Beiträge von Ries im Thema „Erster Fotoversuch mit 150 mm f/25 ToKu“

    Hallo liebe Astrofreunde!


    Wir möchten gerne von unseren Ergebnissen berichten. Wir haben den Sekundarspiegel mechanisch verspannt und wollten wissen, wie sich die Bildqualität dabei verhält. Anfangs haben wir versucht den Toroid "freihändig", dh. ohne Parallelogramm oder sonstigen Hilfsmitteln zu polieren. Das klappte nur teilweise, denn es tauchten in der Abbildung einige Unregelmässigkeiten auf. Wirklich gute Ergebnisse haben wir mit der mechanischen Verspannung gehabt:



    Die einfache Mechanik reichte für Versuchszwecke allesamt. Bei richtiger Justage gab der Toku eine Knackscharfe Kontrastreiche Abbildung. Die Abbildung war sogar Vergleichbar mit meinem 8 Zoll Yolo und auch beim Sterntest gab der Toku sein Bestes. Es fällt immer wieder auf, daß der Himmelshintergrund in dem Toku sehr dunkel ist. Deepskyobjekte heben sich Eindrucksvoll vom Himmel ab. Auch die subtile Farben einer Kirchglocke tagsüber kommen in diesem Teleskop hervorragend rüber. Ein Test (intrafokal) mit einem 5 L/mm Ronchigitter im Primärfokus (Laserdiode mit abgenommer Linse als künstlicher Stern in 60 m Entfernung, leider ist der Garten nicht länger):



    Die Flecken im Bild liegen Teilweise am Bodenseeiing (kann richtig übel sein) und auch am leicht verschmutzten Gitter. Ein sehr leichte abgesunkene Kante kann man bei scharfem Hinsehen erkennen, aber untragisch.


    Anbei noch ein Bild des Teleskops:



    Womit wir dann noch auf ein Phänomen gestoßen sind, die uns weniger Freude bereitet hat. Genau die von Kurt beschriebenen Schlieren traten störend auf, die das Bild bei leichtem Seitenwind zusätzlich verschlechterten. Hier müssen wir unbedingt was tun, am besten wir montieren das Teleskop seitlich und verlängern den Tubus vor dem Hauptspiegel, so daß das System teilweise geschlossen wäre.


    Ich hätte da noch was für Kurt. Ich hatte mal die Spiegelverformung in plate.exe eingegeben. Die numerische Ausgabe ich schwierig zu interpretieren und ich war noch nicht ganz zufrieden mit den Rechenergebnissen. Jetzt habe ich die FE-Rechnung weiter verfeinert:



    Man sieht drei Graphiken. Rechts sieht man die Messpunkte des Spiegels, links im Bild (über zwei Graphiken, damit die Kurven gut sichtbar bleiben) sieht man die Verformung in Mikrometer, die der Spiegel über die jeweilige Zone hat. Wegen der Symmetrie wurde nur ein Hälfte des Spiegels gerechnet. Die Zonen sind farbig dargestellt und korrespondieren mit den Farben in den Graphen links im Bild. Die ideale Kurve wird immer in der Farbe Rot dargestellt. Das erlaubt einen schnellen Vergleich mit den theoretischen Werten.


    Zu den Ergebnissen kann auf jeden Fall gesagt werden, daß der Astigmatismus zur Mitte hin stärker ausgeprägt ist als in den äußeren Zonen. Im unteren Graphen liegen die Werte stets über der roten Linie. Dieser Restfehler sieht man im Yolo tatsächlich. Zwar ist da wegen der besseren Verspannung (8 Punkte in 30°) die Abweichung in dem Fall verhältnissmäßig gering, doch auch da gibt es die gleiche Tendenz. Der Flächenanteil wird bei den kleineren Radien auch kleiner, womit dann der Gesamteinfluss der Abweichungen sich eher in den äußeren Zone manifestiert. Es tut also im Falle des Yolos gut, wenn der torische Spiegel reichlich Übermaß hat.


    lg.
    Kai