Beiträge von Detlev im Thema „Binoptic APO 130/780 Erfahrungsbericht“

    Als nicht unstolzer Besitzer eines "nur" 115/805er Binoptic Doppelrefraktors kann ich das alles so bestätigen.


    Die Wahrnehmung schwacher, flächiger Objekte steigt durch das binokulare sehen dramatisch an. Und z.B. am Jupiter fällt auf, dass es wohl tatsächlich immer 2 verschiedenen Seeings vor den Objektiven tummeln, die Augen leiten beide an den Großrechner weiter und der verarbeitet per "Bioregistrax" aus beiden Bildern die besten Details zu einem meist perfekten Gesamtergebnis.


    Ich habe mit verschiedenen Okularserien experimentiert, zzt. benutze ich auch die 24mm Panoptic, dazu 12mm Pentax XF, mit WX Okularen habe ich Probleme bei der Nasenunterbringung. Auch die TS-HR Planetary machen sich sehr gut am Binoptic, keine Kidney-Böhnchen, allerdings habe ich sie leicht modifiziert, indem ich die großen Gummiaugenmuscheln zusammen mit den darunter befindlichen Gewinderingen entfernt habe, die großen Einstellringe tiefer gedreht habe und auf den eigentlichen Okularkörper in die dort vorhandene! Nut kleinere Gummiaugenmuscheln gesetzt habe. 7mm Nagler möchte ich noch probieren, mit den langbrennweitigen bin ich nicht glücklich, da sie mir im Einblickverhalten doch zu unruhig erscheinen. 6 und 4mm TS-HR machen am Planeten Sinn, am Mond auch noch 2,5mm!


    Der Mond:
    Diese olle Himmelslaterne hat mich jahrelang meist nur geärgert und wurde von mir mit astronomischer Nichtbeachtung gestraft! Im Binoptic allerdings haben sich für mich die Vorzeichen geändert. Mit einem Male trage ich mein Doppelteleskop auch in Mondnächte hinaus und genieße den Anblick des Mondes. Und nicht nur in der nähe des Terminators kommt da Freude auf, auch in der schattenlosen Fläche sind tolle Details wahrnehmbar, die ich monokular nicht erkennen kann.


    Die Montierung:
    Mein erster Versuch, aus kräftiger Siebdruckplatte eine dobsonartige Gabel mit Höhenrädern zu bauen, hatte doch so einige Schwächen. Da war ein Nachschwingen zu bemerken und auch das Losbrechmoment in den Achsen war trotz Teflon unbefriedigend.
    Ich habe mir dann meine Giro II genommen und darauf die Bügelhalterung a la TS-Panorama-Montierung befestigt und aus einer "Aldi"-Hantel zwei Gegengewichtsblöcke gebaut, die schnell bestückt werden können und vergleichsweise zu Astrogewichten nicht aus purem Gold hergestellt werden. Die benötigten 7kg Gegengewicht zu den 11kg Teleskopgewicht kosteten keine 10 Euro!
    Mit Hilfe des Laufgewichtes unterm Binoptic kann ich jetzt das Teleskop in absolutes Gleichgewicht bringen, der Gesamtschwerpunkt sitzt immer in der Mitte des Achsenkreuzes und damit gehts nun ruckelfrei und ohne lästiges nachschwingen!


    Fazit:
    Für mich das optimale Teleskop. Ich fotografiere nicht, ich bin Genussspechtler. Und der Genuss steigt mit jedem Male noch weiter an.