Hallo zusammen!
Ich antworte mal zusammengefasst in einem Artikel:
Mittlerweile ist mein Rechner hoffentlich frei von Dialer-Portal-
Programmen, die ich entweder einer Recnernutzung durch meinen Bruder
kürzlich oder der URL einer Parodieseite mit Link zu einer besonders üblen Dialer-Seite in einer heutigen Mail eines Kollegen zu verdanken habe.
Dafür ist es jetzt schon so spät, dass ich die Jupiter-Beobachtung
vermutlich fast ganz streichen muss .
Kurt schrieb:
>Vorher halte ich es aber für zweckdienlich einige Missverständnisse
>auszuräumen.
Bei einigen Dingen kann es sich sicherlich nur um Missverständnisse
handeln, denn anders kann ich mir zumindest einen Einwand
nicht erklären. Dazu gleich mehr unten. Ich habe das gestern nicht
richtig zitiert, da es schon sehr spät war.
>Die ersten Prüfergebnisse sowie die weitere Vorgehensweise hab ich
>bereits veröffentlicht in dem Beitrag "größere Planspiegel,
>Aktualisierung“ " , zu finden am Ende des Eingangspostings
>http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=6387
>
>Mir wird das Messergebnis einer professionellen Prüfstelle reichen.
>Deshalb werde ich mir wohl kaum die von Dir genutzte Anlage bauen. Es
>steht dem nichts im Wege, den Test auch mit der Wasserobeflächen-
>Methode zu machen, sofern jemand die Möglichkeit dazu hat.
Das sollte auch nur ein Vorschlag sein, falls ein Test gegen eine
gute Planfläche während der Herstellung nötig werden sollte.
Ich hatte die letzten Bilder fälschlich für Simulationen gehalten,
so dass ich dachte, der Stand der Arbeiten sei noch nicht so weit fortgeschritten, da ich den Artikel nur überflogen hatte.
>sorry, ich hab mir darauf hin den o. a. Thread noch einmal
>durchgelesen und kann derartige Formulierungen dort nirgends finden.
Ich wollte das eigentlich nicht auswalzen. Da aber zumindest einige Gegenargumente vermutlich nur auf Missverständnissen zum Test beruhen, gehe ich darauf mal kurz ein.
Da wurde z.B. geschrieben, dass die Unebenheiten des Bodens durch das Öl drücken würden und die Rückseite der Platte in die Messung einginge.
Hier liegt offenbar eine falsche Vorstellung vom Test vor.
Bei diesem Fizeau-Interferometer gegen eine Flüssigkeitsfläche
wird die Vorderseite des Prüflings gegen die Flüssigkeitsfläche gemessen und Interferenz zwischen dem an der Flüssigkeit und an der Vorderseite reflektierten Licht genutzt.
Bei der Grösse der Lochblende, die ich gewählt habe, ist man auf die Nutzung relativ dünner Flüssigkeitsfilme beschränkt.
Die Rückseite und Homogenität des Glases spielt insofern keine (direkte) Rolle. Die Rückseite liegt beim Test auf dem Boden des vorzugsweise dunklen Gefässes.
Auch ist es so, dass die Flüssigkeitsfläche abgesehen vom Randbereich
-also an der Gefäßwand- in Abwesenheit von Staub und Schwingungen eine ideale Plan- bzw. Kugelfläche mit Erdradius darstellt und diese nach einer Temperierphase allerspätestens in Bezug auf den Brechungsindex auch sehr homogen ist.
Der Brechungsindex von Wasser bei 20°C und der Natrium-D-Linie
entspricht ferner dem Literaturwert von 1.333, da die zugesetzten
Tensidmengen verschwindend gering sind. Es wird nur eine kleine
Menge einer vorher verdünnten Tensidlösung zugesetzt, um die
Oberflächenspannung (die Oberfläche eines Mols Substanz enthält nur ca. 10^16 Atome/Moleküle - gegenüber 6.023*10^23 Molekülen im gesamten Volumen also eine ziemlich kleine Zahl) etwas zu vermindern. In den Brechungsindex von Mischungen gehen aber Molenbrüche und Molrefraktionen ein und der Molenbruch von Tensid beim Zusatz weniger Milligramm bis Mikrogramm pro Liter ist in sehr guter Näherung praktisch gleich Null.
Problem des Tests sind jedoch (lokale) Schwingungen insbesondere
auch durch die Drosselspule der Lampe, die deshalb entsprechend montiert werden sollte (ansonsten wackeln die Interferenzstreifen am
Rand des Prüflings etwas, wo die Wasserschicht flach wird) und Staub.
Etwas umständlich/mühsam ist auch das Parallelstellen von Prüfling und
Flüssigkeitsfläche und die Einstellung der benötigten Flüssigkeitshöhe. Im Extremfall sieht man bei zu dicker Schicht die Interferenzstreifen nicht oder diese liegen bei falscher Einstellung
extrem dicht.
>Das ist wohl wahr. Wir haben ebenso wenig die Möglichkeiten der Nasa,
>noch die eines National Bureau of Standards und des britischen
>National Physical Laboratory. Ich bin ganz sicher dass sich die
>Physiker und Ingierneure dort sehr exzessiv u. a. mit den Problemen
>der Auflösung und Reproduziertbarkeit der Rayleigh Water Tests
>beschäftigt haben. Meine erklärte Absicht war und ist es, zu zeigen
>wie man mit bekannten Amateurmitteln brauchbare Planspiegel
>herstellen und prüfen kann.
So schwierig ist es nicht, damit reproduzierbare Ergebnisse zu
bekommen. Die Nutzung von Flüssigkeitsspiegeln ist daher in
einigen Amateurpublikationen zu finden (beispielsweise bei
Macintosh, Advanced Telescope Making techniques, Vol. 2).
>PS.: Schau Dir auch auch bitte mal die Ergebnisse von "Danist" an.
>Sein Planspiegel wurde von einem fachkundigen Optiker Namens Alois
>Orther geprüft und für gut befunden.
Das mag schon sein. Ich hatte ebenfalls vor Jahren vor, den Ritchey-
Common-Test zum Test einer grossen Planfläche zu verwenden. Da ich jedoch besorgt war, Fehler zu produzieren, die nur über einen Test gegen einen guten Planspiegel lokalisiert werden können, entschloss
ich mich für den obigen Test, obwohl ich zuerst selbst einige
Bedenken hatte, und war damit ziemlich zufrieden.
Z.B. konnte man mit dem Test auch leicht das Profil einer flachen
Schmidtplatte mit der Methode ansehen, um dieses grob zu überprüfen.
Michael Moser schrieb:
>unsere Versuchsbedingungen müssen wirklich sehr ähnlich abgelaufen
>sein. Der Flüssigkeitsfilm über der Glasfläche dürfte sich nach
>meiner Schätzung bei 1-2 mm bewegt haben.
Das ist möglich. Ich habe jedoch mit einem ziemlich dünnen Flüssigkeitsfilm gearbeitet. Bei grösseren Dicken hatte ich
Schwierigkeiten mit Schwingungen und die Grösse meiner Lochblende
war auf Schichtdicken um 1 mm und weniger abgestimmt.
>Dieses Problem läßt sich dadurch leicht lösen, indem man im
>Brennpunkt dieser Kollimationslinse 250/1200 eine kleine helle
>Glühlampe setzt, die über die 45-Grad-Glasscheibe durch das System
>schickt und wie bei einer Autokoolimation wieder zurückgeworfen wird.
>Im Fokus entstehen zunächst zwei Bilder, eines von der
>Wasseroberfläche und eines von der Glasfläche, die man wie bei einem
>Fernrohr mit einem Okular anschaut. Bringt man durch die Justage der
>Wasserschüssel beide Bilder zur Deckung, dann interferieren die
>beiden dünnen Flächen.
Ich hatte damals grob anhand der Reflexe der Lichtquelle ohne Linse vorjustiert. Die Feineinstellung erforderte trotzdem etwas Fingerspitzengefühl.
>Mit dem Holleran-Nulltest werde ich mich befassen.
Den will ich in den nächsten Tagen probieren. Problem ist hier,
dass die Intensitäten (bei einem unverspiegelten Prüfling)
noch viel geringer sind, da man eine Testflüssigkeit mit einem Brechungsindex von n=sqrt(2)=1.414 für einen Parabolspiegel einsetzen muss.
Ferner muss man mit einer monochromatischen Lichtquelle testen.
Die Auswahl der Testflüssigkeit stellt auch ein Problem dar,
da viele Substanzen zu teuer, hygroskopisch, giftig oder reaktiv sind.
Ideal wäre eine Natrium-Niederdrucklampe, da Brechungsindizes
manchmal nur für die D-Linie sowie die H-alpha und beta-Linie zu finden sind. Ich wollte eine Halogenlampe mit Interferenzfilter
benutzen. Es ist aber noch nicht klar, ob ich wegen der geringen
reflektierten Intensität damit auskomme.
Es ist leider auch gar nicht so einfach, ein passendes Gefäss
zu finden, das gross genug aber nicht zu gross ist, so dass man
mit <=1 Liter Testflüssigkeit auskommt.
Uwe Suessenberger schrieb:
>ja, der Originaltitel lautet: "The Raleigh Water Test" by Ed Jones,
>Sky & Telescope, July 1990, Page 89, siehe:
>http://astro.umsystem.edu/atm/ARCHIVES/MAR03/msg00463.html
Ja, ich konnte ihn allerdings noch nicht heraussuchen, da
ich leider noch mit einem anderen Problem seit Tagen zu kämpfen
habe (Lärm), das mir die Nachtruhe seit der letzten Woche stört.
>Die zweite der hier zitierten Quellen - "A Flat Tester right Under
>Your Nose" by Richard Parker, ATM Journal, Issue 17-18, pages 22-27 -
>liegt mir vor. Bei Bedarf kann ich den Artikel an Interessierte
>weiterleiten.
Das müsste dann evtl. noch ein weiterer Artikel sein, sofern er mit
denen im Buch von Ingalls Amateur Telescope Making Vol. 1/2
und dem in Sky&Telescope nicht z.T. identisch ist.