Beiträge von Astrohardy im Thema „KEIN Mofi-Frust in Norddeutschland“

    Manfred hat recht, das Aufklarungsgebiet war eher klein, und es zog von West nach Ost. Die meisten Städte (Kiel, Hamburg, Lübeck) erreichte es erst nach der Totalität. Im Westen der Aufklarungszone waren zu allem Überfluss dicke Cirren Daher haben es viele Leute nicht gesehen. Am besten war es wohl in Cuxhaven, wo man in der Sternwarte der dortigen GvA das Ereignis von A bis Z sehen konnte. In Hannover ging es wohl nur durch dicken Schleim.
    Hartwig

    So, jetzt muss ich doch mal berichten, wie es uns bei der Mofi ergangen ist


    Hatte am Finsternistag viel Wettermodelle geguckt. Das 6Z-GFS sah ja noch so aus,als würde man in HH etwas sehen können, wenn auch durch dicke Cirren und in Wolkenlöchern. Das 12Z GFS, das gegen 18:00 erschien, hatte plötzlich dicke tiefe Wolken im Hamburger Raum. Gegen
    20:00 gab es aber noch große Wolkenlöcher, so dass meine Entschlossenheit nicht sehr ausgeprägt war. Ich traute dem Modell nicht ganz über den Weg. Kurz darauf rief mich Daniel Schenck an, der auch in der Botanik arbeitet und sich seit einiger Zeit auch
    für Astro interessiert. Er würde mit seinem Lidlscope sich auf den
    Balkon der Botanik stellen. Da ich sowieso weg musste - mein Wohnungsbalkon geht in die falche Richtung - beschloss ich, mit tragbarem Equipment nach Flottbek zu fahren. Eventuell konnte man da nett beobachten und sich zwischendurch einen Tee kochen.


    Als ich ankam, hatte Daniel bereits das neueste Sat-Video geladen. Auf
    den ersten Blick sah es so aus, als ob eine wolkenfreie Zone passend
    Hamburg erreichen würde. Wir waren schon fast der Meinung, dass wir es
    in Hamburg einfach aussitzen, da zeigte eine genauere Betrachtung, dass seit etwa zwei Stunden die klare Zone sich von Norden her schnell
    auflöste - man sah das nur auf den 2 letzten Bildern des Films. Da sich die Wolkenbänder zwar von West nach Ost bewegten, aber in den
    Wolkenbändern eine Nordostströmung sichtbar war, wurde mir rasch klar,
    dass wir in HH ausgesprochen chancenlos sein würden. Und ein Blick nach draußen zeigte, dass sich das Wetter in HH gerade schnell und dramatisch verschlechterte.


    Es war 21:55, als wir anfingen, stumpf an das letzte Model zu glauben,
    und alle Modelle der letzten 2 Tage sagten im Raum Oldenburg/Cuxhaven/Bremen/Wihelmshafen besseres Wetter als in HH voraus. Um 22:00 verließen wir das Institut. Da wir spät dran waren, erschien Tanken unsinnige Zeitverzögerung. Also auf die Bremer Autobahn, und Daniel gab seinem Lancer die Sporen. Zu allem Überfluss fuhren wir direkt in eine Autobahn-Vollsperrung. Nachdem wir die umfahren hatten, bemerkten wir, dass das Wetter eigentlich immer
    besser wurde, je weiter wir kamen. Erst Struktur in den Wolken, dann
    Aufklarungsgebiete mit ziemlich dicker Cirrusbewölkung, die immer mehr
    Lücken aufwies, je weiter wir kamen. Wir sahen auch den partiell
    verfinsterten Mond. Bei Bremen war unser Benzin fast alle. Wir fuhren
    ab, fanden keine Tankstelle und beschlossen, jetzt erst einmal die Mofi zu beobachten.


    Auf einem Matschacker bauten wir kurz vor Anfang der totalen Phase auf. Noch gab es einigermaßen transparente Cirren, die sich aber im Laufe der Zeit immer mehr ausdünnten. Gegen Ende der Totalität hatten wir richtig gute Durchsicht. Daniel hatte sein Lidlscope, durch das er mittels Digiklemme mit einer Ixus fotografierte. Parallel hat er mit einer Panasonic Lumix gearbeitet. Die hat ein 400mm
    Zoom, und auf dem Display sahen die Bilder richtig gut aus. Die Kamera
    zeigte den roten Mond auf dem Display, und konnte sogar auf ihn
    autofokussieren. Wow! Ich hatte meine Sofi-Kanone (500mm-Tüte) auf einer motorisierten Quellemontierung, und daran die 350D. Und das
    ETX-Lidlscope zum Gucken. Es zeigte das Kupferrote Licht sehr schön, und viele Sterne in der Umgebung.


    Gleich nach Ende der Totalität rauschten von Westen tiefe Wolken heran, und vorbei war's. Einpacken, Tankstelle suchen, nach Hause fahren. Auf dem Weg nach HH kamen wir wieder in klares Wetter, so dass wir mal gelegentlich einen Blick auf die späten partiellen Phasen und die Halbschattenphase werfen konnte. In HH war es quietschklar. Mich würde mal interessieren, wann das gute Wetter HH erreichte.


    Meine eigene Fotoausbeute leidet ein wenig an uerklärten
    Wackelerscheinungen und mangelhafter Nachführung, wie man an den Sternen sehen kann. Anbei zwei einigermaßen brauchbare Bilder, die ich mit Fitswork noch ein wenig nachbearbeitet habe.






    Hartwig