenn die Rungs sich unterschiedlich stark sich biegen beim Lastwechsel.)



    Noch zwei Punkte
    Grundsätzlich denke ich sollte ab einer bestimmten dünne des Spiegel, dieser als Einheit mit der Spiegelzelle bereits bei der Herstellung des Spiegels betrachtet werden. D.h. Interferometrische Auswertungen, Foucoult-Test etc. nur in der bereits fertig gebauten Fassung.
    Falls die dünne des Spiegels zu einer Zunahme des Gewichts der Halterung führt weil, diese komplizierter wird, beisst sich die Katze in den Schwanz.


    So jetzt hoffe ich, ich hab mich nicht verrechnet.


    Viele Grüsse und ein gutes neues Jahr


    Gerhard