Hallo Frank,
> spielt denn die sphärische Aberation durch den Würfel keine Rolle?
> (bezieht sich) auf das Shack, das Michelson,
Dann möchte ich mal versuchen zu antworten. Gleich vorweg: Das ist eine schwierige Frage.
In erster Näherung spielt die sphärische Aberation durch den Würfel keine Rolle, weil der Würfel zweimal vom Licht durchlaufen wird: hin und zurück.
Jetzt kommt das "Aber..."
Das Folgende gilt für Fizeau-Interferometer (einschliesslich die Shack- und Ceravolo-Varianten).
Die durch den Würfel erzeugte sphärische Aberation führt dazu, dass eine asphärische Wellenfront auf die Referenzsphäre trifft. Das heisst die Wellenfront trifft nicht genau rechtwinklig auf die Glas-Luft Fläche. Das bewirkt, dass der Strahl wenn er vom Prüfling zurückkommt auf eine andere Stelle der Referenzsphäre trifft. Und das kann im Extremfall auch dazu führen, dass der rücklaufende Strahl gar nicht mehr durch die Lochblende durchgeht.
Eine ähnliche Problematik entsteht dann, wenn zwar die zum Prüfling hinlaufende Welle noch perfekt sphärisch ist, aber der Prüfling selbst die rücklaufende Welle zu stark asphärisch verformt.
Diese Problematik wird als "Re-Tracing-Error" bezeichnet. Wenn man die grossen Hersteller von Fizeau-Interferometern und Transmissions-Sphären dazu befragt, dann könnte man meinen sie hätten alle ein Schweige-Gelübde abgelegt. Von Zygo gibt's angeblich ein internes Paper zu dem Thema, dass sie aber nicht herausrücken wollen.
Ich habe schon versucht in diese Richtung zu rechnen, aber ohne die Daten zu den Referenzobjektiven kommt man nicht weiter.
Inzwischen ist das Thema für mich nicht mehr aktuell, denn es gibt eine schlaue Methode den Re-Tracing Fehler zu Null zu machen, egal wie asphärisch das Testobjekt ist.
Ich vermute, dass die vom Würfel erzeugte sphärische Aberation für unsere Anwendung keine Rolle spielt. Aber wie man das berechnen kann wüsste ich selber gerne.
Frage: Wie berechnet man die sphärische Aberation, die ein Würfel in einer sphärischen Wellenfront erzeugt?
Ich meine jetzt keine Raytracing Simulation, sondern wie berechnet man das analytisch, so dass das Ergebnis der Z8 Koeffizient ist?
> obwohl mir das Michelson da ausgewogener vorkommt, fällt ja auf beide Spiegel gleichermaßen verknautschtes Licht
Ich sehe da keinen Unterschied zwischen Michelson und Shack. Auch beim Shack trifft eine "verknautschte" Wellenfront auf die Referenzfläche.
Ich verstehe noch nicht wieso du das Shack Interferometer dem Ceravolo Interferometer vorziehst. Da hast du nämlich einen Freiheitsgrad mehr: Du kannst den Krümmungsradius der Rückseite der Referenzlinse so wählen, dass die sphärische Aberation des Würfels teilweise wieder kompensiert wird.
Das Aufkitten der Linse hat meiner Meinung nach nur Nachteile.
Gruss
Michael