Beiträge von jaramillo im Thema „Was genau ist Beobachtungserfahrung?“

    Moin Daniel,


    ein interessantes Thema greifts Du da auf!


    Die Basis grundlegender Beobachtungserfahrung bedeutet für mich einerseits, sich am Himmel (ohne GoTo) zurechtzufinden und die Objekte der Begierde auch erfolgreich in das Gesichtsfeld des Aufsuchokulars zu bringen. Dies beinhaltet natürlich auch, nicht beim Blick durch den Sucher/durch das Aufsuchokular völlig erschlagen und absolut orientierungslos zu sein. Damit fängt's meiner Meinung nach erstmal an.


    Weiterhin gehört wohl dazu, sich auf das einmal eingestellte Objekt einzulassen - es also längere Zeit (und nicht nur im "Vorbeigehen") im Detail zu beobachten - verschiedene Vergrößerungen durchzuspielen, und letztendlich die optimale AP für das jeweilige Objekt aus dem Okularpark zu selektieren.


    Gerade bei der DeepSky-Beobachtung ist natürlich die Technik des indirekten Sehens unverzichtbar, muss man ja auch erstmal in den Griff bekommen. Ich habe für mich persönlich festgestellt, wie sich die Beherrschung dieser Technik mit den Jahren immer weiter verbessert hat. Irgendwann ist beispielsweise M1 - unter gleichen Bedingungen und mit gleichem Instrument - nicht mehr nur ein verwaschenes Fleckchen, sondern die Oberfläche wirkt unruhig und zeigt aufeinmal duetliche Struktur. Mittlerweile meine ich festgestellt zu haben, dass es für mich persönlich eine "optimale Position des indirekten Sehens gibt", unter der ich das meiste aus einem Objekt herausholen kann - unabhängig von dessen Größe, Helligkeit und Vergrößerung.


    Falls es dieses optimale indirekte Sehen tatsächlich gibt, und ich mir das nicht nur einbilde, denke ich, kommt der Rest der "Beobachtungserfahrung" von ganz allein. Ob es irgendwann eine Grenze gibt, wo die Wahrnehmungsfähigkeiten völlig ausgereizt sind, keine Ahnung - ich sammle Erfahrung seit 4 Jahren und sammle weiter [8D]....