Beiträge von pfleger im Thema „Kleine Umfrage: Teleskopberater im Internet?“

    Hallo Stephan,


    die Idee ist verlockend, aber m.E. nur dann erfolgversprechend, wenn Du mit dem Ansatz der Nutzwertanalyse herangehst. Das bedeutet, dass die Eigenschaften verschiedener Teleskope mit einer Gewichtung versehen aufsummiert werden, die den Präferenzen des Sternfreunds entsprechen. Empfehlungen sind nur sinnvoll, wenn sie sich an den Erwartungen und dem Bedarf orientieren. Sonnenklar, aber in manchen Diskussionen die sich aus der "1. aller Fragen" ergeben, vergessen das selbst alte Hasen gerne...


    Also nicht Du bewertest, was wichtig und was unwichtig ist, sondern der Anwender. Hier könntest Du mit typischen "Anwenderprofilen" weiterkommen, z.B. mit Schwerpunkten auf kindgerecht, astrofototauglich, flugreisetauglich, geeignet für Deep Sky u.s.w. DAs setzt natürlich viel Erfahrung voraus. In Buchform sehr gelungen, setzt Ronald Stoyans "Fernrohrwahl"-Buch solche Eignungsprofile gegen konkrete Geräte.


    Ich halte so ein "Beratungsprogramm" deswegen für problematisch, weil ein Einsteiger i.d.R. nicht beurteilen kann, wie wichtig ihm die Stabilität des Stativs z.B. im (Preis) Konflikt mit der optischen Qualität sein soll. Das musst Du erst mal erlebt oder gesehen haben was es bedeutet, wenn ein Fernrohr nach dem Fokussieren zehn Sekunden wackelt wie ein Kuhschwanz! Man kann da leicht frustriert werden wenn einem Qualität wichtig ist und das Budget begrenzt. Es soll nicht wackeln, rattenscharfe Bilder liefern, nach zwei Minuten Aufbau schon ausgekühlt und bequem das Treppenhaus in den vierten Stock rauf zu tragen sein. Astrofototauglich in jeder Hinsicht soll es auch sein. Natürlich muss das Lichtsammelvermögen noch passen und vom Preis reden wir am besten gar nicht. Berate da mal per Programm...


    Last but not least: ein Beratungsprogramm würde vielleicht dazu verleiten, die Entscheidung in ihrer Schwierigkeit zu unterschätzen. Ich sehe die Gefahr, dass einen so ein Programm in falscher Sicherheit wiegt, weil es die Sache einfacher macht / erscheinen lässt als es angemessen ist ("Make it as simple as possible but not simpler"). Ein guter Berater hat für die Folgen seiner Empfehlungen geradezustehen, das macht es auch nicht einfacher.


    Gruß und CS,
    Tom