Beiträge von Caro im Thema „Ein Hamburger Holmes“

    So, hier mal der Versuch, ein Farbbild zusammenzubauen. Insgesamt kommt mir unser Freund nicht besonders farbenfroh vor, die klassische Kometen-Grünblau-Farbe hat er jedenfalls eher nicht.



    Selbes Instrument wie oben, Johnson BVR-Filtersatz, jeweils 11 Aufnahmen jeder Farbe zu einem Summenbild zusammengesetzt, die Belichtungszeiten waren 25, 15 und 10 Sekunden für rot, grün und blau.


    (==>)Karl: du hast schon recht, ich persönlich würde mir auch mehr von 1,20m Öffnung erwarten. Die Erfahrung, daß diese Erwartung aber seltenst erfüllt wird, habe ich mit dem Teleskop allerdings schon häufiger gemacht, aus mehreren Gründen. Zum einen ist das Teleskop nicht dazu gedacht um "Pretty Pictures" zu machen, sondern in erster Linie zur Spektroskopie. Dementsprechend ist die Abbildungsqualität der Optik tatsächlich verbesserungswürdig, aber das ist für die Wissenschaftler, die das Teleskop hauptsächlich nutzen, weniger relevant. Hinzu kommen dann der Hamburger Himmel (wir hatten letzte Nacht ein Seeing von durchschnittlich 3.5" hier) und der aufgehellte Himmel durch den Mond. Das wesentliche ist aber: Die Explosionswolken-Koma von Holmes scheint tatsächlich nicht besonders strukturiert zu sein, und wo keine Details sind, können auch keine sichtbar werden. Ich habe ein wenig mit kräftigeren Schärfungsfiltern und insbesondere dem "Kometen-Filter" Sekanina-Larson experimentiert, und während das bei den Schwassmann-Wachmann 3 Fragmenten einzelne Bruchstücke und Komastrukturen zum Vorschein gebracht hat, habe ich hier höchstens häßliche Artefakte erzeugt. Daher denke ich, daß schon ein viel weniger "leistungsfähiges" Teleskop bei Freund Holmes all das zeigen kann, was der Komet so hergibt. Oder aber, es liegt an meinen nicht besonders ausgeprägten Kenntnissen und Erfahrungen in der Bildbearbeitung [:I]


    Caro

    Eigentlich hatte ich gestern nicht mehr mit klarem Himmel gerechnet, und noch um 21 Uhr zeigte sich am Himmel nur eine geschlossene Wolkendecke. Der Blick aus dem Fenster gegen 23 Uhr zeigte dagegen einen strahlend hellen Mond, allerdings mit einem Hof, der andeutete, daß die Bedingungen ncht die besten waren. Komet 17/P Holmes zeigte sich dennoch schon mit bloßem Auge als klar ausgedehntes diffuses Objekt am Himmel. Im Fernglas war er dann auf dem heimischen Balkon recht nett anzusehen. Aber nichts lag näher, als das Oskar-Lühning-Teleskop der Hamburger Sternwarte per Remote control anzuwerfen, und unseren Freund fleißig abzulichten.


    Aufnahmedaten: Summenbild aus 5 Einzelaufnahmen mit jeweils 2.5 Sekunden Belichtungszeit. Oskar-Lühnung-Teleskop der Hamburger Sternwarte (Ritchey-Chretien mit 1,20m Öffnung und 15m Brennweite), Apogee AP8, Gesichtsfeldkantenlänge 5.5'. Leicht unscharf maskiert und mit DDP-Filter bearbeitet.


    Ein RGB-Bild liefere ich noch nach [:)]


    Gruß,
    Caro