Hallo,
erstmal vielen Dank für Euer feedback.
Allerdings muß ich zu Euren Anmerkungen doch mal etwas ausführlicher antworten.
Ich muß in einer der Antworten von "brachialer Bearbeitung" lesen. Nun, wenn man auf
der in meinem Link stehenden Seite nachgelesen hätte, hätte man dem dort Geschriebenen entnehmen können,
daß die Bilder lediglich gestackt wurden und in Photoshop mit Tonwertkorrektur der Hintergrund schwarz
gemacht wurde. Eine darüberhinausgehende Schärfung oder Farbtonkorrektur etc. wurde
explizit NICHT durchgeführt. Von krasser Bildverarbeitung zu sprechen, halte ich also für gewagt.
Zum Thema Rauschen: ich habe 13 Einzelaufnahmen gestackt, mit einer Gesamtintegrationszeit, die dem
Maximum dessen entsprach, was vor Mondaufgang möglich war. Längere Belichtungszeiten per se gibt leider
mein Himmel wiederum nicht her. Ich werde trotzdem versuchen, mit Neat Image das Ruaschen zu mindern und
versuche dabei, nicht zu brachial vorzugehen, soll heissen, behutsames Entrauschen
mit möglichst kiener Nachschärfung.
SOweit zu den konstruktiven Kritikpunkten, welche mich sicherlich wieder ein Stück weiterbringen, wenngleich
auch diese für meinen Geschmack etwas arg überspitzt dargestellt sind.
UNd jetzt kommt das eigentliche Thema, welches mich schon etwas bestürzt: und hier denke ich,
handelt es sich um ein Problem, in dem sich sehr schön der Zeitgeist (oder gar der Kopfgeist?)
unserer Gesellschaft widerspiegelt:
Wenn ich da lesen muß, daß beim Betrachten des Bidles als erstes der Farbfehler um die Sterne auffalle,
deswegen M42 gar nicht mehr wahrgenommen würde und somit das Bild als unvorzeigbar
gewertet wird, muß ich konstatieren: In unserer Wohlstandsgesellschaft sind wir wohl
bereits in einem derart hohen grad der Dekadenz angelangt, daß wir als erstes nur noch die
Makel und das Schlechte wahrnehmen, es zählt nicht mehr das Erreichte, sondern nur noch der
dem Erreichten innewohnende Makel. Um es auf ein aktuelles Beispiel zu projizieren, es zählt nicht
der Rekordgewinn des Unternehmens, es zählt der vermeintliche Makel des einen Standorts, welcher dann
radikal dicht gemacht wird. Vergleichbares ließe sich in allen erdenklichen Lebensbereichen
aufzählen.
Was will ich damit sagen? Ich betreibe Astronomie, und auch Fotografie als Hobby, ich hoffe, man verzeiht
mir dies in einem Hobby-Astronomen-Forum. Den Refraktor hab ich mir zugelegt, als es noch keine vergleichbaren
vernünftigen Fotonewtons mit derart kurzer Brennweite gab (ein Pluto mit Kugelspiegel und zu kleinem Fangspiegel
wär's nicht wirklich gewesen). Dazu wäre noch ein Komakorrektor gekommen, der allein schon in etwa soviel
gekostet hätte, wie der kleine Refraktor. Ergo: Ich werde mir NICHT wegen dessen Farbfehler einen APO oder
sonst ein anderes fototaugliches Fernrohr zulegen, da ich mein Hobby und die Entscheidung über mein Equipment
nicht fernsteuern lassen werde. Ich werde auch weiterhin Astrofotos machen - hobbymäßig - mit einer
Qualität, die vielleicht weit unter der sein mag, was Einige hier mit ihrem Equipment und vor allem
ihrem Können und ihrer Erfahrung erreichen, und ich bin der letzte, der derartig hervorragende Fotos nicht
auch mit positiven Kommentaren in den Foren belegt, ich will hier also keine Neid-Debatte herbeiführen!
Aber, ich werde mir massiv überlegen, ob es - für mich ganz persönlich - noch Sinn macht, meine fotografischen Ergebnisse,
so unzulänglich sie auch sein mögen, in diesem Forum einem Publikum zu präsentieren, dessen Anspruch der ist,
nur aufnahme- und bildbearbeitungstechnisch fehlerfreie Aufnahmen zu akzeptieren und alles andere als unansehbar zu
brandmarken.
Schließlich kann ich es ja nicht verantworten, jemandes Auge zu beleidigen.
Viele Grüße
Markus