Beiträge von osho im Thema „Warum auf den Görnergrat? Es gibt das HTT!“

    Hallo Freunde des dunkeln Himmels,


    da leider nicht zu allen in diesem Thread genannten Beobachtungsplätzen SQM-Werte vorliegen gibt vielleicht folgende Grenzgrößenkarte (fst im Zenit) ein Anhalt.


    <b>"Naked eye star visibility in Europe in V mag"</b>
    Cinzano et al. (2001) - http://www.lightpollution.it/dmsp/starvis.html



    <font size="1">Credit: P. Cinzano, F. Falchi (University of Padova), C. D. Elvidge (NOAA National Geophysical Data Center, Boulder). Copyright Royal Astronomical Society. Reproduced from the Monthly Notices of the RAS by permission of Blackwell Science.</font id="size1">


    Diese Grenzgrößenkarte berücksichtig die Höhe des Beobachtungsortes.
    Von links nach rechts habe ich folgende Orte rot markiert:
    Gornergrat (3089 m) – Kalletal (Selser Berg 278 m) - Rhön (Thüringer Hütte 720 m) – Eichsfeld (Burg Gleichenstein 459 m) – Sudelfeld (bis 1563 m) – HTT (Uebigau-Wahrenbrück 84 m)



    Ich selbst habe schon oft im Eichsfeld beobachtet. Das HTT habe ich im vergangenen Jahr besucht und vor knapp zwei Wochen konnte ich den Nachthimmel von der Edelweißspitze aus erleben sowie erneut einen Eindruck von der Rhön gewinnen.


    Ohne die Grenzgröße beim HTT 2006 explizit bestimmt zu haben würde ich den Himmel dort zu dem damaligen Zeitpunkt mit dem im Eichsfeld (gute, überdurchschnittliche Nacht) für vergleichbar halten. Den Südhorizont hatte ich dabei im Eichsfeld etwas weniger stark aufgehellt in Erinnerung.
    Eine Nacht in der Rhön, wo ich sagen könnte, dass alles stimmte konnte ich bislang leider noch nicht erleben. Ich habe aber den Eindruck, dass der Beobachtungsplatz in der Rhön (in der Nähe der Thüringer Hütte) noch etwas besser – auch hinsichtlich des Südhorizonts – ist als der Platz im Eichsfeld.
    Der hochalpine Himmel der Großglocknerregion hebt sich allerdings deutlich von dem der vorgenannten Plätze ab.
    So setzt sich die Milchstraße merklich früher gegen die schwindende Helligkeit der Dämmerung durch.
    Ein markanter Teil unserer Galaxis, der auf Höhe der kleinen Sagittariuswolke nach Südwesten abzweigt, sich südöstlich an Schlange und Schlangenträger entlang zieht und sich Richtung M 9 und derzeit Jupiter verliert, konnte ich von Deutschland noch nicht beobachten (vgl. Aufnahme von Walter Koprolin - Link).
    M 33 flächig mit bloßem Auge, Zodiakallicht, Gegenschein.
    Im Teleskop fällt sofort bei Minimalvergrößerung der schwarze Himmelshintergrund auf: beim Schweifen durch sternreiche Milchstraßenregionen springen Dunkelnebel direkt ins Auge, NGC 6520 mit Barnard 86 (Tintenklecks/ink pot) ist einfach klasse. Oder Stephans Quintett im 10" richtig schön deutlich, kaum "Rauschen"... bevor ich jetzt noch die etwas abgedroschene Phrase der "wild zerklüfteten Milchstraße" bemühe (jeder Beobachter wir sie wohl ab einem 6mag Himmel so beschreiben) abschließend ein paar Zahlen:


    Am Glockner hatten wir abhängig von Stand der Milchstraße im Zenit SQM-Werte von max. 21,7 mag/arcsec² (durchschnittlich gute Nacht laut drei beobachtungserfahrenen Glocknerfahrern).
    In der Rhön hatte ich zwei Tage später max. 21,4 mag/arcsec².


    Dunkler Himmel hin oder her. Wer neben der Astronomie Wert auf ein tolles Naturerlebnis legt, wird bei einen Trip in die Hochalpen auch in der Beziehung voll auf seine Kosten kommen.


    Gerrit.