Beiträge von Manfred Holl im Thema „Treffen (fast) nur noch im Süden?“

    Hallo Bruno!


    Du sprichst mir aus dem Herzen. In der Tat ging es mir um Astrotagungen. Was das Wetter hier angeht, so hatte ich in den letzten Wochen bei Sonnen- und Mondfotografie endlich mal richtig Glück. Nur heute Abend steht das noch irgendwie leicht auf der Kipppe.


    Sehe ich mir die Antworten zu meinem Thread hier so an, so denke ich, dass ich wohl damit leben muss, das hier in den Norden keine großen Tagungen kommen werden, weil diese, ich sag mal, ohne niemandem nahe treten zu wollen, süddeutsch dominiert sind. Die überregionale VdS ist ein überwiegend süddeutscher Verein, man gucke sich nur mal an, wo die VdS-Tagungen stattfinden. Auch die Kometen- und Planetentagung ist sicher sehr interessant und würde mir bestimmt einiges an Anregung bringen, aber Violau ...


    Wie dem auch sei, es bleibt unterm Strich festzuhalten, das wir leider auch in der Amateurastronomie in der Tat mehr und mehr zu einer Mehrklassengesellschaft kommen, wobei die meisten Klassen auch unter sich bleiben wollen: Die Namibiafahrer, die sich nicht vorstellen können, dass man sich mit dem bundesdeutschen Durchschnittsvermögen von 1500 EUR kein C 14 und keine jährliche Afrikareise leisten kann, die "Alle-Tagungen-Besuchenkönner" und auf der anderen Seiten die Lidl-Scope-Besitzer, für die ein 6 cm Refraktor ein Vermögen darstellt.


    Viele Grüße

    Hallo Maurice!


    Dass meine Vergleiche hinken, sehe ich durchaus anders, aber sei´s drum. Damit wollte ich nur deutlich machen, dass wir als norddeutsche Sternfreunde, zumal wenn nicht mit viel Geld und viel Zeit gesegnet, von vielen Veranstaltungen ausgeschlossen sind. Wer kann schon von hier aus nur mal eben nach Violau fahren, nach Stuttgart, Heidelberg oder Rosenheim. Alles zweifelsohne besuchenswerte Städte und sehr interessante Veranstaltungen. Aber nur mal so quer für ein (verlängertes) Wochenende durch´s Land reisen kostet halt jedes Mal 100 und mehr EUR nur an Fahrtkosten (selbst die Bahn ist da nicht viel billiger, wenn man nicht Bahncard-Inhaber ist). Kommen noch die Kosten für die Unterbringung dazu.


    Ich kenne eine ganze Reihe von Sternfreunden, denen die Reisen dorthin mittlerweile zu teuer geworden sind (mich eingeschlossen) und das es etwa zur VdS-Tagung hier nichts vergleichbares gibt. Vor Jahren hatten wir mal - einige werden sich sicher erinnern - die Astrotreffen in Langwedel, die sehr gut besucht waren und bei denen es Kommerz und Vorträge in richtigem Gleichgewicht gab. Leider wurden diese eingestellt, nachdem nach dem letzten Treffen in die Sternwarte eingebrochen worden und erheblicher Sachschaden entstanden ist. Danach gab es noch mal ein oder zwei Veranstaltungen in Bremen, ich meine durch die Olbers-Gesellschaft, aber seit dem gab es nichts mehr.


    Klar ist, das man nicht alle Veranstaltungen im Land besuchen kann, manchmal kann man es mit einem ohnehin geplanten Urlaub verbinden, aber das ist eher die Ausnahme. Daher wäre es aus meiner Sicht schön, wenn ab und zu auch hier etwas stattfinden würde, aber davon sind wir hier leider sehr weit entfernt, weil sich fast alles nur im Süden abspielt. Bestes Beispiel ein süddeutscher Händler (nein, nicht Wolfi!!!!), der vor Jahren eine hiesige Astromesse mit der Begründung mit zum Platzen brachte: "In den Norden zu fahren bringt nichts, da interessiert sich keiner für Astro!" Das ist mehr als bezeichnend und seit dem gibt es hier sowas auch nicht mehr.


    Und Maurice: Ich denke es ist schon ein Unterschied, ob man 2,5 Stunden zum Strand oder 8 und mehr Stunden zu einer womöglich noch eintägigen Astroveranstaltung im Süden fährt. Schon eine Fahrt nach Hattingen im letzten jahr war bezeichnend: 10 Stunden auf der Autobahn und 2 auf der Messe ... angesichts aktueller Benzinpreise ein völlig unverantwortliches Unterfangen.


    Viele Grüße

    Hallo Peter!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lukastro</i>
    <br />Hallo Manfred,
    da muss ich dir leider recht geben.
    Auch in unserem Verein mit ca. 150 Mitgliedern, sind es immer die selben 10 oder max. 15 Leute die bereit sind sich einzubringen.
    Wirklich schade![V]


    Gruss
    Peter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und wenn diese ohnehin zumeist überlasteten Leute dann auch noch eine Tagung meistern sollen, wird es sehr problematisch bis fast unmöglich.


    Viele Grüße

    Moin!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lukastro</i>
    <br />Hallo Manfred,
    ich kann mir nicht vorstellen, daß du in Hamburg und Umgebung der einzige Amateurastronom bist.
    Wenn doch, dann haben mich all die netten Hamburger und Lübecker, die ich letzte Woche auf dem ITV kennengelernt habe angelogen und sie kommen überhaupt nicht aus der Gegend.[:(]
    Du hast recht, als Einzelperson ist so eine Tagung nicht zu stemmen,aber falls mich doch nicht alle angelogen haben, dann sollte es auch im Norden mehr als einen Amateurastronomen geben.[:D]


    Gruss
    Peter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es gibt hier viele Amateurastronomen, das ist vollkommen richtig und meine Kollegen auf dem ITV haben definitiv nicht gelogen!!!!![:)]


    Aber: Wenn es um die konkrete Arbeit geht, sieht es da schon anders aus. Ich hatte auch mal gedacht, eine SONNE-Tagung nach Hamburg zu holen, doch als ich im Verein rumgefragt hatte, wer denn mithelfen würde bei der Organisation, hat sich daraufhin niemand bereit erklärt, mitzumachen, selbst nicht, als ich potentielle Kandidaten direkt angesprochen habe. Insofern würde ich dann am Ende wieder alleine dastehen. Aber das Phänomen, das niemand mithelfen möchte, kennt man auch aus anderen Vereinen. Engagement ist heute leider nicht mehr so verbreitet wie früher, aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema.


    Viele Grüße

    Hallo Raphael!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Raphael</i>
    <br />Tja Manfred, dann hast Du soeben selbst die Gründe genannt weshalb in Hamburg keine Tagungen sind - auch wenn ich Dir das so nicht abnehme, denn eine Schule oder soetwas sollte man vielleicht schon dazu überreden können.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Überreden ist nicht mehr, seit wir 2001 einen Regierungswechsel hatten. Seit dem können zumindest öffentliche Räume, vor allem in Schulen, nicht mehr kostenfrei überlassen, sondern nur noch angemietet werden. Auch Kirchengemeinden sind schon erfolgreich auf diesen Zug aufgesprungen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ausserdem: Auch andere Leute haben zu arbeiten und können trotzdem was auf die Beine stellen.


    Und wenn es kein Auditoriom gibt, sorry, aber dann würd ich mir den Aufwand auch sparen - Nur für Dich organisiert sicher keiner was - auch wenn ich großes Mitleid mit Dir hab weil Du keine Zeit hast deine Freizeit selbst zu gestalten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielen Dank, aber um Mitleid geht es mir dabei überhaupt nicht. Um etwas auf die Beine zu stellen, braucht man Unterstützung, vielleicht auch von Sponsoren, doch da hat man es in anderen Bundesländern möglicherweise einfacher als hier.


    Zudem würde ich aus Erfahrung sagen, das ich als Organisator so ziemlich alleine dastehen würde und als Einzelperson hat man definitiv keine Chance.


    Ich habe eben nur ein sehr starkes Übergewicht bei interessanten Veranstaltungsorten im Süden festgestellt und das es sicher zunehmend problematischer wird, sehe mich selbst aber außer Stande, ein eigenes Treffen zu organisieren.


    Viele Grüße

    Hallo Leute!


    Mir ging es hier in der Hauptsache um Tagungen wie etwa die VdS-Tagung, also Zusammentreffen mit Vorträgen usw. Dass wieder das Argument kommt, das man selber was organisieren soll, war klar, das kann ich aber von meiner Arbeit her vergessen. Dieses Argument kriege ich fast immer zu hören und es ärgert mich und zeugt - sorry, will wirklich niemandem zu nahe treten - von einer gewissen Arroganz. Getreu dem Motto: Mecker nicht, mach das selber oder fahr in den Süden (musste ich mir auch schon mal anhören). Ergo: Wenn ich mir ein Auto kaufen will, muss ich auch erst mal eine Fabrik gründen, klingt logisch, oder?


    Außerdem stellt sich die Frage, wo man das veranstalten soll. Ein richtiger Rahmen in Hamburg wäre sicher irgendwo möglich, die Kosten allerdings lägen bei gut 500 bis 1000 EUR pro Person und Wochenende und sind für viele nicht machbar (würd mal sagen, für die meisten), weil Hamburg als Kongreßstadt einfach viel zu teuer geworden ist. Selbst in Randlage wollte man für ein Treffen noch schlappe 500 EUR haben. Habe mich mal vor einiger Zeit erkundigt, weil ich die Idee zu einer Art BoHeTa für den Norden angedacht hatte. Die Frage ist, wo es ein Auditorium für eine solche Tagung gibt. Hier in Hamburg muss man satte Beträge von ein paar hundert EUR auf den Tisch packen, um Räume zu mieten. Kostenfrei gibt es nichts mehr, alles nur noch gegen viel cash.


    Viele Grüße

    Moin!


    Vorweg: Dies soll kein Jammerthread werden, aber einiges kommt mir schon etwas merkwürdig vor, gerade in diesem Jahr: Fast alles großen Astroveranstaltungen gibt es fast nur noch im Süden. Als norddeutscher Sternfreund ist man, gerade angesichts sehr hoher Benzinpreise, von vielen Möglichkeiten praktisch ausgeschlossen, zumindest die weniger begüterten unter uns. Ein paar - aus meiner persönlichen Sicht - sehr ärgerlichen Termine sind:


    SONNE-Tagung in Rosenheim
    Kometen- und Planetentagung immer nur in Violau
    VdS Tagung im November in Stuttgart
    Treffen der Astronomiehistoriker in Heidelberg
    Raumfahrtausstellung in Mannheim
    usw.


    Das bedeutet jedes Mal lange Anfahrtzeiten und hohe Kosten, die für viele Sternfreunde einfach nicht mehr machbar sind. Die weiteste Anreise habe ich mal mal zur SONNE-Tagung nach Heilbronn unternommen, war irgendwann in den 80ern. Die Rückfahrt ist mir heute noch in guter Erinnerung: 11 Stunden Fahrt, Staus, Gewitter, Regen und am nächsten Tag durfte ich wieder zur Arbeit.


    Klar haben wir hier im Norden auch regelmäßige Veranstaltungen wie das Norddeutsche Astrofototreffen alle halbe Jahr, oder das Aschberg Teleskoptreffen, die Treffen in Reinsehlen, aber damit ist hier auch schon fast Schluß (ob man das ITV zu Norddeutschland zählen mag, bleibt jedem selbst überlassen). Richtige Astrotagungen verirren sich kaum hierher, und auch zur Bochumer Herbsttagung ist man etliche Stunden auf der Autobahn unterwegs.


    Wie seht ihr das? Momentan empfinde ich das ehrlich gesagt als etwas ungerechte Verteilung und fürchte, dass Astrotagungen bald nur noch eine Sache für finanziell besser gestellte Sternfreunde sind.


    Viele Grüße