Beiträge von Astrohardy im Thema „DSLR: Welche? Was beachten? Wieviel?“

    Naja, wie bei Fernrohren gilt: Jede DSLR findet ihren Himmel. Aber dennoch sehe ich ein paar Dinge, die man bedenken sollte.


    Die EOS 350D habe ich selber. Im Vergleich zu den meisten Kameras rauscharmer Chip, massenhaft Software zum Ansteuern. Wenn man sie irgendwann einmal umbauen möchte, macht das der Canon-Service sehr gut und bezahlbar, und passende Baader-Filter gibt es auch.


    Die 400D ist ähnlich, aber teurer. Einziger mir bekannter Vorteil: Kein Verstärkerglühen (ist bei der 350D aber auch sehr wenig ausgeprägt). Nachteil: Rauschigere Bilder (sagt Christian Buil), neuer SDK sorgt dafür, dass eine ganze Masse Software NICHT läuft. Ich würde mir daher, wenn es sich um Astro dreht, sofort wieder die 350D kaufen, zumal es die derzeit mit Objektiv für 499 gibt (und ich sie schon für 399 gesehen habe).


    Nachteil beider Kameras: Kein Liveview, Fokussierung ist daher schwierig und geht so richtig gut nur mit angeschlossenem Rechner und DSLR-Fokus bei der 350D. Auf der 400D läuft DSLR-Fokus nicht oder nur mit Tricks.


    Was alle wegfetzt, scheint mir die neue 40D zu sein. Viel Erfahrung gibt es da noch nicht, aber das was man hört, klingt sehr gut. Hatte sie gerade heute im Laden in der Hand. Super Ersteindruck, der Liveview dürfte das leidige Fokusproblem sofort beseitigen. Sie soll deutlich weniger rauschen als die 350D und hat 14Bit Raws. Das Liveview-Bild kann man auch auf den Rechner übertragen. Notwendigkeit für Software a la DSLR-Fokus gibts da nicht mehr, da die Kamera auch längere Belichtungen über USB mit der Canon-Software programmgesteuert machen können soll. 1200 Euro sind aber schon etwas viel Geld. Bisher kam aber nach der 20D die 350D, nach der 30D die 400D, und es ist sicher keine Frage, dass Canon eine Cam mit ähnlichen Eigenschaften auch im Billigsegment unterbringen wird. Eventuell lohnt sich da das Warten. Umbaumöglichkeiten für die 40D gibt es auch schon.


    Was gibt es noch (was man so hört).
    Nikon: Immer schon recht rauscharme Chips, aaaaber die RAWs werden nachbearbeitet und geglättet, was schwache Sterne killt. Auch neuere Kameras sollen dieses Problem noch haben. Umbaumöglichkeiten z.T. bekannt.


    Pentax: Die ersten Pentaxe, die ich sah, waren recht rauschig, inzwischen habe ich auch schon gute Pentax-Rohbilder gesehen. Neulich hieß es wieder, die Kameras heize sich im Betrieb langsam auf. Kann ich nicht kommentieren. Umbaumöglichkeit ungeklärt, Softwareunterstützung keine Ahnung.


    Olympus: Daniel Schenck, ein Kollege von mir hat die Olympus 410E und hat darueber ja auch schon hier berichtet und ein paar sehr hoffnungsvolle Testfotos hier gepostet, z.B. einen tollen M13. Vorteil: Live-View, somit tolle Fokussierung. Sehr gut auch ohne Computer am Scope zu betreiben. Nachteil: Rauscht mehr als die Canons, und der Chip ist deutlich kleiner als bei den anderen Kameras. Auch diese Kameras ist ziemlich H-alpha-blind, und von Umbauten habe ich noch nix gehört.



    Fazit: Bei Canon kauft man eine Menge von inzwischen angesammeltem Knowhow der Szene mit - denn was wurde mit diesen Kameras nicht alles schon aufgestellt. Umbauten sind zu haben, Austauschfilter gibt es in der passenden Größe, die 350D kann man bei einer totalen Sofi programmgesteuert automatisieren usw. usw. Diesen Umstand sollte man nicht unterscätzen! Wenn es eine Canon sein soll: Rasch noch 350D kaufen und ev. umbauen. Oder warten, bis das Billigmodell der 40D auf den Markt rückt.



    Bei Nicht-Canon gibt es viele Dinge einfach nicht oder sind schwierig zu kriegen (Umbaumöglichkeiten, Erfahrungen aus dem Astrobereich usw). Das bedeutet nicht, dass die Kameras nicht für Astro gehen oder schlecht sind, man muss aber bereit sein, auch mal ein Rad neu zu erfinden, was aber ja auch ganz spannend sein kann.


    Hartwig