Beiträge von RTöpler im Thema „Was genau ist Beobachtungserfahrung?“

    Hallo alle miteinander


    Zum Thema Beobachtungserfahrung in Bezug auf die Frage: Wer sieht was?, ist es gut zu wissen, wie visuelle Wahrnehmung überhaupt funktioniert.
    Wir sehen nämlich nicht so, wie ein CCD, dass einfallende Photonen die Netzhaut reizen, das Signal zum Hirn weiter geleitet wird und dort zu einem Bild gemacht wird.
    Der Sehvorgang ist ein AKTIVER Prozess.
    Dies bedeutet, vom Hirn über den Sehnerv werden Signale gesendet. Werden diese Signale durch einen Lichtreiz von außen, durch das Auge bestätigt, wird das Signal ab einem gewissen Pegel vom Hirn als Bild wahrgenommen.
    Das heißt, wir sehen, was wir erwarten zu sehen. Dies erklärt, warum die Pioniere des Deep Sky wie Lord Rosse, praktisch nichts mit ihren Riesenteleskopen gesehen haben. Es ist nicht nur der schlechte Spiegel, sondern das fehlende Vorwissen.
    Diesen Effekt trifft man übrigens auch im täglichen Leben immer wieder an. Ein Fachmann wird bei egal welchen Thema mehr sehen und erkennen als ein Laie.
    Man kann sogar noch weiter gehen. Leute die sich sehr intensiv auf eine Religion einlassen haben mystische Erlebnisse - auch visueller Art, die ein Außenstehender nie haben wird.
    Gerade in Bereichen, die an die Grenzen der Wahrnehmung gehen, ist es gar nicht so einfach Realität von Fiktion zu unterscheiden. Dies macht dann auch die Beobachtungserfahrung aus!
    Wir könnten nun noch über die Begriffe Realität und Fiktion an sich reden, aber das würde hier wohl ein bischen weit führen.
    Gruß, Rainer