Beiträge von LutzLiebers im Thema „Fragen zur Abschattung“

    Hallo Marius,
    ich melde mich auch mal, obwohl schon einige wirklich gute antworten dabei waren.
    Manchmal ist es nützlich, mehrere antworten zu bekommen, um die vorstellungen in
    sich wachsen zu lassen bzw. zu komplettieren.


    Antwort zu deiner frage:
    > 2. Wenn das Teleskop halb abgedeckt ist, wieso ist das Bild dann einfach dunkler?
    > Theoretisch müsste das Okulargesichtsfeld doch nur halb ausgefüllt sein.


    Ist es auch, aber nur im bereich der sog. Airy-scheibe beobachtbar. Bekanntermassen
    besteht licht aus pulsierenden elektromagnetischen wellen und erzeugt damit prinzip-
    bedingt abbildungsunschärfe. Diesen effekt nennt man beugung.


    Je grösser die öffnung des objektivs, umso kleiner wird dieser unschärfefleck, in der
    optik beugungsscheibchen (Airy-disk) genannt. Wenn du nun das beugungsscheibchen
    mit einem hochvergrössernden okular anschaust, insbesondere vor oder hinter der
    fokalebene, wirst du erkennen, dass das beugungsscheibchen exakt das abbild deines
    spiegelobjektivs ist. So, wie du darin den fangspiegel als blinden fleck erkennst,
    so wirst du jetzt die halb abgedeckte öffnung bzw. deine hand sehen.


    Das thema "zentrale obstruktion" ist uralt und hat die "gemeinde" in die gruppe der
    "lichtbrecher" und in die der "armen männer des spiegelteleskops" (Russel W. Porter:
    Poor man´s telescope) aufgespalten.
    Das ist aber keineswegs ein glaubenskrieg, sondern hat seinen sinn, denn in dieser
    hinsicht (nämlich aus gegebener öffnung das maximum herauszuholen) sind refraktoren
    einfach unschlagbar. Fangspiegel und die spinnenstreben sind eben störungen, die das
    bild verschlechtern.


    Wer einen teuren refraktor kauft, hat eben einen anderen anspruch. Klingt vielleicht
    arrogant, aber ich frage dich: würdest DU einen refraktor kaufen, bei dem solche
    kratzer und eine fette grube vom schleifen auf der frontfläche deines fraunhofer-
    achromaten "übriggeblieben" sind"?




    Wenn die kratzer (eines spiegelobjektivs) allerdings so





    aussehen, hat sich seit dreihundert jahren offenbar (fast) jeder dran gewöhnt.


    Hier kannst du in kurzen worten nachlesen, wie Anton Kutter (der sich NICHT damit
    abgefunden hatte, zum glück:-) das thema "zentrale obstruktion" auf den punkt brachte:
    http://schiefs.com/schiefs02d.htm


    Viele grüsse
    Lutz